Buxtehude startet ein Netzwerk, um Mütter und Väter besser zu unterstützen. Das Projekt wird bis Juni 2013 finanziell unterstützt.

Buxtehude. Kinder können ein Segen sein. Sie können aber auch zu einer Belastung werden. Etwa dann, wenn Alleinstehende die Erziehung ihrer Sprösslinge mit ihrer Arbeit unter einen Hut bringen müssen. Das habe sich auch in Buxtehude in der Vergangenheit nicht immer problemlos gestaltet, sagt Hanne Rathjens, die in der Fachgruppe Jugend, Soziales und Familie der Stadtverwaltung arbeitet.

"Viele Alleinerziehende wissen etwa nicht, welche Behörde wofür zuständig ist und welche ihnen eine passende Unterstützung zukommen lassen kann", sagt Rathjens. So manch ein Alleinerziehender fühle sich hilflos, zum Beispiel, wenn die Betreuungszeit in der Kindertagesstätte sich nicht mit der Arbeitszeit der Eltern deckt. Noch schlimmer werde es, wenn eine intakte Ehe auseinander bricht und eine Mutter, die nicht fest im Arbeitsleben verankert sei, sich allein um die Erziehung des Kindes kümmern müsse. Für manche Mutter bedeute dies den Beginn des sozialen Abstiegs.

In Buxtehude gibt es etwa 1300 alleinerziehende Mütter und Väter mit Kindern unter 18 Jahren. Der Großteil sind Frauen. Etwa 270 Alleinerziehende erhalten Arbeitslosengeld I oder II, weil sie Familie und Beruf nicht miteinander vereinbart bekommen. Je einer von vier Alleinerziehenden erhält ergänzende Leistungen von den Behörden, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.

+++ Entlastung ist dringend nötig +++

Dieser aus Sicht der Stadtverwaltung unzureichenden Situation soll jetzt entgegengewirkt werden. Daher gibt es nun ein spezielles Netzwerk für Alleinerziehende in Buxtehude. Dieses soll Betroffenen helfen, Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bringen und für eine bessere Information der Alleinerziehenden sorgen. Drei Anlaufstellen wird es künftig geben: Eine an der Begegnungsstätte "Hohe Luft", eine im Stadtteil- und Servicezentrum Stieglitzhaus und eine am Familien- und Bildungsstandort Rotkäppchenweg. Ab sofort ist auch eine Webseite im Internet freigeschaltet, auf der zusätzliches Informationsmaterial und eine Hilfsbörse angeboten werden.

Die Stadt verfolgt einen sogenannten ganzheitlichen Unterstützungsansatz, das heißt: Um eine optimale Beratung und Unterstützung für Alleinerziehende zu bieten, soll deren gesamte Lebenswelt berücksichtigt werden. Das beinhaltet etwa die Kindergartenbetreuung, notwendige Behördengänge oder unterstützende Maßnahmen am Arbeitsplatz. Die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, Wirtschaftsförderungsverein, das Mehrgenerationenhaus, der Verein Kindergarten für Betriebe und andere werden in das Projekt integriert. Koordinatoren sind Hanne Rathjens sowie die Erste Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt, die Gleichstellungsbeauftragte Gabi Schnackenberg und Andrea Lange-Reichardt, Fachgruppenleiterin Jugend, Soziales und Familie.

Finanziell gefördert wird das Projekt, das bis zum 30. Juni 2013 läuft, mit Geld aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Als eine von insgesamt neun geförderten Kommunen in Niedersachsen erhält die Stadt Buxtehude insgesamt 140 000 Euro Zuschuss. Bundesweit wurden 102 Projekte in das Programm aufgenommen, das auch vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird.

+++ Jung, alleinerziehend und erfolgreich +++

Ob und wie es nach 2013 weitergeht, ist noch offen. "Wir wollen zunächst sehen, wie das Projekt hier läuft, wie es angenommen wird. Nachfolgeprojekte stehen daher noch nicht fest", sagt Bürgermeister Jürgen Badur, der das Projekt aber als für Buxtehude notwendig erachtet, weil es den Ansprüchen der Stadt, ein ganzheitliches Betreuungsangebot bieten zu können, entgegenkomme.

"Wir wollen, dass sich auch Alleinerziehende ausbilden können und weiterqualifizieren können", sagt Projektleiterin Hanne Rathjens. "Wir brauchen außerdem Lösungen, wenn die Betroffenen zum Beispiel für eine Woche beruflich weg müssen. Dann muss es eine Betreuungsmöglichkeit für die Kinder geben."

Buxtehudes Erste Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt sagt: "Wir schätzen, dass wir Ende des Jahres eine erste Bilanz zu dem Projekt ziehen können." Dann sollte sich auch abzeichnen, welche der verschiedenen Maßnahmen, die nun angegangen werden, in welcher Form weiterverfolgt werden sollten. Weitere Informationen zu dem neuen Netzwerk für Alleinerziehende gibt es im Internet.

www.nefa-buxtehude.de