Alleinerziehende sollen es künftig in Buxtehude leichter haben, Job und Familie zu vereinen. Dass die Stadt nun ein Projekt mit diesem Ziel umsetzt, ist begrüßenswert. Dass so etwas aber notwendig ist, ist eigentlich peinlich. Es zeigt nämlich, dass es in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren viel zu wenig Fortschritte in diesem Bereich gegeben hat.

Dass heutzutage knapp ein Viertel aller Alleinerziehenden zusätzliche Leistungen benötigt, dass sich viele Alleinerziehende zwischen der Fürsorge für ihre Kinder und dem Erhalt ihrer Anstellung entscheiden müssen, weil beides nicht miteinander vereinbar ist, zeigt zum einen, dass auf politischer Ebene noch längst nicht alle Baustellen auf dem Weg zu einer familienfreundlichen Gesellschaft beseitigt worden sind. Es zeigt auch, dass von Arbeitgeberseite bisher zu wenig getan wurde, um Alleinerziehende zu entlasten oder ihnen entgegenzukommen.

Das muss sich ändern, denn dass hochqualifizierte Arbeitnehmer sich zwischen Beruf und Kind entscheiden müssen, ist gerade jetzt, wo das Land auf einen gravierenden Fachkräftemangel zusteuert und jeden kreativen Kopf braucht, weder politisch akzeptabel noch wirtschaftlich vertretbar.

Es ist daher zu hoffen, dass auch in anderen Kommunen so eine Unterstützung wie jetzt in Buxtehude angeboten wird. Denn nicht nur in der Estestadt brauchen Alleinerziehende dringend Hilfe.