Nach dem Rückzug von Martina Krogmann und Margrit Wetzel müssen CDU und SPD die Nachfolger in Stellung bringen.

Stade/Buxtehude. Ausnahmsweise haben die beiden Volksparteien im Landkreis Stade etwas gemeinsam: Weder die CDU noch die SPD haben einen Spitzenkandidaten für die nächste Bundestagswahl. Nachdem Margrit Wetzel (SPD) bei der Bundestagswahl 2009 eine herbe Niederlage einstecken musste und ihren Rückzug aus der Bundespolitik bekannt gab, steht jetzt auch die CDU ohne Spitzenpolitiker da. Ihre Bundestagsabgeordnete Martina Krogmann wechselt Ende März in die niedersächsische Staatskanzlei und legt daher ihr Bundestagsmandat nieder. Die Parteien müssen nun Ausschau nach neuen Kandidaten für die Wahl 2013 halten.

Ein möglicher und sicherlich auch aussichtsreicher Kandidat ist der CDU-Landtagsabgeordnete Kai Seefried. Er ist ein Shootingstar in der Partei. Der 32-Jährige trat 1997 in die Junge Union ein und ist seitdem stetig die Karriereleiter hochgeklettert. "Es werden sich sicherlich mehrere Kandidaten melden. Und dann wird es 2012 eine Kampfabstimmung geben", sagt Seefried, der auch Kreisvorsitzender der Stader CDU ist und sagt, er könne sich durchaus vorstellen, von Hannover nach Berlin zu wechseln. Seinen Kampfgeist hat der Tischlermeister bereits 2007 bei der Wahl des CDU-Spitzenkandidaten für den niedersächsischen Landtag unter Beweis gestellt. Er forderte den damaligen Abgeordneten Karsten Behr heraus und gewann.

Behr ist seitdem nur noch in der Kommunalpolitik aktiv. Dennoch ist der 45-Jährige einer der jüngeren, aber erfahrensten Politiker bei den Christdemokraten: Er saß 14 Jahre im Landtag, war von 1991 bis 2009 im Stader Kreistag und ist Fraktionsvorsitzender im Stader Rat. "Derzeit gibt es noch keinen Diskussionsbedarf für eine Nachfolge von Martina Krogmann. Es gibt im Stader Rat aber einige geeignete Kandidaten", sagt Behr. Schließlich habe er drei Stellvertreter, die jung und überzeugend seien. Das sind Kristina Kilian-Klinge, Andreas Schwander und Matthias Steffen. Außerdem kann sich Behr durchaus vorstellen, dass sich Kai Seefried als Spitzenkandidat bewerben wird.

Während Behr in seiner Stader Fraktion mögliche Kandidaten ausmacht, die jung, fähig und ambitioniert sind, sieht die Auswahl in Buxtehude schlechter aus. "In Buxtehude gibt es keinen Politiker mit den Neigungen und Interessen, sowie den Fähigkeiten für eine Bundestagskandidatur", sagt Arnhild Biesenbach, CDU-Fraktionsvorsitzende im Buxtehuder Rat. Die 54-Jährige hatte bei der Wahl 2009 selbst für den Bundestag kandidiert. Sie stand auf der niedersächsischen Landesliste auf Platz 39, verpasste aber den Einzug ins Parlament. "Die Liste musste damals nur gefüllt werden", sagt Biesenbach, die angibt, nicht ernsthaft über einen Wechsel nach Berlin nachgedacht zu haben und sich das auch künftig nicht vorstellen könne.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Tiemann kann sich hingegen grundsätzlich vorstellen, in die Bundespolitik zu wechseln. Allerdings hat sie bislang solche Anfragen stets abgelehnt. Die SPD sei derzeit auf der Suche nach einem neuen Spitzenkandidaten. Dieser soll im Herbst bekannt gegeben werden. "Es braucht Zeit einen neuen Kandidaten zu positionieren", sagt die SPD-Unterbezirksvorsitzende.

Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof hat sich bereits in kurzer Zeit positionieren und überzeugen können. Der zuvor in Stade unbekannte SPD-Politiker trat 2006 bei der Wahl zum ersten hauptamtliche Bürgermeister an und holte bei der Stichwahl knapp 62 Prozent der Stimmen. Der 50-Jährige gilt als beliebter und charismatischer Sozialdemokrat. Allerdings ist er mehr Verwaltungsmensch als Parteipolitiker. Er teilt bei Abstimmungen im Stader Rat nicht immer die Ansichten der SPD-Fraktion und stimmt auch mal mit der CDU.

Dennoch, so glaubt Gerhard Froelian, der SPD-Samtgemeindebürgermeister von Horneburg, würde Andreas Rieckhof das Anforderungsprofil für einen Bundestagsabgeordneten im großen Maße erfüllen, nicht nur weil er mit 50 Jahren für einen Politiker verhältnismäßig jung ist. Aber auch Petra Tiemann sei eine aussichtsreiche Kandidatin. "Sie wäre besonders geeignet, weil sie sehr kommunikativ ist und eine gute Ausstrahlung hat", sagt Froelian, der selbst nicht für den Bundestag kandidieren würde. Er sei zu alt und noch zu neu in der Region.

Froelian würde sich aber gern bei der Suche beteiligen: "Es gibt sicherlich viele potenzielle Politiker, die ihren Hut in den kommenden Monaten in den Ring werfen werden."