Die Immunisierungen starten Anfang November. Anders als in Hamburg, können im Landkreis Stade alle Allgemeinmediziner das Serum verabreichen.

Stade/Buxtehude. Die Ärzte und Apotheken im Landkreis rüsten auf. Anfang November soll mit den Impfungen gegen die sogenannte "Schweinegrippe" begonnen werden. Patienten können sich direkt an ihre Hausärzte wenden und sich dort beraten lassen. Die Impfung gegen die neue Grippe wird kostenfrei sein, auch die Praxisgebühr in Höhe von zehn Euro muss nicht gezahlt werden.

Im Gegensatz zu Hamburg, wo nur ausgewählte Arztpraxen zur Nadel mit dem Impfstoff greifen, können im Landkreis Stade alle Hausärzte das Serum verabreichen.

Dafür gebe es einen einfachen Grund, sagt Heinke Traeger, Pressesprecherin des Niedersächsischen Ministeriums für Gesundheit. "Hausärzte kennen ihre Patienten besser, wissen über andere Erkrankungen Bescheid und können deswegen besser beraten, ob eine Impfung sinnvoll ist." Würde man die Patienten zwingen, zu fremden Ärzten zu gehen, könne das viele von der Impfung abhalten. "Zu ihrem Hausarzt haben Patienten ein engeres Vertrauensverhältnis, als zu einem fremden Mediziner." Das Hamburger System habe nur den Vorteil, dass sichergestellt werden kann, dass kein Impfstoff weggeschmissen werden muss, so Traeger weiter.

Der Impfstoff gegen die Schweinegrippe muss aus zwei Ampullen gemischt werden. Sind die Ampullen angebrochen, muss der Impfstoff innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht werden. "Das Gemisch reicht jeweils für zehn Patienten. Kommen weniger, wandert der Rest in den Abfall", sagt Hans-Joachim Raydt, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Stade. Da aber die Krankenkassen die Kosten für den Impfstoff tragen, entsteht selbst dann kein Schaden für Patienten und Ärzte, wenn Impfstoff entsorgt werden muss. Übersteigen die Kosten das Budget der Kassen, steht der Bund in der Pflicht.

"Jeder Hausarzt kann das Serum bei den Pandemie-Impfstoff-Bezugsapotheken (Piba) bestellen", sagt Peter Dobberkau von der Löwen-Apotheke. Die Löwen-Apotheke kümmert sich zusammen mit sechs weiteren Apotheken um die Aufteilung der Impfdosen im Landkreis. Insgesamt werden die zuständigen Apotheken im Kreis anfänglich mit je 500 Impfdosen beliefert. "Bei uns haben bisher vier Ärzte insgesamt 250 Dosen bestellt", sagt Dobberkau. Die Piba sind auch für die weitere Versorgung der Hausärzte verantwortlich. Nur wenn es zu Engpässen kommen sollte, werden die Gesundheitsämter koordinierend eingreifen, sagt Gerhard Pallasch, Leiter des Stader Gesundheitsamtes. Zu erwarten sei das aber nicht, so Pallasch weiter. "Ich vermute, dass es keinen Ansturm auf die Hausärzte geben wird."

"Besonders die Diskussion über die unterschiedlichen Impfstoffe hat viele Menschen verwirrt", sagt Hans-Joachim Raydt, der diese Einschätzung teilt. Viele hätten zudem Bedenken, weil nicht bekannt ist, welche Nebenwirkungen die Impfung haben kann, da es kaum Erfahrungswerte gebe.

Hinzu komme, dass sich die Auffassung breit gemacht hat, dass der Krankheitsverlauf der Schweinegrippe weniger schwer sei als bei einer normalen Influenza. Raydt tritt dem Entgegen und befürwortet die Impfung, besonders bei gefährdeten Personen.

Auch Volker von der Damerau, Landesvorsitzender des deutschen Ärzteverbandes, spricht sich für die Impfung aus. "Die neue Influenza ist momentan nicht so gefährlich. Aber bei einer Virenkreuzung kann sich das schlagartig ändern", sagt er. So etwas könne etwa vorkommen, wenn jemand mit normalen Grippeviren und Viren der Schweinegrippe infiziert sei.