Die Diskussionen um Stolpersteine in Stade, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, ziehen weiter Kreise.

Stade. "Das sind rechtsextreme Äußerungen und Geschichtsverdrehung", so Alexander Piehl von den Jusos. Das Verhalten der CDU sei eine "bodenlose Beleidigung der NS-Opfer".

Bohlmann lehnt die Stolpersteine ab, weil "ausreichend und vorbildlich" an die NS-Opfer erinnert werde. Behr ist gegen die Aktion, da sich der Künstler mit der Aktion "bereichern" wolle. Die Jusos fordern deshalb eine öffentliche Entschuldigung von den beiden Ratsherren: "Ohne Entschuldigung und ernsthafte Auseinandersetzung mit den Stolpersteinen werden wir den Rücktritt von Behr und Bohlmann fordern." Sie hätten kein Recht, weiterhin im Rat zu sitzen.

Dieser Kritik schließt sich das Stader Jugendbündnis gegen Rechts (JüBü) in einem offenen Brief an: "Es kann nicht genug an die Opfer erinnert werden. Wir widersprechen entschieden Bohlmann." Der CDU-Ratsherr würde indirekt das Leid der Verfolgten und Ermordeten während des NS-Regimes mit der deutschen Bevölkerung gleichsetzen und damit auf perfide Art das Täter-Opfer-Verhältnis verwischen.

In der Stader CDU scheint das Erinnern an die NS-Opfer ebenfalls zur Diskussion zu stehen. Schließlich hat der CDU-Ratsherr Andreas Schwander bei Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof beantragt, die Formen des Gedenkens in Stade auf die Tagesordnung der kommenden Kulturausschusssitzung zu setzen. Er wolle damit Tendenzen einer Verharmlosung oder Relativierung des NS-Staates entgegenwirken.

Schwander fordert einen Bericht über die Stader, die zwischen 1933 und 1945 aus ihren Wohnungen deportiert und ermordet worden sind. Zudem fragt er, an welche Menschen bereits individuell erinnert werde. Stolpersteine lehnt aber auch er ab und klammert er in seinem Antrag aus.