In Ottenbeck werden zwei neue Hallen gebaut, um die CFK-Produktion zu erweitern. Ab 2013 wird für den A350 in der Hansestadt produziert.

Stade. Sie sind 45.000 und 22.000 Quadratmeter groß, 28 Meter hoch und die Zukunft des Stader Airbuswerkes: Die beiden neuen Hallen 60 und 80, die südlich der bestehenden Airbus-Gebäude gebaut werden. Denn in ihnen werden ab 2013 Teile für den neuen Flugzeugtyp A 350 in Serienfertigung gebaut. Der Prototyp soll 2012 fliegen.

Das neue Flugzeug wird deutlich mehr Bauteile aus Carbonfaser-Verbundstoff (CFK) haben - Markenzeichen des Stader Werks. Das Werk in Ottenbeck ist nicht nur innerhalb der Airbus-Familie, sondern auch im internationalen EADS-Konzern Spitzenreiter in der Herstellung und Weiterentwicklung der CFK-Technologie. Mit den neuen Hallen und der Produktion wird diese Rolle erneut ausgebaut.

"In den Hallen werden Zukunftstechnologien verarbeitet. Das ist ein Meilenstein für Stade", sagt Stefan Altenbach, Stader Airbus-Manager. Der A 350 sei Standortsicherung und Sicherung der Arbeitsplätze. Derzeit sind es mehr als 1500.

Bisher bestehen Flugzeuge zu etwa 25 Prozent aus dem stabilen und dabei leichten Material CFK, wie etwa beim weltweit größten Passagierflugzeug A 380. Der A 350 soll zu 53 Prozent aus CFK gebaut werden - ein Wendepunkt in der Flugzeugindustrie.

"Je leichter ein Flugzeug ist, desto weniger Energie braucht es", erklärt Axel Herrmann, Mitbegründer des Vereins CFK-Valley, in dem Airbus Mitglied ist. Der Professor arbeitet stetig an der Erweiterung des Kunststoffes: "CFK ist die Zukunft in der Mobilitätsbranche. Und diese Zukunft wird bei uns in Stade deutlich mitbestimmt."

Ein Novum ist zudem die Erweiterung der Produktpalette. Bislang werden unter anderem die Seitenleitwerke für alle Airbus-Typen in Stade gebaut. In den neuen Hallen werden erstmals die oberen und unteren Rumpfschalen sowie die oberen Flügelschalen in einem Stück aus CFK produziert. "Die Bauteile sind extrem groß. Allein der Flügel für den A350 ist 32 Meter lang und sechs Meter breit", sagt Altenbach. Diese Dimensionen spiegeln auch die Größe der Halle wieder. Die Halle 60 ist 150 Meter breit und 320 Meter lang. Das entspricht der Fläche von sieben Fußballfeldern. In die kleine Halle passen immerhin vier Fußballfelder.

Die Investitionen sind ebenso gigantisch: Airbus steckt mehr als ein halbe Milliarde Euro in das Stader Werk. Neben den 120 Millionen Euro für den Bau, fließen etwa 400 Millionen Euro in die Maschinen.

Und auch hier werden Rekorde gebrochen. Der Autoklav, der die CFK-Bauteile aushärten lässt, ist 35 Meter lang und kann zweistöckig beladen werden. "Dieses Fassungsvolumen ist weltweit einzigartig", sagt der Manager.

Derzeit werden die Bauteile mit Schwertransportern nach Grünendeich gebracht und dann nach Finkenwerder verschifft. Dort werden sie entweder weiterverarbeitet oder mit dem Transportflugzeug Beluga zum französischen Werk Toulouse geflogen. "Wenn der Seehafen Stade-Bützfleth fertig ist, werden wir dort unsere Bauteile verschiffen", sagt Altenbach.

Eine Straße zu den Hallen ist ebenfalls noch im Bau. Das Werk wird im Süden zur Kreisstraße 30 Richtung Harsefeld angebunden. Der Kreisel an der Bundesstraße 73 vor Agathenburg ist bereits auf die Schwerlasttransporte vorbereitet. In der Mitte des Kreisels wurde eine Durchfahrt gebaut, damit die Lastwagen mit den XXL-Bauteilen zum Seehafen fahren können.

Noch sind die Hallen im Rohbau, doch es geht in den Endspurt. Bereits beim Familientag am Sonntag, 23. August soll die Halle 60, die größere von den beiden, fertig sein. Die ersten Maschinen sollen aufgestellt sein. Dann wird auch das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen des Stader Standortes gefeiert. Die Produktion soll Ende des Jahres in der Halle 60 beginnen, so Stefan Altenbach.