Angeklagter bricht bei Prozess in Stade sein Schweigen und spricht von Drogeneinfluss

Stade. Zum Prozessauftakt hat gestern ein 24 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Stade gestanden, seine Frau im gemeinsamen Wohnhaus in Bülkau, Landkreis Cuxhaven, getötet zu haben. Bislang hatte der 24-Jährige geschwiegen, so auch zu Beginn der Verhandlung, wie Petra Baars, Pressesprecherin des Landgerichts, gestern mitteilte. Dann bat seine Verteidigung um eine kurze Unterbrechung. Nach zehnminütiger Pause sagte der Angeklagte dann letztlich doch aus.

"Er sagte, dass der Anklagevorwurf richtig sei und ihm die Tat sehr leid tue", so Baars. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann vor, am 1. Dezember des vergangenen Jahres mehrfach auf seine ebenfalls 24-jährige Ehefrau eingestochen und sie anschließend durch eine Glastür geworfen zu haben.

Die Frau starb an ihren schweren Stich- und Schnittverletzungen, der Mann flüchtete mit dem Auto, wurde aber auf der Autobahn 27 bei Bremen gestoppt und festgenommen.

Seiner Aussage zufolge hätten er und seine Ehefrau in erheblichem Maß Drogen konsumiert. Warum es zu der Tat gekommen war, habe er nicht mehr sagen können. Beide Eheleute seien in psychiatrischer Behandlung gewesen. Nach Aussage der Staatsanwaltschaft gilt der Mann als psychisch labil.

An die Vorgänge im Einzelnen habe er sich aber nicht mehr erinnern können. Neben Drogen hätten beide auch Alkohol in großem Umfang konsumiert. Für den ersten Verhandlungstag waren zahlreiche Zeugen geladen.

Dazu gehörte neben einer Nachbarin auch der Vorgesetzte des Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-Jährigen Totschlag vor, weil bislang keine Mordmerkmale nachgewiesen werden können. Den Angeklagten erwartet im Falle einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe zwischen fünf und 15 Jahren.