Der freiwillige Ordnungs- und Sicherheitsdienst (FOSD) “Bürger im Dienst“ wird für weitere zwei Jahre fortgesetzt.

Stade - Das hat der Stader Rat nach ausführlicher und teilweise hitziger Diskussion am Montagabend beschlossen. Neben der Gruppe aus CDU, FDP und Wählergemeinschaft stimmten vier SPD-Mitglieder und Bürgermeister Andreas Rieckhof für das Projekt. Ein Antrag der Gruppe wurde hingegen abgelehnt. Gruppen-Sprecher Karsten Behr ist Verfechter des FOSD und forderte die Ausweitung des Projekts auf weitere Stader Stadtteile: "Die Verwaltung soll prüfen, ob der Dienst auch in Hahle, Ottenbeck und im Altländer Viertel eingesetzt werden kann."

Das sei ein falsches Signal an die Bürger, sagte Rieckhof: "Zunächst muss der Hahler Arbeitskreis ein Sicherheitskonzept erarbeiten." SPD-Ratsherr Kai Holm nannte den Vorschlag instinktlos. Seine Fraktion stimmte ebenso wie die Grünen und Rieckhof gegen den Gruppen-Antrag. Damit ist der Vorschlag zunächst vom Tisch.

Zuvor lieferten sich die Fraktionen etwa eineinhalb Stunden lang einen Schlagabtausch. Rieckhof setzte sich für die "Bürger im Dienst" ein: "Ich bin von dem Projekt überzeugt." Die Freiwilligen würden zum Sicherheitsgefühl der Stader beitragen. Die Studie "Sicherheit und Kriminalität" des Kriminologisches Forschungsinstituts Niedersachsen (KfN) hätte gezeigt, dass Bürger Angst hätten: "Diese Angst muss den Stader genommen werden." Wirksames Mittel sei der FOSD. Rieckhof führte zudem eine Umfrage des niedersächsischen Innenministeriums an, in der die "Bürger im Dienst" positiv bewertet werden.

Egon Ohlrogge von der SPD zweifelte die Belastbarkeit der Daten an. Er forderte, die 30 000 Euro, die der FOSD jährlich kostet, für nachhaltigere Projekte einzusetzen. Seine Parteikollegin Karin Münz schlug vor, dass Geld in Sozialarbeiter zu investieren.

Norbert Groß von der CDU reagierte auf die Kritik wegen der Kosten mit einer Spende an Rieckhof: "Jeden Stader kosten die Bürger im Dienst etwa 1,60 Euro pro Jahr. Hier haben sie schon mal einen Euro von mir als Anzahlung." Der FOSD sei wichtig, da er die gefühlte Sicherheit stärke.

Ulrich Hemke (Grüne) sagte hingegen: "Wir müssen nicht die Symptome, sondern die Ursachen von Kriminalität bekämpfen." Seine Fraktion hatte sich bereits bei der Einführung des FOSD gegen die Bürgerstreifen ausgesprochen. Allerdings setzte die Gruppe Ende 2006 die Bürger im Dienst im Rat durch. Seit zwei Jahren patrouillieren 14 Freiwillige. Die elf Männer und drei Frauen im Alter von 39 bis 67 Jahren sind zwischen 17 und 23 Uhr in Zweierteams unterwegs. Sie bekommen als Aufwandsentschädigung sieben Euro pro Stunde. (nd)