Die Sozialdemokraten werden offenbar Silvia Nieber aus Bad Münder ins Rennen um das Bürgermeisteramt schicken

Stade. Eine Frau könnte den Chefsessel im Stader Rathaus übernehmen. Die Sozialdemokraten in der Hansestadt wollen offenbar Silvia Nieber ins Rennen schicken. Die SPD-Frau ist zurzeit Bürgermeisterin der Kleinstadt Bad Münder im Landkreis Hameln-Pyrmont. Nieber soll am Dienstagabend in Stade vorgestellt werden. Dann werden auch die Stader Grünen beraten, ob sie die Kandidatin unterstützen.

Nachdem Stades ehemaliger Bürgermeister Andreas Rieckhof in dieser Woche als Staatsrat in die Hamburger Wirtschaftsbehörde gewechselt ist, müssen die Parteien vor Ort nach einem geeigneten Nachfolger suchen, der am 11. September dieses Jahres gewählt wird. Dass sich die Stader SPD-Spitze auf die 50-jährige Silvia Nieber geeinigt hat, bestätigt Rolf Bredendiek, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Stade. Am Dienstag müssen Vorstand und Fraktion die mögliche Kandidatur von Silvia Nieber formell beschließen.

Zur endgültigen Kandidatenkür würde dann nur noch ein Beschluss der Mitgliederversammlung fehlen. Derzeit hat der Stader SPD-Ortsverband 240 Mitglieder, von denen sind bereits 25 an der Entscheidung am Dienstag beteiligt. Nieber wird sich dann auch den Stader Grünen vorstellen. "Danach werden wir entscheiden, ob sie für uns als Kandidatin in Frage kommt", sagt Uwe Merckens, Fraktionschef der Grünen im Stader Stadtrat. Anschließend müsste auch die Mitgliederversammlung der Grünen Nieber zustimmen.

Oliver Grundmann, Vorsitzender des CDU-Ortsvereins in Stade betont hingegen, dass sich die Christdemokraten auch einen gemeinsamen, überparteilichen Kandidaten hätte vorstellen können. Diese Möglichkeit dürfte mit einer Kandidatin Silvia Nieber allerdings unwahrscheinlich werden. Nieber ist seit 1981 Mitglied der SPD. Im Jahr 1990 zog die Diplom-Betriebswirtin nach Bad Münder. Zehn Jahre lang war sie dort stellvertretende Leiterin des Wilhelm-Gefeller-Bildungszentrums. Nachdem sie 1994 in den SPD-Ortvereins-Vorstand Bad Münder aufstieg, wurde sie 1999 zur Vorsitzenden gewählt.

Im Jahr 2000 trat Silvia Nieber schließlich bei der Wahl zur hauptamtlichen Bürgermeisterin an und gewann. Sechs Jahre später wurde sie in diesem Amt bestätigt. Nachdem die gebürtige Bremerin 20 Jahre lang mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Bad Münder gelebt hat, zieht es die 50-Jährige jetzt in die Hansestadt Stade.

Vor etwa zwei Wochen sei sie vom ehemaligen Stader SPD-Fraktions-Chef Klaus Quiatkowsky angesprochen worden, sagt Nieber im Gespräch mit dem Abendblatt. Nach einigen Besuchen in Stade und mehreren Gesprächen stand ihre Entscheidung fest. "Ich kann mir gut vorstellen, für das Bürgermeisteramt in Stade zu kandidieren", sagt Nieber. Stade und Bad Münder sind zwei Städte, die kaum unterschiedlicher sein könnten. So ist Stade beispielsweise mehr als doppelt so groß. Doch genau das mache den Schritt für Nieber so attraktiv.

"Es ist eine Herausforderung, der ich mich gern stellen möchte", sagt Nieber. Insbesondere die Lage in der Metropolregion Hamburg mache Stade mit Blick auf die mögliche Weiterentwicklung des Industriestandortes sehr spannend, sagt die 50-Jährige. Stades ehemaliger Bürgermeister Andreas Rieckhof hat nach Ansicht von Silvia Nieber in den vergangenen Jahren spitzenmäßige Arbeit geleistet.

Sie habe schon jetzt einige Ansätze entdeckt, die man weiterführen könnte, wolle aber im Falle einer Wahl auch eigene Impulse einbringen. Silvia Nieber, die Mitte dieses Jahres ihren 51. Geburtstag feiert, sagt, sie sehe einen möglichen Wechsel nach Stade als richtigen Schritt in ihrer Karriere. Ihre Familie stärkte ihr dabei den Rücken.

Obwohl die Stader SPD nun eine Kandidatin präsentiert, sehen die Christdemokraten kein Eilbedürfnis, sagt CDU-Chef Oliver Grundmann. "Wir wollen seriös suchen und abwägen", so Grundmann. Deshalb äußerte er sich auch noch nicht zu einem möglichen Kandidaten. Die CDU habe potenziell gut geeignete Kandidaten im Blick. "Wir werden in den nächsten Wochen jemanden vorstellen", so Grundmann. Die Christdemokraten hätten ein klares Anforderungsprofil. Ein Bezug zu Stade sei ebenso wichtig wie fachliches Können oder Sympathie.

Grundmann ließ sich auch kein Statement dazu entlocken, ob die CDU auf einen internen oder einen externen Kandidaten setzt. Beides sei möglich, betont Grundmann. Innerhalb der SPD wurde zuvor ebenfalls ein interner Kandidat diskutiert. Der Fraktions-Chef im Stader Stadtrat, Kai Holm, hatte auch schon seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt, falls er gefragt worden wäre.

Doch mit der bevorstehenden Entscheidung für Silvia Nieber stellt sich der Betriebsratsvorsitzende der Elbekliniken nun in die zweite Reihe. Er trete von seiner Kandidatur zurück, sagte Holm am Freitag. Eine Kampfabstimmung um die Kandidatur wird es in der SPD also nicht geben.