Kiel. In Kiel und Heide sind die Versammlungen beendet. Die Bauern treten die Rückreise an. Mit Verkehrsbehinderungen ist zu rechnen.

Rund 1000 Bauern haben am Freitag in Kiel für ihre Interessen demonstriert. Sie kamen nach Polizeiangaben mit etwa 800 Traktoren aus allen Teilen Schleswig-Holsteins. Bei einer Kundgebung auf dem Exerzierplatz im Stadtzentrum bekräftigten Sprecher der Bauernbewegung „Land schafft Verbindung“ parallel zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin ihren Protest gegen schärfere Düngevorschriften und ihre Forderung nach fairen Lebensmittelpreisen.

Landwirte haben ihre Traktoren nach einer Sternfahrt nach Kiel am Exerzierplatz abgestellt.
Landwirte haben ihre Traktoren nach einer Sternfahrt nach Kiel am Exerzierplatz abgestellt. © dpa

„Wir demonstrieren für verlässliche Rahmenbedingungen in der Agrarpolitik“, sagte die Milchviehhalterin Uta von Schmidt-Kühl. In Heide (Kreis Dithmarschen) zählte die Polizei rund 600 Traktoren und 1000 Kundgebungsteilnehmer. Die Aktionen in beiden Städten führten zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Gegen 13.30 Uhr gingen die Versammlungen in Heide und Kiel zuende. Die Bauern begaben sich mit ihren Treckern auf die Rückreise. In den kommenden Stunden sei deshalb mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen, twittert die Polizei

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Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) twitterte aus Berlin, auf der Grünen Woche gehe es um die Zukunft der Landwirtschaft. „Das ewige "Weiter so" hat die Landwirtschaft in die Sackgasse getrieben. Wenn wir die Zukunft der Betriebe hier sichern wollen, dann brauchen wir eine krasse Kehrtwende bei der Frage, wie und vor allem welche Art von Landwirtschaft gefördert werden soll.“

Wie die Polizei mitteilt, verliefen beide Demonstratuionen friedlich und ohne Zwischenfälle.

In Hannover werden 2500 Landwirte mit ihren Treckern erwartet

Zahlreiche Bauern haben sich am Freitagmorgen mit ihren Traktoren auf den Weg zu Demonstrationen in Hannover und Bremen gemacht. Pendler müssen sich wegen der Proteste auf Verkehrsbehinderungen einstellen. Allein zu der Kundgebung in der Landeshauptstadt werden mehr als 2500 Landwirte mit ihren Fahrzeugen erwartet, wie die Sprecherin der Initiative „Land schafft Verbindung“, Henriette Struß, sagte. Sie wollen sich mit der Aktion gegen aus ihrer Sicht zu scharfe Umweltauflagen wehren - Rückendeckung bekommen sie unter anderem von Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Aber auch Aktivisten der Klimabewegung Fridays for Future wollen am Freitag wieder auf die Straße gehen.

Bauern mit ihren Treckern am Freitagmorgen auf dem Weg nach Hannover.
Bauern mit ihren Treckern am Freitagmorgen auf dem Weg nach Hannover. © dpa

Bereits am frühen Morgen waren laut Polizei rund 450 Fahrzeuge in die Landeshauptstadt unterwegs. Die Verkehrslage sei allerdings noch entspannt gewesen, hieß es. Die Wege der Trecker nach Bremen seien noch unbekannt und könnten sowohl über Land- als auch Kreisstraßen führen, sagte ein Polizeisprecher in Rotenburg/Wümme.

In Bremen waren am Vormittag laut Polizei bereits etwa 2100 Trecker im Stadtgebiet. Einige Straßen in der Innenstadt wurden gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, die Innenstadt zu meiden.

Protest gegen zu harte Umweltschutzregeln

Die Bauern wollen für die Interessen der Agrarbetriebe und gegen aus ihrer Sicht zu harte Umweltschutzregeln demonstrieren. Die Demos sollten von 10 bis 15 Uhr auf dem Trammplatz in Hannover und ab 13 Uhr auf dem Bremer Rathausplatz stattfinden. Die Landwirte kritisieren unter anderem die geplante Verschärfung der Düngeverordnung und Auswirkungen des Insektenschutzes.

Eine pauschale Unterversorgung von Pflanzen führe zu Humusabbau und letztlich höherer CO2-Freisetzung, hieß es in einer Mitteilung der Protestbewegung. Die Landwirtschaft dürfe nicht mehr länger billiger Rohstofflieferant der Lebensmittelindustrie sein.Im Streit um eine verschärfte Düngeverordnung hatten das niedersächsische Landwirtschafts- und das Umweltministerium vom Bund Nachbesserungen verlangt. Der Grundwasserschutz sei wichtig. „Die berechtigten Interessen der Landwirte dürfen dabei jedoch nicht aus dem Blick geraten“, hatte es am Donnerstag in Hannover geheißen.

Fridays for Future demonstriert ebenfalls in Hannover

Unter anderem forderten Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) und Umweltminister Olaf Lies (SPD) den Bund auf, von einer pauschalen Reduzierung der Düngung in den Gebieten mit hoher Grundwasserbelastung („rote Gebiete“) Abstand zu nehmen. Das ist einer der Kernkritikpunkte der Landwirtschaft an der geplanten Verschärfung. Landwirte befürchten etwa Ertragseinbußen, weil die Pflanzen nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.

Althusmann kritisierte auch das SPD-geführte Bundesumweltministerium. Ministerin Svenja Schulze solle ihre „Blockadehaltung gegenüber der Landwirtschaft aufgeben“, sagte er der „Bild“-Zeitung - sonst seien Jobs in der Agrarwirtschaft in Gefahr.

Auch die Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future will wieder aktiv werden, in der Landeshauptstadt ist es für sie der erste Jahrestag der Aktionen. Hier rechnen die Veranstalter mit rund 3000 Teilnehmern. Landwirte und Klimaschützer demonstrieren dabei nur einige Hundert Meter voneinander entfernt: Die Bauern kommen um 12.00 Uhr am Trammplatz zusammen, die Klimabewegung versammelt sich um 12.30 Uhr am Opernplatz. In Bremen macht Fridays for Future um 10.00 Uhr am Marktplatz den Auftakt. Drei Stunden später findet am selben Ort eine Kundgebung der Landwirte statt. Mehrere Straßen sollten gesperrt werden, um als Parkplatz für die Traktoren zu dienen.