Der deutsche Meistertitel bestätigt St. Paulis Volleyballer Mischa Urbatzka und Markus Böckermann in ihrer Entscheidung, zusammen anzutreten.

Elmshorn. Seit seinem bislang größten sportlichen Triumph hat Beachvolleyballer Mischa Urbatzka kaum noch eine ruhige Minute. Glückwünsche per SMS und Mobiltelefon gehen im Minutentakt ein, nachdem sich der 30 Jahre alte Elmshorner, der als Schüler in seiner Heimatstadt das Volleyballspielen erlernte und sich schon früh auf die Beach-Variante entschied, mit Partner Markus Böckermann die deutsche Meisterschaft in Timmendorfer Strand gewonnen hatte. Im Finale gegen die an Position zwei gesetzten Lars Flüggen (Berlin) und Alexander Walkenhorst (Solingen) nutzte Urbatzkas aus Oldenburg stammender Partner nach insgesamt 59 Minuten den dritten Matchball zum Endstand von 2:1 (15:21, 21:19, 15:11), anschließend feierte das für den FC St. Pauli startende Duo, in der Szene als "Böckeratzka" bekannt, platt im Sand liegend seinen Triumph.

Urbatzka entschädigte der Titelgewinn letztlich für alle Strapazen und Rückschläge der vergangenen zehn Jahre inklusive verpasster Olympia-Qualifikation für Peking 2008. "Ich kann es immer noch nicht glauben, das muss erst einmal sacken lassen", sagte Urbatzka, zu dessen ersten Gratulanten sein ehemaliger Mitspieler Jonas Reckermann gehörte. Der 34 Jahre alte Olympiasieger der Sommerspiele 2012 in London, seit seinem Karriere-Ende als Kommentator eines Pay-TV-Senders tätig, lobte den Elmshorner, mit dem er in den Jahren 2007/2008 erfolgreich auf Beach-Tour ging, sogar als "man of the match".

Deutsche Meister besiegen spätere Finalgegner schon in der dritten Runde

Für Mischa Urbatzka war das die Bestätigung dafür, mit Markus Böckermann die richtige Partnerwahl getroffen zu haben. "Wir haben im Turnierverlauf bewiesen, dass wir variabel spielen und uns auf den Gegner einstellen können." So hatten "Böckeratzka" schon in der dritten Gewinnerrunde ihren späteren Finalgegnern gegenüber gestanden und ebenfalls 2:1 gewonnen. Zweimal traf das Duo im Turnierverlauf zudem auf die an Position sechs gesetzten Berliner Sebastian Fuchs und Marcus Popp, die sie aber sowohl in der ersten Gewinnerrunde als auch beim Wiedersehen im Halbfinale jeweils 2:1 besiegen konnten.

Seit 2010 bilden der gebürtige Elmshorner, der mittlerweile in Wandsbek wohnt, und Böckermann, der seit langem in Hamburg lebt, ein erfolgreiches Beachvolleyball-Duo, nachdem sich Urbatzka nach der Trennung von Reckermann am Olympiastützpunkt Hamburg zunächst mit dem Kieler Florian Huth zusammengetan hatte.

Mit der Entscheidung, ihre Matches für den Kiez-Club FC St. Pauli zu bestreiten, wollten die Beachvolleyballer vor allem ihre Verbundenheit mit der Metropolregion demonstrieren. "St. Pauli ist ein authentischer Verein, der zu Hamburg und zu uns passt", sagt Mischa Urbatzka, der sich nur mit Abstrichen als Profi sieht. "Im Sommer spielen wir zwar viele Turniere, aber alles in allem können wir uns nicht auf Beachvolleyball ausruhen."

So fiel denn die Meisterfeier der beiden Studenten an der Ostsee kürzer aus, als es dem Anlass angemessen gewesen wäre. Der angehende Ingenieur Böckermann hatte eine wichtige Klausur vor der Brust, und der gelernte Sport- und Fitnesskaufmann Mischa Urbatzka muss sich auf zwei Prüfungen seines Master-Studiums der Betriebswirtschaftslehre vorbereiten.

In seine Heimatstadt Elmshorn, in der Mutter Angela, Vater Uwe sowie die älteren Geschwister Tanja und Sascha leben, verschlägt es Mischa Urbatzka nur noch selten. Die Metropolregion aber würde der bodenständige Volleyballer ungern verlassen. Noch lange nach Beginn seiner Beach-Laufbahn hielt er als Hallenspieler seinem Stammclub VG Elmshorn die Treue, hatte in der Regionalliga-Rückrunde 2009/10 erheblichen Anteil am Klassenerhalt der VGE-Männer.

Ehemalige Teamkameraden der VG Elmshorn freuen sich mit Urbatzka

Die Einladung zur Hochzeit seines ehemaligen Teamkameraden Karsten Schreiner musste Urbatzka aber aufgrund der Beachvolleyball-DM ausschlagen. Gleichwohl freuten sich die früheren Weggefährten aus der Entfernung mit dem Beach-Ass. "Es ist schön, dass er es diesmal gepackt hat", sagte VGE-Zuspieler Martin Stegmann.

Der Meistertitel lässt Urbatzka noch einmal von Olympia träumen. "Einen Start bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro könnte ich mir schon vorstellen. Schließlich bin ich dann erst 33, also im besten Beachvolleyball-Alter."