US-Basketballer Augie Johnston spricht nach zwei Jahren beim SC Rist über seine sportlichen und privaten Ziele. Er sucht nach Herausforderungen in einer höheren deutschen Spielklasse oder im Ausland.

Wedel . Mit Fabian Böke, Paul Owusu und US-Boy Davey Hopkins hat ein leistungsstarkes Trio aus dem Zweitliga-Basketballteam des SC Rist frühzeitig sein Engagement beim Wedeler Pro-B-Club für eine weitere Spielzeit verlängert. Eine Schlüsselposition allerdings gilt es für Headcoach Sebastian Gleim und das Management kurzfristig neu zu besetzen. Flügelspieler Harold August Johnston, 26, wird seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern, sucht stattdessen eine neue sportliche Herausforderung in einer höheren deutschen Spielklasse oder im Ausland.

"Augies Weggang ist sportlich wie menschlich ein herber Verlust für uns", sagt Sebastian Gleim, für den der Vereinswechsel seines bisherigen Kapitäns aber nur folgerichtig ist. "Ehrgeizige Spieler wie er müssen das Ziel haben, höherklassig zu spielen." Daran, dass sich Johnston bei einem Pro-A-Club durchsetzen wird, hat Gleim keinerlei Zweifel. "Ich habe auf diesem Level noch keinen Spieler gesehen, der so viel Herzblut investiert, ob nun im Spiel oder als Trainer von Kinder- und Jugendteams."

Froh ist Gleim darüber, dass dem SC Rist mit dem sprunggewaltigen Davey Hopkins der zweite US-Boy im Pro-B-Kader erhalten bleibt. "Es war klar, dass ich bleiben würde, es gefällt mir sehr gut in Wedel und Hamburg", sagte Hopkins kurz vor seinem Abflug in die USA. Für Landsmann Johnston und dessen Freundin Jocelyn geht es erst am kommenden Mittwoch zurück in die Heimat. Im Hamburger Abendblatt zieht der Kalifornier eine sportliche und persönliche Bilanz der Saison 2012/13, schildert seine Eindrücke von der Metropolregion und erläutert die Motive für seinen Vereinswechsel.

Hamburger Abendblatt:

Wie fällt Ihr Saisonfazit nach dem Ausscheiden im Play-off-Viertelfinale gegen Weißenhorn aus?

Augie Johnston:

Die Saison war definitiv erfolgreich. Zu Beginn mussten wir uns auf einen neuen Coach einstellen und hatten gerade einmal einen halben Kader zur Verfügung. Alle dachten, dass wir niemals die Play-offs erreichen würden. Aber nicht nur das haben wir geschafft, sondern auch die Hauptrunde auf dem zweiten Platz abgeschlossen. Wir können stolz auf das Erreichte sein. Im Laufe der Saison haben wir unsere Ziele nach oben korrigiert. Wir alle wollten dieses dritte Spiel gegen Weißenhorn gewinnen, sollten aber nicht die Köpfe hängen lassen, weil es nicht geklappt hat.

Sie verlassen den SC Rist nach zwei Jahren. Warum haben Sie sich dazu entschlossen und wie geht es weiter?

Johnston:

Meine Verlobte und ich haben die Zeit in Wedel sehr genossen. Ich habe mich dafür entschieden, mich im Hinblick auf die nächste Saison nach einer neuen Aufgabe umzusehen, weil man sich als Basketball-Spieler auf dem höchstmöglichen Niveau beweisen und gegen die besten Spieler antreten möchte. Ich werde hart dafür arbeiten, dieses Ziel zu erreichen, entweder in der deutschen Pro A oder in einem anderen Land.

Was würden Sie vorziehen?

Johnston:

Ich würde schon gern in Deutschland bleiben, am liebsten im Norden. Während unserer Zeit in Wedel hat mir und Jocelyn vor allem die Nähe zur Großstadt Hamburg gut gefallen.

Wie sieht aus Ihrer Sicht die Zukunft der ersten Herrenmannschaft aus? Haben der SC Rist und das Team das Potenzial, auch in den kommenden Jahren so erfolgreich abzuschneiden?

Johnston:

Ja. Die Mannschaft wird nächste Saison bestimmt erfolgreich sein. Einige Leistungsträger haben ihre Verträge bereits verlängert, gute Neuzugänge werden hinzukommen.

Was nehmen Sie als Sportler und Mensch aus den zwei Jahren in Wedel mit?

Johnston:

Ich bin der Ansicht, dass ich meine Führungsqualitäten weiterentwickelt habe. In der gerade beendeten Saison hat mich der Trainer dazu aufgefordert, noch mehr das Heft in die Hand zu nehmen, die Mannschaft zu führen und voranzugehen. Ich habe diesen Ratschlag, der im Nachhinein sehr hilfreich war, angenommen und beherzigt. Und ich habe hier viele Freundschaften geschlossen, die bestehen bleiben werden. Ich bin allen in Wedel sehr dankbar. Als Spieler bin ich inzwischen ein besserer Verteidiger, würde ich sagen. Ich habe unter zwei verschiedenen Trainern, Özhan Gürel und Sebastian Gleim, gespielt und von beiden gelernt.

Möchten Sie den Fans zum Abschied noch etwas mitteilen?

Johnston:

Ja. Danke, dass Ihr Jocelyn und mich so gut aufgenommen habt. Die Fans und die Jugendarbeit mit ihren vielen Teams und Spielern sind ein ganz wichtiger Bestandteil des Clubs. Macht weiter so! Und ich möchte dem Management des SC Rist für alles danken. Ich wünsche Euch viel Erfolg in der nächsten Saison. Wenn ich in der nächsten Saison wieder in Deutschland spiele und die Zeit finde, komme ich vielleicht nach Wedel und schaue mir ein Pro-B-Spiel der Jungs an.

Und was planen Sie in Ihrem Urlaub in Kalifornien?

Johnston:

Zunächst einmal werden Jocelyn und ich im Juni in Kalifornien heiraten. Wir sind jetzt immerhin schon seit elf Jahren zusammen.