Dank eines überragenden Harold “Augie“ Johnston stellt der SC Rist die Weichen in den Basketball-Play-offs durch ein 90:71 gegen Frankfurt.

Wedel. Es könnte noch eine ziemlich lange Saison in der 2. Basketball-Bundesliga Pro B werden für die Herren des SC Rist. Nach einer starken Hauptrunde, die die Truppe von Headcoach Sebastian Gleim als Tabellenzweiter in der Nordstaffel beendete, starteten die Wedeler Korbjäger nun furios in das Play-off-Achtelfinale, denn sie gewannen den ersten Vergleich mit dem Süd-Siebtplatzierten Frankfurt Skyliners II vor 650 Zuschauern in der heimischen Steinberghalle 90:71 (40:35). Das Rist-Team kann nun bereits am kommenden Sonnabend, 23. März (16 Uhr), in Hessen im zweiten Spiel die Best-of-three-Serie vorzeitig für sich entscheiden und ins Viertelfinale einziehen.

Frankfurts Amerikaner Taylor Brown und Fouls bereiteten Probleme

In der Anfangsphase der Begegnung war den Gastgebern allerdings noch die Last der Favoritenbürde deutlich anzumerken. "Zu Beginn waren wir zu nervös uns auch etwas zu unentschlossen in der Verteidigung", sagte Gleim. Das nutzte vor allem Frankfurts starker US-Amerikaner Taylor Brown, den die Wedeler Mannschaft zunächst nicht in den Griff bekam, dazu gesellten sich Foulprobleme bei einigen Rist-Akteuren.

Peu à peu aber fanden die favorisierten Rist-Herren zu ihrer gewohnten Souveränität zurück, vor allem in Person von Kapitän Harold August "Augie" Johnston. Der überragende Kalifornier brachte es auf insgesamt 35 Punkte, leistete sich dabei keinen einzigen Fehlwurf aus der Nah- und Mitteldistanz, traf fünfmal von jenseits der Dreierlinie, verwandelte sechs von acht Freiwürfen, leistete siebenmal die Vorarbeit zu Korberfolgen und beschattete zudem noch wirksam den Frankfurter Spielmacher Falko Theilig.

Dazu kamen die Übersicht von Rist-Aufbauspieler Marvin Boadu und die außergewöhnliche Dynamik von Davey Hopkins. Der sprunggewaltige zweite US-Boy im Wedeler Team ließ es zu Beginn der Partie gleich zweimal per Dunking krachen, räumte anschließend trotzdem ein, zunächst unter Nervosität gelitten zu haben. "Zu Beginn einer solchen Play-off-Serie bist du immer ein bisschen unsicher und ängstlich."

Mit viel Beifall wurden indes nicht nur Johnston und Hopkins bei ihrer Auswechselung eineinhalb Minuten vor Spielende, sondern auch alle übrigen Spieler in Grün und Gelb nach Ertönen der Schlusssirene von den Fans gefeiert. Einmal mehr hätten alle ihren Teil zum Erfolg beigetragen, sagte Gleim, Youngster Lennart Liebke in fast achtminütiger Einsatzzeit ebenso wie Kai Schlüter, der nach seiner Einwechselung zwei Dreier versenkte.

Trotz der klaren Niederlage war Gästecoach Eric Detlev, 37, vor einigen Jahren auch für den SC Rist als Trainer tätig, an ehemaliger Wirkungsstätte mit der Leistung seines Teams nicht unzufrieden. "Wir hatten unser Saisonziel schon mit der Qualifikation für die Play-offs erreicht." Ein lediglich achtköpfiges Aufgebot, in dem etliche Jugend- und Nachwuchsbundesliga-Akteure fehlten, hätte dann aber nicht gereicht, um den Wedelern über 40 Minuten Paroli bieten zu können.

Im Viertelfinale wartet als Gegner Braunschweig oder die BG Illertal

Für den Frankfurter Power-Forward-Spieler Maximilian Heyne war die Begegnung vorzeitig beendet. Der 20-Jährige zog sich einen Cut im Gesicht zu, konnte im Wedeler Krankenhaus nicht erstversorgt werden und musste die Wunde daher in Rissen nähen lassen.

Sollten die Wedeler schon am kommenden Sonnabend oder spätestens am Dienstag darauf den Viertelfinaleinzug perfekt machen, hieße der Gegner SUM Baskets Braunschweig oder BG Illertal Weißenhorn. Ob es für den SC Rist gegen den Staffelrivalen aus Niedersachsen oder gegen das Farmteam von Bundesligist SSV Ulm geht, interessiert Sebastian Gleim zum jetzigen Zeitpunkt übrigens noch nicht. "Wir konzentrieren uns erst einmal voll auf Frankfurt und sind zuversichtlich, dass wir es schaffen werden."

Statistik: Viertel: 17:18, 23:17, 23:13, 27:23. SC Rist (Punkte): Harold August Johnston (35), Marvin Boadu (16), Davey Hopkins (12), Fabian Böke, Kai Schlüter (je 8), Paul Owusu (6), Tim Parohl, Tobias Lange (je 2), Marvin Adu (1), Lennart Liebke, Jonas Laatzen.