Die meist im Rückstand liegenden Rist-Herren schlagen Herten und haben Heimrecht in entscheidenden Playoff-Spielen

Wedel. Zweite Basketball-Bundesliga und Jugendtag des SC Rist - das passte auch bei der vierten Auflage des Events in der Steinberghalle zusammen. Vor knapp 700 Besuchern präsentierten sich alle 25 Nachwuchsmannschaften des Wedeler Clubs, liefen in der Halbzeitpause des Pro-B-Spiels gemeinsam mit ihren Trainern in den Vereinsfarben Grün und Gelb auf. Zudem hatten die Mädchen und Jungen mit leidenschaftlicher Unterstützung großen Anteil daran, dass das Pro-B-Herrenteam des SC Rist ihr letztes Hauptrunden-Heimspiel der Nordstaffel gegen Verfolger Hertener Löwen 76:74 (36:48) gewann und somit an Jugendtagen unbesiegt bleibt. Mit nun 30 Punkten beenden die Wedeler die reguläre Saison als Tabellenzweiter und haben das Heimrecht in den entscheidenden Playoff-Spielen sicher.

So hart erkämpft wie der 15. Sieg war aber kaum ein anderer in dieser Saison für die Rist-Herren, die mit Ausnahme der Anfangsminuten bis kurz vor Schluss Rückständen hinterherliefen. Erst zwei Sekunden vor der Sirene erlöste Marvin Boadu mit seinem Korbleger zum Endstand Zuschauer, Mitspieler und Rist-Headcaoch Sebastian Gleim. "Die Hertener waren sehr gut auf uns eingestellt", sagte der 28 Jahre alte Trainer, dem die Erleichterung nach Spielende ebenso anzusehen war wie seinen Spielern.

Vor allem das US-Duo Augie Johnston/Davey Hopkins, das beim vorangegangenen 128:115 über Citybasket Recklinghausen brilliert hatte, tat sich gegen die Löwen schwer. "Ich habe heute schlecht geschossen", sagte nach Spielende Hopkins, der trotz dieser kritischen Selbsteinschätzung 37:42 Minuten und damit am längsten von allen Akteuren auf dem Parkett stand. "Davey hat wie alle anderen in der zweiten Halbzeit überragend verteidigt, wir haben bis zuletzt an den Sieg geglaubt, und das war der Schlüssel zum Erfolg", sagte Gleim.

Auf dem Weg dorthin galt es für die Gastgeber zahlreiche Rückschläge zu verkraften. Entmutigen ließ sich die Heimmannschaft aber weder durch einen Hertener 8:0-Laufkurz vor der Halbzeitpause noch durch die frühe Foulbelastung der überaus effektiven Fabian Böke und Paul Owusu. Neue Nahrung erhielt die Zuversicht des Heimteams zudem, als die Erfolgsquote der Westdeutschen aus dem Feld nach dem Seitenwechsel sukzessive sank. Der SC Rist ließ kaum noch freie Würfe zu, in der gesamten zweiten Halbzeit mussten sich die bis dahin so treffsicheren Gästen aus dem Ruhrgebiet mit ebenso vielen Punkten (26) begnügen wie im zuvor im zweiten Viertel.

Trotzdem lagen die Rist-Basketballer zu Beginn des Schlussabschnitts immer noch mit 14 Zählern zurück, ehe sie die Begegnung mit unbändigem Willen und viel Leidenschaft noch drehten. Dabei profitierten sie auch davon, dass mit Christoph Hackenesch der beste Hertener nach seinem fünften Fouls (36. Minute) vorzeitig vom Feld musste. "In der ersten Halbzeit haben wir zu viel zu erzwingen versucht, am Ende war dann zum Glück unser Herz größer als die Summe unserer Fehler", sagte Sebastian Gleim.

Beeindruckend wie der Kampfgeist der Wedeler, die nach Spielende von jungen Autogrammjägern umringt Trikots, Mützen und Bälle signierten, war auch der Betrag, der im Laufe des Jugendtages für Patienten der Kinderkrebsstation im Universitätsklinikum Eppendorf zusammenkam. Alle 1700 Tombola-Lose, die der frühere deutsche Nationalspieler Jens Kujawa und seine Mitstreiter von Basketball-Aid zum Stückpreis von einem Euro in Foyer und auf der Tribüne angeboten hatten, fanden Abnehmer.

"Das ist ein Riesen-Spendenaufkommen und zugleich ein neuer Rekord, einfach wunderbar", sagte der Basketball-Europameister von 1993.

Statistik: Viertelergebnisse: 17:22, 19:26, 14:15, 26:11.

SC Rist (Punkte): Fabian Böke (24), Harold August Johnston (16), Marvin Boadu (12), Paul Owusu (8), Tobias Lange (5), Tim Parohl (4), Ismet Akpinar (3), Davey Hopkins, Marvin Adu (je 2) und Jonas Laatzen.