Wie im Jahr 2011 gewinnen die Gastgeber den Stadtsparkasse-Cup. VfL Pinneberg wird nur Vierter, HR und Uetersen scheitern früh.

Wedel. Was war denn da bloß los unmittelbar nach dem Abpfiff des Halbfinales gegen den VfL Pinneberg (2:1), als Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) blitzartig in die rechte Gesäßtasche griff und Jonas Schmerberg die Rote Karte zeigte? "Gar nichts war da los", fauchte der Abwehrspieler des Wedeler TSV. Der Spaß war für ihn in diesem Moment vorbei, nicht aber für die Teamgefährten. Auch ohne Schmerberg gewannen die Wedeler Landesliga-Fußballer das von ihnen ausgerichtete 38. Hallenfußball-Turnier in der Steinberghalle (Stadtsparkasse Wedel-Cup). Das Endspiel der Sieger von 2010 (TuS Osdorf) und 2011 (TSV) endete mit einem 5:3 (2:2) der Gastgeber nach Neunmeterschießen.

Der VfL Pinneberg (Oberliga) musste mit dem vierten Rang vorlieb nehmen. Gar schon in der Vorrunde blieben die SV Halstenbek-Rellingen (Oberliga) und der TSV Uetersen (Landesliga) sowie Bezirksliga-Aufsteiger FC Roland Wedel, der übrigens zum 16. Willi-Freyer-Gedächtnis-Turnier mit Beteiligung der Nachbarn TSV und SC Cosmos morgen um 14 Uhr in der Steinberghalle eingeladen hat, auf der Strecke.

Als erster bekam den Pokal Luca Zessin in die Hände gedrückt. "Er ist der größte Fan unserer Mannschaft und mittlerweile längst Glücksbringer", sagt Offensiv-Verteidiger Dominik Lange über den Sohn von Trainer Thorsten Zessin, der am Montag vier Jahre alt wird. Die TSV-Fans feierten unterdessen den zum besten Keeper des Turniers gewählten Oliver Firgens mit "Olli, Olli"-Sprechchören.

"Dreimal Training pro Woche wurden mir zu viel. Mein Beruf als selbstständiger Immobilienmakler erfordert es, auch in den Abendstunden flexibel zu sein", so begründete der 24 Jahre alte Schlussmann, warum er seine Zelte beim VfL Pinneberg nach nur einem halben Jahr abbrach und wieder zum TSV zurückkehrte.

VfL-Trainer Michael Fischer hatte sich in Schale geworfen: schwarzer Anzug, blütenweißes Hemd, bunte Krawatte. "Hallen-Fußball zum Fest ist in erster Linie just for fun", sagte der Mann, dessen Vertrag unlängst um eine weitere Saison verlängert wurde. Der Appener, 45, schreitet damit in seine achte Spielzeit als Verantwortlicher für das Pinneberger Oberligateam. Ligaobmann Manfred Kirsch begrüßt der Fortsetzung der Zusammenarbeit: "Wir wüssten keinen besseren, der unser Konzept, vorwiegend junge Spieler aus den eigenen Reihen und der näheren Umgebung zu fördern, umsetzen kann."

Gelassen beobachtete Michael Fischer von seinem Tribünenplatz, wie sein Team im Halbfinale gegen die Wedeler eine 1:0-Führung (Jan Eggers) verspielte. Co-Trainer David Fock hatte keine Chance, die Gegentore von Pascal Gertschat und Marc Rupscheit zu verhindern. Nach einer Zeitstrafe für Gertschat stellten sich aber noch Chancen für den VfL im Sekundentakt ein. Tugay Hayran hatte Pech mit einem Lattenschuss, dann warf sich Firgens in die Schüsse von Eggers und Ömur Kaplan. Das war wohl zu viel der Aufregung für Schmerberg, der meinte, noch einen Kommentar über vermeintliche Fehlentscheidungen abgeben zu müssen. Der Ausschluss vom Finale tat weh. Für Pinneberger war das Turnier zwar noch nicht beendet, aber irgendwie im Geiste schon abgehakt. Das Neunmeterschießen gegen den Rissener SV machten sie zum Klamauk, der 3:4 endete.

Susanne Zessin, Ehefrau von TSV-Manager Walter Zessin, brachte noch rasch die letzten Tombola-Lose an den Mann. Dann wurde auch das Endspiel gegen die Osdorfer (Landesliga) ein Glücksspiel. Das 1:0 von Khaled Belkhodja konnte zunächst Sascha Blume mit einem abgefälschten Schuss ausgleichen. Eine Zeitstrafe für Ziyed Hassani nutzte Björn Kaland zum 2:1. Dann wiederum musste der Wedeler Mark Hinze für zwei Minuten vorm Parkett. Die letzte Osdorfer Aktion während der regulären Spielzeit brachte das 2:2 von Rohollah Rohparwar. Das kollektive Aufstöhnen im Publikum verwandelte sich jedoch noch in Begeisterung. Das lag daran, dass von den fünf Wedeler Neunmeterschützen immerhin Gertschat, Ufuk Mutlu und Hinze trafen, während die Osdorfer mit einer Ausnahme (Blume) alle scheiterten - 5:3. Spektakulär war die Reaktion, mit der Oliver Firgens das 4:4 von René Massoud verhinderte. Der Osdorfer Ziyed Hassani tröstete sich über die Final-Niederlage damit hinweg, zum besten Turnierspieler gewählt worden zu sein.

"Es war wieder ein besonderer Tag für den Fußball in Wedel. Aber Schiedsrichter möchte ich nicht sein", sagte der gut gelaunte Jens Krippahle von Sponsor Stadtsparkasse während der Siegerehrung, als er neben dem Pokal auch die Schecks mit den Geldpreisen und einige Flaschen Sekt überreichte. Der gute Besuch (600 Zuschauer) zeigte, dass der Stadtsparkassen-Cup aus der Hallenturnier-Landschaft weiterhin nicht wegzudenken ist.

Turnier-Resultate - Stadtsparkasse Wedel-Cup

Gruppe A: SV Halstenbek-Rellingen - Wedeler TSV 1:2, TuS Osdorf - FC Roland Wedel 1:0, Roland Wedel - SV Halstenbek-Rellingen 2:1, Wedeler TSV - TuS Osdorf 1:3, Wedeler TSV - FC Roland Wedel 5:2, SV Halstenbek-Rellingen - TuS Osdorf 1:2.

Gruppe B: VfL Pinneberg - Rissener SV 3:1, TSV Uetersen - SV Blankenese 3:2, Rissener SV - TSV Uetersen 2:0, SV Blankenese - VfL Pinneberg 2:3, TSV Uetersen - VfL Pinneberg 0:1, SV Blankenese - Rissener SV 0:3.

Halbfinalspiele: TuS Osdorf - Rissener SV 4:0, VfL Pinneberg - Wedeler TSV 1:2.

Neunmeterschießen um den dritten Platz: Rissener SV - VfL Pinneberg 4:3.

Finale: Wedeler TSV - TuS Osdorf 5:3 (2:2) nach Neunmeterschießen.