Kurz vor Schluss glückt Fabian Böke der entscheidende Korb gegen die BSW Sixers. 86:84-Bundesligasieg mit guter Teamleistung.

Wedel. Das war nichts für schwache Nerven - und auch nichts für empfindliche Ohren. Ungefähr 80 Fans der BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen trommelten beim Gastspiel ihrer Pro-B-Basketballer in der Wedeler Steinberghalle 40 Minuten lang ebenso unermüdlich wie laut. Genützt hat es nichts, in einem Herzschlagfinale behielt Gastgeber SC Rist mit 86:84 (41:48) im ersten Zweitliga-Heimspiel gegen die BSW Sixers aus Sachsen-Anhalt die Oberhand. Fabian Böke traf Sekunden vor der Schlusssirene zum Endstand, versetzte damit Teamkameraden und Fans der Grün-Gelben in einen kollektiven Freudentaumel.

Auf ein erfolgreiches Pro-B-Heimdebüt des neuen Rist-Headcoaches Sebastian Gleim hatte zumindest im zweiten Viertel wenig hingedeutet. Die Gäste aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld schienen zu diesem Zeitpunkt alle Trümpfe in der Hand zu halten. Sie wirkten präsenter, verbuchten dank aggressiver Verteidigung viele Ballgewinne und nutzten diese zu Fastbreak-Körben. Phasenweise führte das Team von BSW-Trainer und Ex-Nationalspieler Stephen Arigbabu sogar mit 13 Punkten Vorsprung.

Auf der Bank des SC Rist bewahrte allerdings Sebastian Gleim die Ruhe und wurde dafür von seinem Team belohnt. Einen furiosen 13:0-Lauf gegen Ende des dritten Viertels und zu Beginn des Schlussabschnitts krönte US-Boy Harold August Johnston mit dem umjubelten Ausgleich zum 66:66. Absetzen konnte sich anschließend keines der Teams, doch die Wedeler hatten stets die passende Antwort auf Aktionen der Gäste parat, ehe Böke den Schlusspunkt setzte.

Auf Höhen und Tiefen im Spiel reagieren die Spieler gekonnt

Garant des schwer erkämpften Heimsieges war aus Gleims Sicht die mannschaftliche Geschlossenheit seines Teams. "Wir haben in jeder Phase des Spiels zusammengehalten." Höhen und Tiefen gebe es eben in jeder Partie, entscheidend sei nur, ob und wie eine Mannschaft darauf reagiere. In dieser Hinsicht war der 28 Jahre alte Trainer mit all seinen Akteuren hoch zufrieden. Letztlich hätte der Sieg viele Väter gehabt. Neben Topscorer Marvin Boadu (22 Punkte), der 40 Minuten durchspielte, glänzten auch Augie Johnston (19), der in der zweiten Halbzeit fast nach Belieben traf, Böke, der neben 19 Zählern auch zehn Rebounds bilanzierte, und Jugend-Nationalspieler Ismet Akpinar (11). Aber auch auf andere konnte sich Gleim in kniffligen Situationen verlassen. "Paul Owusu hat clever verteidigt und Jamo Ruppert wichtige Rebounds geholt."

Nach Auffassung von Center-Routinier Peter Huber-Saffer hatten die Wedeler ihr Potenzial gegen die Sixers dabei noch nicht einmal voll ausschöpfen können. "Der Gegner war komplett, während bei uns wichtige Spieler gefehlt haben." Das galt vor allem in Bezug auf den nicht minder erfahrenen Flügel- und Aufbauspieler Florian Moysich, dessen Einsatz sich kurzfristig zerschlug. "Das war ein weiterer Rückschlag, den wir aber wie manch anderen gut kompensiert haben", sagte Sebastian Gleim.

Wedeler wollen Steinberghalle zur uneinnehmbaren Festung machen

Ebenfalls noch nicht mitwirken konnte gegen die Sixers der sprunggewaltige US-Boy Davey Hopkins, der auf seine Spielberechtigung in Deutschland wartet. "Davey will der Mannschaft unbedingt helfen, verstärkt daher erst einmal das Trainerteam", sagt Gleim. Auf Sicht soll der Kalifornier dann auf dem Parkett mithelfen, den Wedeler Steinberg zur uneinnehmbaren Festung in der Pro B Nord auszubauen. "Das ist unser Zuhause, hier wollen wir jedes Spiel gewinnen", sagt Sebastian Gleim.

Ende Oktober und Anfang November bekommen die Wedeler gleich dreimal in Folge (gegen die BG Dorsten, Herzöge Wolfenbüttel und den BSV Wulfen) die Gelegenheit, ihre Heimstärke unter Beweis zu stellen. Ihre nächste Begegnung bestreiten die in der Pro B Nord noch unbesiegten Wedeler allerdings auswärts. Am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) treten sie in Kleinmachnow bei Berlin gegen den RSV Stahnsdorf an, der noch ohne Sieg derzeit am Tabellenende liegt.

Statistik: Viertel: 21:17, 20:31, 21:18, 24:18.

SC Rist: Marvin Boadu (22), Harold August Johnston, Fabian Böke (je 19), Ismet Akpinar (11), Paul Owusu (9), Peter Huber-Saffer (6), Jamo Ruppert, Tim Parohl, Tobias Lange, Jonas Laatzen, nicht eingesetzt: Simon Dolkemeyer.