Quickborn. Christof Jauernig hat 1000 Menschen nach ihrem Glück befragt. In Quickborn erklärt er, warum Glücksmomente nichts kosten müssen.

Den Kaffee morgens aus der Lieblingstasse trinken, die schlafenden Kinder betrachten, ein Dankeschön von einem anderen Menschen, barfuß über einen regennassen Rasen laufen. Es sind die kleinen, alltäglichen Momente, die Glück bedeuten können. Christof Jauernig hat sie gesammelt, von mehr als 1000 Menschen.

Die Glücksmomente möchte der Frankfurter mit anderen teilen und geht mit seiner Sammlung auf Tour durch Deutschland. Zu den zehn Auftrittsorten in Schleswig-Holstein gehört am Freitag, 13. Oktober, auch Quickborn. Dann gastiert Christof Jauernig bei den Stadtwerken Quickborn – in einer Kooperationsveranstaltung von VHS Quickborn und den Stadtwerken im Rahmen des Themenmonats Lebensglück. Als multimedialer Erzähler möchte Christof Jauernig den Blick der Menschen auf Kräftigendes lenken.

Christof Jauernig hat 1000 Menschen nach Glücksmomenten befragt

Seine Motivation: Lichtblicke in Krisenzeiten geben. „In einer Zeit, in der die Corona-Krise Menschen verunsichert hat, jetzt noch verstärkt durch Kriegsängste, möchte die Veranstaltung den Blick der Menschen gezielt auf kräftigende, positive Lebensaspekte richten“, sagt Christof Jauernig. In sechzig Städten schrieben ihm mehr als 1000 Menschen auf kleine quadratische Zettel ihre wertvollen Lebensaugenblicke auf.

Auf diese Weise entstand eine Sammlung an Lichtblicken unterschiedlichster Menschen und Leben. „Diese Impressionen, verbunden mit meinen eigenen Erfahrungen zum Thema, bilden das Fundament eines atmosphärischen Veranstaltungsabends, in dem ich gesprochenes Wort, Leinwand-Projektionen und eigene musikalische Untermalungen miteinander verwebe“, sagt Christof Jauernig, der auch Piano spielt.

Glücksbote Christof Jauernig schmiss den Job und ging auf Reisen

Endlich glücklich sein – viele Menschen wünschen sich nichts sehnlicher. Aber liegt das Glück wirklich so fern? Oder eher ganz greifbar am Lebenswegesrand und will dort nur entdeckt werden? Christof Jauernig jagte dem Glück lange Zeit beruflich im Hamsterrad hinterher. Der 50-Jährige war früher Analyst einer Unternehmensberatung für Banken – ein gewinnorientiertes, raues Arbeitsumfeld. „Ich habe mich in dem Job immer weniger zu Hause gefühlt“, sagt der Betriebswirt. Was er tat, erschien ihm mehr und mehr sinnlos. Er kündigte und reiste für ein halbes Jahr mit dem Rucksack durch Südostasien, ohne einen Plan für danach.

Die Reise führte ihn durch zauberhafte Natur und zurück zu sich selbst. „Für mich persönlich hat sich damit auch die Perspektive auf Glück verändert. Früher habe ich es in einer Beförderung oder im Erreichen beruflicher Ziele gesucht. Es war immer irgendwie in der Zukunft. Auf der Reise habe ich das Glück im Moment wahrgenommen“, sagt Jauernig.

Potpourri der Glückszutaten in einem Programm zusammengefasst

Wieder zu Hause erzählte er in der Nachbarschaft von seiner Reise. Und stieß auf großes Interesse, seine Vorträge zogen immer größere Kreise. Ungeplant war damit der Grundstein für seinen neuen Beruf gelegt. Heute tut er, was er liebt, was zu ihm passt und Menschen berührt. Eine seiner wichtigsten persönlichen Glückszutaten.

Mit seiner Geschichte tourte er unter dem Titel „Gedanken verloren / Unthinking“ durch Deutschland. Mit seinem Debüt-Programm zu Reise und Lebensumbruch ist er mehr als 140 Mal aufgetreten. „Und als ich mich so vielen Menschen gegenüber sah, fing ich an, Zettel auf die Stühle zu legen und sie zu bitten, ihre Glücksmomente aufzuschreiben. Zunächst ohne ein bestimmtes Ziel damit zu verfolgen“, sagt er.

Christof Jauernig: Echtes Glücksgefühl ist nichts Hochtrabendes

Unterwegs hat er in 60 Städten Menschen zu ihren persönlichen, sie glücklich machenden Augenblicken befragt und daraus ein Potpourri der Glückszutaten zusammengestellt: zunächst in einem zweiten Programm und dann in einem Buch. „Eintausendmal Lebensglück“ ist ein Zeugnis der Vielfalt schlichter, täglich greifbarer, oft kostenfreier Glücksmomente.

„Ganz oben auf der Liste stehen Naturerlebnisse“, sagt er. Eine Glückszutat, die auch in seinem Leben zunehmend wieder Platz gefunden hat. „Es hilft mir, mich geerdet zu fühlen und in Verbindung mit mir und der Umwelt zu bleiben.“ Um die Natur volle Breitseite abzubekommen, stellt er sich auch mal mit Badehose in den Gewitterregen.

Christof Jauernig: In der Krise liegt auch eine Chance

„Bewegt hat mich von Beginn an die schlichte Schönheit und das zutiefst Menschliche, das in unzähligen der beglückenden Lebenssituationen zum Ausdruck kommt“, sagt Jauernig. Echtes Glücksgefühl scheint dabei nicht auf Hochtrabendes angewiesen zu sein: „Die meisten Momente sind bescheiden, herzerwärmend, kostenfrei, und irgendwie kennt man sie alle – aber hatte viele vergessen, und, wie bezaubernd sie sein können.“

Jauernig kombiniert die Impressionen mit seinen Erfahrungen, die er während seines Lebensumbruchs gemacht hat. Erneut verleiht er dem Abend seinen ganz eigenen, stimmungsvoll-meditativen Charakter durch die für ihn typische Melange aus sorgsam gesetzten, fast poetischen Begleitworten, Leinwandprojektionen sowie selbst eingespielten musikalischen Untermalungen.

Christof Jauernig kommt nach Quickborn und Wedel

Eine Krise, wie die durch Corona verursachte, sieht der Autor dabei trotz aller Härten auch als Chance. „Weil sie uns spüren lässt, wie kostbar manche Glückszutaten sind, die plötzlich nicht mehr selbstverständlich verfügbar sind – wie zum Beispiel das Zusammensein mit anderen Menschen.“ Auf seinen Veranstaltungsreisen macht er das spürbar.

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Am Freitag, 13. Oktober, gastiert Christof Jauernig bei den Stadtwerken Quickborn – in einer Kooperationsveranstaltung von VHS Quickborn und den Stadtwerken im Rahmen des Themenmonats Lebensglück. Der Eintritt kostet 13 Euro. Eine Anmeldung ist über www.vhs.quickborn.de möglich. Wer ihn mit seinem Programm „Gedanken verloren“ erleben möchte, hat dazu am Dienstag, 24. Oktober, von 19 Uhr an, in der Stadtbücherei Wedel, Rosengarten 6, Gelegenheit.