Elmshorn. Anwohnerin berichtet von einer drei Meter hohen Qualmwolke. Gefahrguteinsatz in Elmshorn beendet. Ursachenforschung ohne Erfolg.

Alle sieben Personen, die in einem Wohngebiet in Elmshorn mit Phosphorsäure in Kontakt gekommen sind, sind aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Gefahrgut-Großeinsatz der Feuerwehr hatte um 10 Uhr am Donnerstag begonnen, er wurde gegen 14.30 Uhr beendet.

Zwei Anwohnerinnen hatten Alarm geschlagen, nachdem an einer Hecke an der Peter-Meyn-Straße ein zunächst unbekannter Stoff aus dem Boden ausgetreten war. „Eine Nachbarin hat das entdeckt“, berichtet die betroffene Eigentümerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will.

Sie spricht von einer Qualmwolke, die unterhalb einer Buchenhecke aufstieg – drei Meter hoch. „Es hat gestunken und die Erde hat gebrannt, wie bei einem Vulkan.“ Daraufhin hätten beide sofort die Feuerwehr alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Kräfte hätte sich die Qualmwolke bereits wieder verzogen gehabt.

Der Einsatzort ist weiträumig abgesperrt. Das Dekontaminationszelt ist an der Peter-Meyn-Straße in Elmshorn aufgebaut.
Der Einsatzort ist weiträumig abgesperrt. Das Dekontaminationszelt ist an der Peter-Meyn-Straße in Elmshorn aufgebaut. © Arne Kolarczyk

Nachdem nach einer ersten Begutachtung die Vermutung eines Kampfmittelfundes aufkam, wurde neben der Feuerwehr Elmshorn auch der in Tornesch stationierte Löschzug Gefahrgut der Kreisfeuerwehr alarmiert. Die Einsatzkräfte sperrten den Bereich rund um die kleine Anliegerstraße weiträumig ab, die Gebäude im Umkreis des Fundortes wurden evakuiert.

Spezialkräfte vom Löschzug Gefahrgut bauten ein Dekontaminationszelt auf

Alle Einsatzkräfte, die sich dem Fundort näherten, trugen Schutzanzüge. Die Spezialkräfte bauten ein Dekontaminationszelt auf. Dort wurde jeder desinfiziert, beim Eintritt zum Einsatzort und beim Verlassen.

Kreisfeuerwehrsprecher Dennis Renk spricht von einem sauren ph-Wert, außerdem sei „verbranntes Blatt- und Wurzelwerk“ an der Einsatzstelle festgestellt und untersucht worden.

Im Bereich der kleinen Hecke auf der linken Seite trat die Phosphorsäure aus dem Boden aus. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr inspizieren die Stelle, nachdem keine unmittelbare Gefahr mehr besteht.
Im Bereich der kleinen Hecke auf der linken Seite trat die Phosphorsäure aus dem Boden aus. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr inspizieren die Stelle, nachdem keine unmittelbare Gefahr mehr besteht. © Arne Kolarczyk

Nach einiger Zeit stellte sich heraus, das es sich bei dem ausgetretenen Stoff um Phosphorsäure handelte. Vermutet wurde eine noch im Boden befindliche Hinterlassenschaft aus dem zweiten Weltkrieg. Phosphorsäure befand sich etwa in Brandbomben.

Kampfmittelräumdienst schließt Bombe oder Munition im Boden aus

Da die Fundstelle sehr klein ist, konnte nach den eingehenden Untersuchungen Entwarnung gegeben werden. Am späten Vormittag begutachteten Mitarbeiter des Kreisumweltamtes die Einsatzstelle. Sie forderten den Kampfmittelräumdienst Schleswig-Holstein an.

Die Spezialisten waren gegen Mittag vor Ort und begannen mit weitergehenden Untersuchungen. "Sie haben letztlich ausgeschlossen, dass sich eine Bombe oder Reste von Munition im Boden befinden", so Polizeisprecher Lars Brockmann. Gegen 14.30 Uhr seien auch die letzten Absperrungen aufgehoben worden.

Vermutlich werde die Ursache des Phosphorsäureaustritts unbekannt bleiben, so Brockmann weiter. Eventuell sei noch ein Bodenaustausch durch eine Fachfirma notwendig.

Insgesamt waren sieben Personen mit dem ätzenden Stoff in Verbindung gekommen. Sie sollen die Ausdünstungen eingeatmet haben, teilweise gab es laut Polizei offenbar auch Hautkontakt.

Bei den Betroffenen handelt es sich um zwei Mitarbeiter der Stadtwerke, die zwei Anwohnerinnen, zwei Feuerwehrkräfte sowie eine Person des Rettungsdienstes.

Alle wurden vor Ort vom Rettungsdienst begutachtet und dann aus Sicherheitsgründen zu weitergehenden Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. Am Nachmittag waren alle laut Polizei wieder Zuhause.