Kreis Pinneberg. Fahnder überprüfen Baustellen in Pinneberg und Tornesch bei einer bundesweiten Aktion. Auf was sie dabei gestoßen sind.

Zollfahnder haben in dieser Woche zwei Großbaustellen in Pinneberg und Tornesch kontrolliert. Im Fokus standen unter anderem mögliche Verstöße gegen Sozialversicherungsrecht, die Einhaltung des Mindestlohns und die Aufdeckung von Schwarzarbeit.

Das Hauptzollamt Itzehoe, das in Itzehoe und Flensburg beheimatet ist, beteiligte sich damit an einer bundesweiten Schwerpunktaktion. Beteiligt waren die Kollegen der sogenannten Finanzkontrolle Schwarzarbeit.

Pinneberg/Tornesch: Razzia auf dem Bau – Zoll greift gegen Schwarzarbeit durch

Sie überprüften am Dienstag Baustellen auf Sylt, in Itzehoe, Pinneberg und Tornesch. Dabei sollte festgestellt werden, ob die beteiligten Firmen die sozialversicherungsrechtlichen Pflichten einhalten und ihren Mitarbeitern den gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Weitere Prüfungen erfolgten zu den Punkten illegaler Beschäftigung, Scheinselbstständigkeit und Leistungsbetrug.

Vom Standort Itzehoe aus, der für den Kreis Pinneberg zuständig ist, überprüften 27 Zollfahnder Großbaustellen in Itzehoe, Tornesch und Pinneberg. Dabei wurden 65 Arbeitnehmer erfasst.

Zöllner stoßen auf drei Personen, die offenbar illegal beschäftigt waren

An den drei Standorten trafen die Fahnder drei Personen aus einem osteuropäischen Drittstaat an, die weder Aufenthaltstitel noch eine Arbeitsgenehmigung vorweisen konnten. Vermutet wird daher, dass sie sich illegal in Deutschland aufhalten und verbotenerweise auf den Baustellen eingesetzt worden sind. In neun weiteren Fällen bestand zum Zeitpunkt der Prüfung keine Meldung zur Sozialversicherung.

Vom Standort Flensburg aus sahen sich 23 Zöllner gemeinsam mit der staatlichen Arbeitsschutzbehörde der Unfallkasse Nord sieben größere Bauvorhaben auf Sylt an. Dabei wurden 67 Arbeitnehmer erfasst.

Kontrollen des Hauptzollamtes Itzehoe finden auch auf Sylt statt

Auf zwei Bauvorhaben wurden insgesamt sechs Personen aus einem osteuropäischen Drittstaat angetroffen, die ebenfalls weder Aufenthaltstitel noch Arbeitsgenehmigung vorlegen konnten. In einem Fall besteht der Verdacht der Scheinselbstständigkeit eines EU-Bürgers. Weiterhin sind in acht Fällen eine Unterschreitung des Mindestlohnes sowie in sieben Fällen ein Beitragsbetrug möglich.

An die Prüfungen schließen sich an beiden Standorten umfangreiche Nachermittlungen an. Dabei werden unter anderem die vor Ort erhobenen Daten der Arbeitnehmer mit der Lohn- und Finanzbuchhaltung der Unternehmen abgeglichen und weitere Geschäftsunterlagen geprüft.

Pinneberg/Tornesch: Baugewerbe gilt als Heimat von Schwarzarbeit

In diesen Fällen stehen die Zollermittler in engem Informationsaustausch mit anderen Behörden und der Rentenversicherung. Der Zoll legt bei der Bekämpfung der Schwarzarbeit besonderes Augenmerk auf das Baugewerbe. Immer wieder werden hier Verstöße festgestellt.

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Zollämter macht regelmäßig Schwerpunktprüfungen in verschiedenen Branchen – sowohl bundesweit als auch regional. Dies soll ein wichtiges Instrument zur Senkung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung darstellen.