Kreis Pinneberg. Politik bewilligt weitere 1,5 Millionen Euro für Taktverdichtungen auf fünf Buslinien ab Dezember. Was sich alles ändert.

Der Linienbusverkehr im Kreis Pinneberg wird auch im nächsten Jahr mit mehr Fahrten und Taktverdichtungen erheblich verbessert. Der Verkehrsausschuss des Kreistages hat gerade den geplanten Veränderungen zum Fahrplanwechsel im Dezember einstimmig zugestimmt.

Danach wird die Taktfrequenz für fünf Buslinien auf jeweils 20 beziehungsweise 30 Minuten verkürzt. Der Kreis Pinneberg investiert wieder 1,5 Millionen Euro in dieses zusätzliche Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr. Insgesamt wendet er dann gut 20 Millionen Euro für den ÖPNV auf.

ÖPNV: Mit dem Bus von Elmshorn nach Wedel in nur 45 Minuten

Denn das Ziel ist ambitioniert, das sich die vier Hamburger Randkreise Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg in ihrem Regionalen Nahverkehrsplan (RNVP) gesetzt haben, den sie im vorigen Jahr zum ersten Mal gemeinsam entwickelten.

Danach soll der ÖPNV-Anteil am Gesamtverkehr bis 2026 von zehn auf 15 Prozent gesteigert werden, erklärt Claudius Mozer. Der Kreis Pinneberg sei hierbei „landesweit in der Spitzengruppe“, betont der Nahverkehrsplaner, der seit gut 25 Jahren den Busverkehr im Kreis Pinneberg plant und gestaltet und nun auch diese Aufgabe für die drei anderen Kreise mitübernommen hat.

ÖPNV-Anteil am Gesamtverkehr soll von zehn auf 15 Prozent gesteigert werden

Mozer leitet die SVG Südwestholstein ÖPNV-Verwaltungsgemeinschaft, die Pinneberg und Segeberg vor etwa 20 Jahren gegründet haben.

Nahverkehrsplaner Claudius Mozer: „Der Kreis Pinneberg ist landesweit führend, was das Linienbusangebot angeht.“
Nahverkehrsplaner Claudius Mozer: „Der Kreis Pinneberg ist landesweit führend, was das Linienbusangebot angeht.“ © Burkhard Fuchs

Alle vier Kreise tragen den gleichen finanziellen Anteil dabei, erläutert Mozer diese landesweit bislang einmalige Kooperation im Linienbusverkehr. „Dies ist ein Novum in der RNVP-Historie der Partnerkreise seit 1996 und zeichnet sich durch einen koordinierten Ansatz aus, der für eine systematisch-integrierte ÖPNV-Entwicklung mit individuellen Ausgestaltungsmöglichkeiten steht“, erklärt Mozer.

Aus ÖPNV-fachlicher Sicht sei dieser Ansatz besonders erfolgversprechend, weil er die verkehrsstarken, untereinander und mit Hamburg eng verflochtenen Kreise im Süden des Landes betrifft.

Berufspendler sollen zum Umstieg auf den ÖPNV bewegt werden

Gerade hier sollen und würden die sonst täglich im Stau auf der Straße stehenden Berufspendler in den ÖPNV umsteigen, wenn dieser attraktiv genug für sie sei. So laute die Prognose, „um die großen Zukunftsthemen Mobilitäts- und Energiewende effektiv voranzubringen“, erklärt der Nahverkehrsexperte Mozer. „Diese strategische Zielstellung liegt der RNVP-Konzeption zugrunde und lässt den Entwurf entsprechend ehrgeizig ausfallen.“

Das Kieler Verkehrsministerium hat den Regionalen Nahverkehrsplan der vier Kreise bereits genehmigt und für gut befunden.

Fahrplanwechsel: Das ändert sich im Kreis Pinneberg im Dezember

Buslinie X89 (Express-Buslinie Elmshorn – Uetersen – Wedel):

Diese Schnellbuslinie fährt seit Dezember 2022 parallel zur vorhandenen Buslinie 489 und verkürzt die Fahrtzeit zwischen Elmshorn und Wedel um 17 auf nur noch 45 Minuten. Das gelingt, indem einige Haltestellen dieser Strecke nicht angefahren und die Erschließung in bestimmten Wohngebieten ausgespart bleiben. Hier wird zum Fahrplanwechsel der bisherige 60-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit (5 bis 9 Uhr und 15 bis 20 Uhr) auf 30 Minuten halbiert. Kosten: 460.000 Euro.

Buslinie 6663 (Uetersen – Appen – Pinneberg):

Auf dieser Linie wird der bestehende 60-Minuten-Takt von montags bis freitags in den Abendstunden (20 bis 24 Uhr) und am Sonnabend (von 5 bis 24 Uhr) auf nur noch 30 Minuten verkürzt. Kosten 170.000 Euro.

Buslinie 184 (Halstenbek – Rellingen – HH-Elbgaustraße – Schenefeld):

Auch auf dieser Linie wird der zurzeit geltende 40-Minuten-Takt montags bis freitags abends (20 bis 24 Uhr) sowie am Sonnabend ganztags (5 bis 24 Uhr) auf 20 Minuten halbiert. Kosten für den Kreis: 150.000 Euro, Kosten für Hamburg: 125.000 Euro.

Buslinie 285 (Pinneberg – Halstenbek – Schenefeld – HH-Iserbrook):

Auch hier wird der Takt montags bis freitags abends (20 bis 24 Uhr) und sonnabends (5 bis 24 Uhr) von 40 auf 20 Minuten verkürzt. Kosten für den Kreis: 370.000 Euro, für Hamburg: 35.000 Euro.

Buslinie 185 (Kummerfeld – Pinneberg – Halstenbek – Schenefeld):

Wie bei den Linie 184 und 285 werden auch auf der Linie 185 die Busse künftig montags bis freitags abends (20 bis 24 Uhr) sowie am Sonnabend ganztags (5 bis 24 Uhr) nicht mehr alle 40 Minuten, sondern alle 20 Minuten fahren. Kosten: 360.000 Euro.

ÖPNV: Nicht alle Vorhaben können umgesetzt werden

Auf dieser Linie 185 bleibt es zwischen Elmshorn und Kummerfeld zunächst noch bei dem derzeitigen 60-Minuten-Takt von montags bis freitags und dem 120-Minuten-Takt am Wochenende. Auch diesen Abschnitt noch in diesem Jahr in einen 20-Minuten-Takt zu verbessern, sei im Moment „zu anspruchsvoll“, sagte Mozer vor dem Verkehrsausschuss. Die Grünen-Kreistagsfraktion wollte dies am liebsten zum nächsten Fahrplanwechsel umsetzen.

„Das wäre aber eine zu teure Tasse Tee“, bezifferte Mozer die Kosten allein dafür auf 1,5 Millionen Euro zusätzlich. Nun soll das für den nächsten Fahrplanwechsel Ende 2024 geprüft werden, beschloss der Verkehrsausschuss des Kreistages einmütig.