Wedel. Steueraufkommen sinkt dramatisch. Minus bis 2023 erwartet. Kommen Streichungen, Steuer- und Gebührenerhöhungen?

In ein tiefes Haushaltsloch haben die Mitglieder des Wedeler Haupt- und Finanzausschuss während ihrer Sitzung am Montagabend im Rathaus blicken müssen. Grund: Der Stadt brechen die Steuereinnahmen weg. Mit einem Minus von 5,6 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer rechnet die Verwaltung allein im kommenden Jahr. Und die Mindereinnahmen setzen sich in den folgenden Jahren fort. Die Politiker bekamen eine Aufstellung, nach der bis 2023 jährlich mit einem Minus zwischen 2,8 und 3,1 Millionen Euro gerechnet werden muss. „Die Einnahmen passen dauerhaft nicht mehr zu den Ausgaben“, bilanziert nun der Ausschussvorsitzende Michael Kissig (CDU).

Mit einer parallel zur Sitzung veröffentlichten Presseerklärung macht die Stadtverwaltung die roten Zahlen publik. Danach wurden Gewerbesteuereinnahmen für 2020 von 24,6 Millionen Euro prognostiziert, jetzt sind es nur noch 19 Millionen Euro. Um die Steuerschätzungen in Zukunft zuverlässiger zu gestalten, will die Verwaltung das Verfahren ändern. Bisher wurde nach einem Beschluss des Wedeler Rates ein Mittel der Gewerbesteuereinnahmen der vergangenen fünf Jahre errechnet. Die beiden weit überdurchschnittlichen Einnahmejahre 2016 und 2017 haben das Gesamtbild verfälscht. In Zukunft will die Stadtverwaltung in diesem Bereich konservativer schätzen.