Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg brauche dringend ein Gründerzentrum, ähnlich wie es der Nachbarkreis Steinburg mit dem Fraunhofer-Institut Isit seit vielen Jahren besitzt. Das sei die wichtigste Erkenntnis ihres gemeinsamen Besuchs bei mehreren jungen und erfolgreichen Start-up-Unternehmen im Kreis Pinneberg, resümierten nun Landrat Oliver Stolz und Harald G. Schroers von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP. „Existenzgründer brauchen unsere Hilfe beim Aufbau eines Netzwerkes und einen Ort, an dem sie sich mit Jungunternehmern austauschen können“, sagt Landrat Stolz, der auch der Gesellschafterversammlung der WEP vorsitzt, über den Wunsch der Jungunternehmer.
Dabei setzt der Kreisverwaltungschef auch auf die finanzielle Unterstützung des Landes. So dürfe es nicht sein, dass der Kreis Pinneberg keinerlei Fördergeld beispielsweise für die so wichtige IT-Ausstattung bei der Digitalisierung erhalte, nur weil er im Vergleich zu anderen Kreisen als reich gilt. Der Nachbarkreis Steinburg bekomme diese Unterstützung. „Wir brauchen gleiche Startbedingungen für unsere Existenzgründer“, fordert Landrat Stolz.
Grundsätzlich herrsche im Kreis Pinneberg ein sehr gutes Klima für junge Start-up-Unternehmen, berichtet Schroers. So gründeten sich dort jedes Jahr 3000 neue Firmen. Damit liege der Kreis Pinneberg bundesweit auf Rang 23 aller Kreise. „Damit gehören wir zu den besten zehn Prozent in Deutschland“, sagt Schroers. Die WEP begleite Jungunternehmer auf dem Weg zur Selbstständigkeit mit gezielter Beratung und Vermittlung möglicher Mikro-Kredite bis zu 25.000 Euro, die über die Investitionsbank des Landes ausgezahlt werden. Zehn Jungunternehmen machten davon jedes Jahr Gebrauch. Denn für manche Existenzgründer vor allem in neuen Nischenmärkten griffen oft nicht mehr die bestehenden Kreditvergaberegelungen der Kreditinstitute.
Geradezu beeindruckt zeigten sich Landrat und Wirtschaftsförderer von der Ideenvielfalt der hiesigen Start-up-Firmen. So habe beispielsweise das 2014 gegründete Unternehmen FESforward in Elmshorn eine Plattform für regionale Einzelhändler im Internet entwickelt, auf der sie ihre Produkte regional vertreiben könnten. „Das ist eine geniale Idee, die dem demografischen Wandel in der Gesellschaft und dem ländlichen Raum zugute kommt“, lobte Stolz. Das Unternehmen showpixelVR in Schenefeld biete seit 2013 einen Service an, bei dem Schulungen im virtuellen Raum gestaltet werden können, ohne direkt vor Ort sein zu müssen. Damit habe sich das Unternehmen bereits internationale Absatzmärkte bis in die USA geschaffen, sagt Stolz.
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