Elmshorn. Die Stadt Elmshorn will gemeinsam mit Anwohnern, Gewerbetreibenden und Einzelhändlern ein Parkraumkonzept entwickeln. Besonders betroffen von dem täglichen Kampf um Parkplätze sind Pendler, und es werden immer mehr. Aktuell fragt die Stadt deren Gewohnheiten, Bedürfnisse und Wünsche ab.
Der Elmshorner Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt in Schleswig-Holstein. „Mehr als 18.000 Menschen steigen hier täglich ein und aus“, sagt Stadtrat Dirk Moritz, „damit lastet ein großer Druck auf einer möglichst optimalen Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln, zu denen natürlich auch das Auto zählt“. Ein Druck, der beim Parken in der Innenstadt deutlich zu spüren ist. Mit dem Parkraumkonzept will die Stadt Elmshorn das Parkangebot in der Stadtmitte überarbeiten und mit neuen Regelungen dazu beitragen, dass auch die bereits vorhandenen Stellplätze besser zwischen den einzelnen Nutzergruppen aufgeteilt werden.
„Um ein tragfähiges Konzept entwickeln zu können, suchen wir den Dialog mit allen Nutzergruppen“, erklärt die städtische Verkehrsplanerin Ellen Unger. Nach ersten Workshops im Rathaus und einem Infostand in der Königstraße sind nun 1000 Flyer am Bahnhof verteilt worden, um so die Pendler zu erreichen. „Bereits um 9 Uhr hatten wir einen Großteil unter die Leute gebracht“, sagt Unger. Die Flyer machen auf die Online-Beteiligung aufmerksam, die sich an alle Nutzer der innerstädtischen Parkplätze richtet – ausdrücklich auch an die Pendler. Die Beteiligung ist im Internet auf www.elmshorn.de zu finden.
2545 Parkplätze zu maximal 73 Prozent belegt
Begleitet wird die Erarbeitung des Konzepts vom Planungsbüro Gertz Gutsche Rümenapp (GGR). Das Büro hat im Herbst 2016 eine sogenannte Parkraumerhebung gemacht. Dafür wurde die Auslastung von Parkplätzen festgestellt, wurden Dauerparker und Bahnpendler von 7 bis 19 Uhr an mehreren Standorten befragt. Dabei haben die Planer festgestellt, dass die Parkplätze unterschiedlich stark ausgelastet sind: Während das Park-and-ride-Parkhaus am Steindammpark, der ehemalige Sky-Parkplatz und die Peterstraße regelmäßig zu mehr als 100 Prozent belegt sind, werden die Parkplätze am Nordufer und das Parkhaus Neuer Markt zu weniger als 30 Prozent genutzt.
Auch Buttermarkt und Bahnhofsvorplatz sind oft nur zu 50 Prozent belegt. Zusammengezählt sind die 2545 Parkplätze in der Innenstadt im Tagesverlauf zu maximal 73 Prozent belegt. Einzig die Kapazität an Langzeit- und Dauerparkplätzen ist weitestgehend ausgereizt.
In Elmshorn stehen kostenfreie Parkplätze sowie bewirtschaftete öffentliche und private Parkplätze zur Verfügung, die zwischen 50 Cent und zwei Euro pro Stunde kosten. Aufgrund der verschiedenen Gebühren entsteht ein sogenannter „Parksuchverkehr“, der den Eindruck verstärkt, in Elmshorn stünden nicht ausreichend Parkplätze zur Verfügung, so das Ergebnis der Fachleute.
Eine besondere Situation besteht zudem durch die innenstadtnahe Lage des Bahnhofes, der mit 18.670 Ein- und Aussteigern an einem Werktag nach Kiel und Lübeck der am drittstärksten frequentierte Bahnhof Schleswig-Holsteins ist. Entsprechend hoch ist der Bedarf an Langzeitparkplätzen in Bahnhofnähe. Die Umfrage hat ergeben, dass 63 Prozent der Nutzer des Steindammparkdecks aus dem Umland kommen.
Der Parkplatzdruck führt offenbar aber auch dazu, dass Elmshorner wiederum, die nach Hamburg wollen, mit dem Auto bis nach Tornesch fahren und dort auf eine Abstellmöglichkeit hoffen. Das ergab eine Befragung von 100 Pendlern durch die kreisweite Bürgerinitiative „Starke Schiene“ (wir berichteten).
Elmshorner Pendler stellen ihre Autos auch in Tornesch ab
Doch Tornesch, wo sich die Park-and-ride-Flächen schon an der Kapazitätsgrenze befinden, kann die zusätzlichen Parker nicht mehr aufnehmen. Die Parkflächen am Tornescher Bahnhof sind voll, es wird teils in zweiter Reihe oder wild geparkt. Die Bürgerinitiative fordert daher ein Parkflächenmanagement, das die gesamte Region berücksichtigt. „Der Bund gibt für fünf Jahre 50 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich für die Stärkung des ÖPNV aus“, sagt BI-Sprecher Erhard Wasmann. Das Geld sei aber nicht für den Bau von Parkhäusern vorgesehen. Doch ohne ausreichende Parkflächen an Bahnhöfen und Sitzplätze in Zügen bleibe die Bahn unattraktiv.
Stegner kommt
Die Stadt Elmshorn investiert rund 40.000 Euro in das Parkraumkonzept, das bis Ende des Jahres entwickelt sein soll und das in der Folge von den politischen Ausschüssen beraten und entschieden wird. Dabei können noch Anpassungen und Änderungen erfolgen. Die Umsetzung ist in mehreren Schritten geplant, sie soll im Jahr 2019 beginnen.
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