Die Pinneberger Christdemokraten stellen Strafanzeige. Politikerköpfe wurden mit Nazi-Symbolen beschmiert.

Pinneberg . Die Pinneberger CDU hat in diesem Kommunalwahlkampf reichlich Stress mit Wahlplakaten. Erst gab es in der Vorwoche die Kontroverse mit der Bürgerinitiative BIENEH, weil auf deren Plakaten nach Ansicht der Christdemokraten Stadtpolitiker Thorsten Hauwetter verunglimpft wurde. In den vergangenen Tagen nun beschädigten Unbekannte diverse Wahlplakate der CDU. Dutzende Plakate wurden sogar inklusive der Aufsteller komplett zertrümmert. Weil auf einem großflächigen Werbeschild, dass die CDU im Stadtteil Waldenau errichtet hatte, Konterfeis der Kandidaten mit Nazi-Symbolen beschmiert wurden, hat die CDU-Vorsitzende und Bürgervorsteherin Natalina Boenigk nun Strafanzeige bei der Polizei gestellt.

Es seien in der Vergangenheit immer wieder Wahlplakate beschmiert oder abgerissen worden, so Boenigk. Diesmal jedoch häuften sich die Zerstörungen auffällig. "Es ist kein Kavaliersdelikt. Hitler-Bärte auf die Plakate zu malen oder Nazi-Runen - das geht gar nicht", sagt die CDU-Ortsvorsitzende. Wegen der Verwendung der verfassungswidrigen Symbole hat die Pinneberger Polizei den Fall aufgenommen. Danach wurden die Nazi-Symbole auf dem XXL-Plakat von Amts wegen überstrichen. "Wir haben das an die Kollegen vom Staatsschutz weitergeleitet", sagt Thorsten Buchwitz, Leiter des hiesigen Polizeireviers. Jede Zerstörung eines Plakates oder Aufstellers sei eine Sachbeschädigung, also ein Straftatbestand. Der Polizeichef rät den Parteien, die Fälle jeweils zu melden.

"Wir haben es entlang bestimmter Straßen mit einigen unserer Plakate zu tun, die beschädigt worden", sagt auch der Pinneberger SPD-Vorsitzende Herbert Hoffmann. Systematische oder rechtsradikale Schmierereien auf ihren Aufstellern habe die SPD aber nicht zu beklagen. Lennart Feix, Juso und Mitglied im SPD-Ortsvorstand, ergänzt, dass die Genossen, die sich um die Plakatierung der Partei in der Kreisstadt kümmerten, keine auffällige Häufung von Beschädigungen festgestellt hätten.

Wie Beate Seifert, Sprecherin des Vorstands der Grünen in Pinneberg, sagt, habe es in ihren (Plakat-)Reihen einzig Verluste durch Materialschwund gegeben. "Es ist auch ein Kostenfaktor", sagt die CDU-Vorsitzende Natalina Boenigk. Die Erneuerung eines großflächigen Gruppen-Plakats wie in Waldenau koste bis zu 300 Euro. "Als ehrenamtliche Politiker laufen wir im Moment Tag für Tag herum, um unsere Plakate zu kontrollieren. Das betrifft alle Parteien." Besonders massiv sei die Zerstörungswut entlang der Saarlandstraße und an der Richard-Köhn-Straße gewesen.