Freddy von Osten hat schon viele Titel gewonnen und kehrt am 1. Januar zum Schaulauf nach Pinneberg zurück, wo seine Karriere begann.

Pinneberg/Barsbüttel . Schlendert Frederic von Osten mit seiner Freundin durch Pinneberg, wird er von Otto Normalbürger vermutlich nicht erkannt werden. Dabei handelt es sich bei dem jungen Mann im sportlichen Outfit um einen frisch gebackenen Weltmeister: Der 19 Jahre alte Spitzensportler, der in Barsbüttel (Kreis Stormarn) lebt, gewann Mitte November auf den Philippinen den Titel bei den Wakeboard-Weltmeisterschaften der IWWF (International Waterski & Wakeboard Federation). Er setzte sich gegen den Briten Declan Clifford und den Koreaner Im San durch. Kurz darauf belegte der Teenager bei den Titelkämpfen des zweiten großen Weltverbands WWA (World Wakeboard Association) in Abu Dhabi Rang vier.

Philippinen, Abu Dhabi - Pinneberg. Von Osten, den alle nur Freddy nennen und der in der Wakeboard-Szene schon seit einigen Jahren ein Superstar ist, kehrt nicht nur der Liebe wegen hierher zurück. "Ich fahre gern hier in Pinneberg. Das ist ein Superlift", sagt der 19-Jährige. Mit den ersten Tricks und Sprüngen über die Hindernisse der Pinneberger Wasserskiarena begann sein rasanter Aufstieg in die Weltspitze der noch jungen Sportart. Weggefährten seit damals und ebenfalls Spitzenfahrer sind Tom Richter und René Konrad. Am Abend des 1. Januar, wenn auf dem Gelände der Wasserskiarena an der Burmeisterallee mehrere Zehntausend Besucher zum Neujahrsfeuerwerk erwartet werden, soll - so ist der Plan der Veranstalter - Freddy von Osten gegen 19 Uhr als Stargast zu einem Fackellauf übers Wasser starten.

Kaum zu glauben, dass der Weltmeister, der scheinbar mühelos vom Wasser abhebt und meterhohe, artistische Sprünge vollführt, einmal im Interview verraten hat, er leide unter leichter Höhenangst. Trotz aller Erfolge kommt von Osten gar nicht abgehoben daher: Höflich und prompt beantwortete er den Wunsch nach einem Gespräch. "Ich kann von meinem Sport inzwischen leben", sagt der Profi-Wakeboarder, "aber ich habe keine Villa in St. Tropez." Im Gegenteil: Der 19-Jährige wohnt in Barsbüttel bei Muttern daheim. Zusammen mit Dominik Gührs, Weltmeister des Vorjahres, gehört von Osten zum Red-Bull-Deutschland-Team - und ist Mannschaftskollege von Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel.

Schon mit 15 war von Osten, der in die private Schule von Popstar Nena in Hamburg ging, Weltmeister in der Altersklasse bis 15 Jahren geworden. "Mit 13, 14 hatte ich auf dem Board schon richtig Gas gegeben. Damals habe ich viel auf den Anlagen in Pinneberg und Harburg trainiert, mich mit älteren und besseren Fahrern gemessen", sagt der Wakeboarder. Die beiden Wasserskilifte werden von Peter Schattenfroh betrieben. Er sagt über den in Kiel geborenen von Osten, der in den vergangenen Jahren beim Funsport-Musik-Mega-Event "Telekom Playgrounds" in Pinneberg als Lokalmatador die Massen in seinen Bann gezogen hatte: "Wir unterstützen Freddy ja schon von Beginn an. Er gehört zu diesen Top-Sportlern, die absolute Spitzenleistung und viel Persönlichkeit vereinen, was ihn natürlich für unser Publikum, die Sponsoren und die ganze Sportart Wakeboarden besonders attraktiv und wertvoll macht. Wir glauben, dass er über seine aktive Zeit hinaus eine wichtige Rolle in unserer Branche spielen wird."

Obwohl er als Wakeboarder inzwischen regelmäßig um die Welt jettet und in diesem Jahr bereits in der Türkei, in Japan, in Kroatien, in Italien und in den USA gestartet ist, schwärmt von Osten von entspannten Tagen mit Gleichgesinnten am heimischen See. "Es ist einfach toll, die Sonne scheint, Du gehst raus an die Luft, an den Lift - und hast einfach Riesenspaß." Egal wo, er könne sich beim Sport stets richti g austoben und den Kopf freibekommen.

Was macht den Könner auf dem Wakeboard aus? Die perfekte Körperbeherrschung des Turners? Der Mut des Turmspringers? Von Osten, der im Alter von 16 Jahren sogar einen eigenen Super-Sprung, den Eastmode, erfunden hat, sagt: "Ein bisschen sportlich sollte man schon sein. Aber wer einfach so zum Spaß fahren möchte, braucht doch keinen besonderen Mut." Hilfreich sei es, wenn man schon Skateboard oder Snowboard gefahren sei.

Der 19-Jährige, der in seiner Sportart schon alles erreicht hat, träumt durchaus noch von einem ganz besonderen Wettkampf. "Ich würde gerne 2020 mitfahren, wenn Wakeboarding olympisch wird", sagt von Osten. Das Internationale Olympische Komitee hat das Wakeboarden als eine von sieben Sportarten auf die sogenannte Short List für die Olympischen Spiele 2020 gesetzt. Aus dieser Short List werden neue Disziplinen ausgewählt. Die endgültige Entscheidung, ob und welche der Sportarten ins olympische Programm aufgenommen werden, fällt 2013 in Buenos Aires.

Vielleicht werden die Olympischen Spiele in sieben Jahren in Istanbul ausgetragen. In der türkischen Metropole hatte von Osten jüngst zusammen mit seinem Teamkollegen Gührs einen filmreifen Wakeboard-Stunt hingelegt: Das Duo aus Deutschland fuhr auf dem Wakeboard zwischen den Säulen der spätantiken Zisterne, auch versunkener Palast genannt. Das war ebenso spektakulär wie gefährlich. Zwischen den Säulen hatten die Wassersportler nur wenige Meter Platz und die Wassertiefe betrug stellenweise nur 25 Zentimeter.