76-jähriger Geschäftsmann hinterließ Anfang Januar eine Spur der Verwüstung. Dabei starb eine Frau starb und ein Mann wurde verletzt.

Halstenbek. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe hat Anklage gegen den Todesfahrer von Halstenbek erhoben. Der 76 Jahre alte Geschäftsmann hatte Anfang Januar mit seinem Mercedes an der Gustavstraße eine Radfahrerin getötet, einen Fußgänger verletzt und eine mehr als 100 Meter lange Schneise der Verwüstung hinterlassen. Der Blackout des Seniors und dessen tragische Folgen waren in der Gemeinde tagelang das Gesprächsthema Nummer eins.

"Wir klagen den Beschuldigten wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, fahrlässiger Tötung und gefährlicher Körperverletzung an", sagt Peter Müller-Rakow, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe. Nach Ansicht der Anklagebehörde war der Senior, der in der Nähe des Unfallortes ein Geschäft betreibt, aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung nicht in der Lage, seinen Wagen sicher im Straßenverkehr zu führen. Müller-Rakow: "Wir haben daher nach dem Unfall die vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis angeordnet."

Ob diese Maßnahme auch dauerhaft Bestand haben wird, stellt sich während des Prozesses gegen den 76-Jährigen heraus. Das Verfahren ist bei einem Strafrichter am Amtsgericht Pinneberg angesiedelt. Ein Prozesstermin steht noch aus.

Besondere Bedeutung kommt dabei einem Gutachten eines Dekra-Unfallsachverständigen zu. Dieser hatte akribisch ermittelt, wie es zu dem schrecklichen Zwischenfall gekommen sein muss. Dabei gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Halstenbeker nach der Kollision mit dem Fußgänger Gas- und Bremspedal verwechselte.

Dadurch beschleunigte der mit einem Automatikgetriebe ausgestattete blaue A-Klasse-Mercedes wieder und prallte wenig später mit hohem Tempo gegen die Radfahrerin. Der Unfall ereignete sich um kurz vor 18 Uhr am 2. Januar, einem Montag.

Als die Rettungskräfte am Unfallort eintrafen, bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung. Der Fahrradsattel, der von der Wucht des Aufpralls abgerissen worden war, lag auf dem Asphalt. Mehrere Meter entfernt befand sich die lebensgefährlich verletzte Radfahrerin. Die 64 Jahre alte Halstenbekerin erlitt sehr schwere Kopfverletzungen und kam nicht wieder zu Bewusstsein. Sie erlag einige Tage nach dem Unfall im Universitätsklinikum Eppendorf ihren Verletzungen. Das Fahrrad des Opfers fanden die Helfer 60 Meter weiter in einer Parkbucht. Fast durch die gesamte Gustavstraße zog sich schließlich das rote Flatterband, mit dem Feuerwehr und Polizei die Unfallstelle absperrten.

Der 76-Jährige wollte laut den Ermittlungen von der Hauptstraße nach links in die Gustavstraße abbiegen. Dabei übersah er den Fußgänger, der auf dem Fußweg in Richtung Poststraße unterwegs war und die Einmündung überquerte.

Nach dem Zusammenstoß schoss der Wagen, der immer schneller wurde, die Gustavstraße in Richtung Schulstraße entlang. Auf Höhe der VR-Bank kollidierte der Mercedes frontal mit der Radfahrerin. Im Anschluss kam der Wagen nach rechts von der Fahrbahn ab und riss ein Hinweisschild aus der Bodenverankerung, ehe er gegen einen Bauzaun schleuderte und dort zum Stehen kam. An dem Fahrzeug, dessen rechter vorderer Reifen abgerissen wurde, entstand Totalschaden.

Der Unfallfahrer selbst erlitt einen schweren Schock und blieb eine Nacht im Krankenhaus. Dem Fahrer droht eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe. Außerdem kann das Gericht ihm den Führerschein auf Lebenszeit entziehen.