Der Elmshorner Verein “Frauen helfen Frauen in Not“ ist Träger einer Beratungsstelle und des Frauenhauses mit 28 Plätzen.

Elmshorn. 1986 traf sich eine Gruppe von 30 Frauen, die sich für die Einrichtung eines Frauenhauses in Elmshorn stark machen wollten. Aus dieser Initiative gründete sich ein Jahr später der Verein "Frauen helfen Frauen in Not". Seine Ziele: Das Thema "Gewalt gegen Frauen" sollte stärker im Fokus der Öffentlichkeit stehen und es sollten Hilfsangebote für Betroffene geschaffen werden. 25 Jahre später hat sich der Verein zu einer sozialen Institution entwickelt, die aus der Stadt kaum noch wegzudenken ist. Er ist Träger des Frauentreffs, einer Beratungsstelle an der Kirchenstraße. Unter seiner Regie steht auch das Frauenhaus.

In den 25 Jahren seit Gründung des Vereins hat sich die Situation der Frauen bundesweit verbessert, darin sind sich die Aktiven einig. Gesetze wurden geändert. So ist heute im Gegensatz zu damals die Vergewaltigung in der Ehe eine Straftat. Das Gewaltschutzgesetz, das vor zehn Jahren in Kraft trat, eröffnet misshandelten Frauen die Möglichkeit, den gewalttätigen Partner durch die Polizei wegweisen zu lassen. Erfolge, die vielleicht auch ein wenig auf die Arbeit des Vereins zurückzuführen sind. Die besonderen Erfolge des Vereins liegen auf regionaler Ebene.

1988 eröffnete die Beratungsstelle "Frauentreff", die Beratungen für Frauen in allen Lebenslagen anbietet. Ob bei Trennung oder Scheidung, bei häuslicher Gewalt, Essstörungen oder allgemeinen Lebenskrisen: Die Beraterinnen wissen stets Rat oder verweisen die Hilfesuchenden an andere, besser geeignete Einrichtungen. Auch eine Schwangerschaftskonfliktberatung wird angeboten. Hilfe, die weiterhin nötig ist. Besuchten 1989 im ersten vollen Jahr des Bestehens 320 Frauen die Beratung, wurden im vorigen Jahr bereits 1771 Hilfesuchende gezählt.

Das Spektrum an Hilfsangeboten könnte noch erweitert werden, findet Karina Sahling, eine der beiden Leiterinnen des Frauentreffs. "Es wäre schön, wenn wir weitere Ressourcen für traumatisierte Frauen anbieten könnten, die sexuelle Gewalt erlebt haben." Zudem sei die Alleinerziehenden-Gruppe derart überlaufen, dass eine zweite Gruppe gebildet werden könnte. Dies scheitert an den Finanzen. Die Arbeit wird aus Zuschüssen, Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert.

Im April 1992 konnten die Vereinsmitglieder ihr Frauenhaus eröffnen. Es bietet acht Schlafräume mit 28 Plätzen. Auf jeweils etwa 15 Quadratmetern leben Mütter und Kinder auf engem Raum zusammen. "Wir haben Drei- und auch Vier-Bett-Zimmer", sagt Silke Thies, die Leiterin der Einrichtung. Nicht immer könne jede Frau mit ihren Kindern allein ein Zimmer erhalten. Alleinstehende Frauen müssen sich eines mit anderen Betroffenen teilen.

"Die Frauen, die zu uns kommen, haben viel erlebt", sagt Silke Thies weiter. Es seien Frauen, die sich in Ausnahmesituationen befänden, die durch eine lange Abfolge von körperlicher oder psychischer Gewalt gegangen sind.

Minderjährige dürften nicht aufgenommen werden. "Es sind viele junge Frauen zwischen 18 und 23 Jahren dabei, auch welche um die 30", so die Frauenhaus-Leiterin weiter. Ältere Frauen seien seltener darunter. Das Frauenhaus weist eine Durchschnittsbelegung von 80 Prozent auf. Silke Thies: "Die Frauen können eine Nacht, aber auch ein Jahr bleiben."

Längere Aufenthaltsdauern gebe es nur in Ausnahmefällen, etwa wenn ausländerrechtliche Probleme vorlägen. "Die Zahl der Frauen, die mit einem oder mehreren Kindern kommen, hat sich über die Jahre stark erhöht", sagt Silke Thies. Sie träumt von einem Anbau, um die Situation zu entzerren. 2011 bot die Einrichtung 96 Frauen und 91 Kindern Schutz.

Das ist die höchste Zahl seit der Gründung. Seit 1992 suchten 2850 Personen das Frauenhaus auf.

Das 25-jährige Bestehen des Vereins wird am 13. Oktober um 20 Uhr im Casablanca an der Peterstraße mit einer Frauenparty gefeiert. Alle Frauen sind eingeladen. Der Eintritt ist frei.