Nach dem Rosenfeld baut die Stadtwerke-Tochter Pinnau.Com das Glasfasernetz in weiteren Pinneberger Stadtteilen aus.

Pinneberg. Der Weg in die schöne neue Datenwelt führt nur über die Glasfasertechnologie. In Pinneberg hat die Stadtwerke-Tochter Pinnau.Com im vorigen Jahr damit begonnen, ein Glasfasernetz aufzubauen. Mit dem Wohngebiet Rosenfeld gilt der Ausbau im ersten von 43 Stadtbezirken (Cluster), in die Pinnau.Com die Kreisstadt aufgeteilt hat, als abgeschlossen. Annähernd 300 von rund 700 Haushalten im Rosenfeld sind mittlerweile Kunden von Pinnau.Com. Sie nutzen unter anderem den lichtschnellen Internetanschluss mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/Sekunde, mit dem der örtliche Anbieter wirbt.

Eine Abdeckungsquote von mehr als 40 Prozent der Haushalte, wie sie die Stadtwerke-Tochter im Rosenfeld erreicht hat, soll bis 2017/2018 im gesamten Pinneberger Stadtgebiet geschafft werden. Bis zu 20 Millionen Euro investiert Pinnau.Com in den Aufbau des Glasfasernetzes in der Kreisstadt, dessen Hauptstrecken bis zu 180 Kilometer lang sein werden.

Henning Fuchs, Geschäftsführer der Stadtwerke und von Pinnau.Com, und seine Kollegen stellten jetzt den Fahrplan für die Bauarbeiten in den kommenden Monaten vor (siehe nebenstehender Text). Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Erschließung von Mehrfamilienhaussiedlungen im Kerngebiet der Stadt. "Pinneberg gehört zu den am dichtesten bebauten Städten im Land und bietet damit aus unserer Sicht gute urbane Voraussetzungen", sagt Fuchs. Glasfaserkabel bis ins Haus zu verlegen, stelle aus Sicht des Hauseigentümers oder der Wohnungsbaugesellschaft eine deutliche Aufwertung der Immobilie dar, so der Geschäftsführer. "Das ist vergleichbar mit der Verlegung erster Stromleitungen in der Zeit um 1875. Irgendwann war ein Haus ohne diese Leitung nichts mehr wert." Dennoch reagierten viele Vertreter der größeren Verwaltungen bislang eher zögerlich und das, obwohl Pinnau.Com bei Mehrfamilienhäusern den Hausanschluss kostenlos anbietet

Mieter in Mehrfamilienhäusern können gegebenenfalls auch dann Pinnau-Com-Kunden werden und über das Glasfasernetz telefonieren und ins Internet gehen, wenn der Vermieter in Sachen Fernsehempfang noch an einen anderen Anbieter gebunden ist. In diesem Fall werden die Signale über das Glasfaserkabel bis ans Gebäude herangebracht, um dann durch die bestehenden Koax-Kabel im Haus bis zum Nutzer weitergeleitet zu werden. "Auf dieser kurzen Strecke entstehen keine Geschwindigkeitsverluste", sagt Vertriebsleiter Gerhard Petz.

Auch, wenn es einen Ablaufplan gibt, wie die 43 Cluster in Pinneberg Puzzleteilen gleich verbunden werden können: Die Kundennachfrage bestimmt den Baufortschritt. "Je mehr Kundenaufträge wir aus einem Gebiet haben, desto eher ist das Cluster dran", sagt Petz. Dabei muss an der Stadtgrenze nicht Schluss sein. "Es gibt genug Anfragen aus Gemeinden in der Nachbarschaft. Dorthin zu gehen ist keine technische Frage, sonder eine politische Entscheidung", so Petz. Im schlechtesten Fall, so rechnete der Vertriebsleiter vor, koste es rund 90 Euro pro Meter, Glasfaserkabel zu verlegen. Eine Umlandgemeinde könnte sich also den Anschluss an das schnelle Pinneberger Netz erkaufen, indem sie die Baukosten für die "Überlandleitung" übernimmt. Aus Appen wie aus Tangstedt waren zuletzt immer wieder Klagen über eine fehlende schnelle Internetverbindung gekommen.

"Wir machen zuerst Pinneberg fertig, alles anders ist Plan B", sagt Geschäftsführer Henning Fuchs. Er schließt andererseits für die Zukunft nichts aus, dass sich Kommunen mit in Pinnau-Com einkaufen.