In Quickborn schließen sich 18 Stadtwerke zur Arge Breitband zusammen. Durch ein Glasfasernetz wird schnelleres Internet geschaffen.

Kreis Pinneberg. Strom und Gas kaufen sie bereits gemeinsam ein oder vermarkten bestimmte Energiequellen über gemeinsame Vertriebswege. Nun haben sich in Quickborn 18 Stadtwerke zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, die eine enge Kooperation dieser Stadtwerke beim Aufbau des Glasfasernetzes sicherstellen soll. Dazu gehören neben den Stadtwerken Quickborn, Pinneberg und Elmshorn auch die Gemeindewerke Halstenbek und der Abwasserzweckverband (azv) in Hetlingen, der zurzeit Holm und Hasloh mit einem Glasfasernetz ausstattet.

Allein Pinneberg, Quickborn, Halstenbek und der azv planen in den nächsten vier bis acht Jahren 45 Millionen Euro in das Glasfasernetz zu investieren. Sie haben bereits etliche Kunden am Netz: Quickborns tel.quick ist mit 1200 Kunden am weitesten vor der Pinnau.com aus Pinneberg mit 300, der GWHtel aus Halstenbek mit 200, dem azv mit 100 und Elmshorn mit knapp 50 Kunden im Pilotgebiet Hasenbusch.

Auch in Barmstedt surfen bereits 200 Bürger über die Stadtwerke-Tochter xitylight im Highspeed-Internet. Doch das kleinste Stadtwerk im Kreis Pinneberg hält sich aus allen Stadtwerke-Arbeitsgemeinschaften raus. "Wir sehen zurzeit keinen Nutzen darin und haben auch wenig Spielraum dafür", sagt Werkleiter Fred Freyermuth. Allein die Stadtwerke Wedel sind von Anfang an nicht in das Breitband-Projekt eingestiegen. Sie setzen auf das moderne Funknetz.

Dafür gehören diesem Verbund auch die größeren kommunalen Energieversorger wie Neumünster, Schleswig, Itzehoe, Rendsburg, Kaltenkirchen, Eutin und die Vereinigten Stadtwerke von Mölln, Ratzeburg und Bad Oldesloe dieser Arge Breitband an.

Sie alle haben erkannt, dass der Aufbau und Betrieb eines Glasfasernetzes, das Internetverbindungen in der höchsten Geschwindigkeit verspricht, für die Kommunen einen neuen Standortvorteil bedeuten, erklärt Dieter Perdelwitz, der die Geschäftsstelle der Arge leiten wird. "Wir wollen das Rad nicht neu erfinden", sagt Quickborns Werkleiter Panos Memetzidis, der zum Vorsitzenden der Arge gewählt worden ist. "Wir wollen uns gegenseitig helfen, das Know-how verbessern, unsere Erfahrungen austauschen, Synergieeffekte nutzen, die technische Ausbildung vereinheitlichen und Berater-Leistungen gemeinsam einkaufen", zeigt Memetzidis die Bandbreite auf.

"Das ist schon eine tolle Sache", findet Elmshorns Werkleiter Torsten Zipperling. "Beim Netzaufbau für Breitband kommen wir uns nicht in Quere. Da gibt es keine Wettbewerbssituation zwischen den Stadtwerken." Das verspricht von vornherein eine gute Zusammenarbeit zum Wohle aller. "Man sollte, da wo man kann, zusammenarbeiten", sagt Halstenbeks Werkleiter Uwe Lamberti dazu. Und Henning Fuchs von den Stadtwerken Pinneberg sagt: "Wir haben alle gleiche Interessen und können mit dieser Arge unsere Lücken der Ahnungslosigkeit schließen." Denn für die meisten Stadtwerke sei die Telekommunikation noch Neuland.

Als nächstes würden die Vertriebs- und Marketing-Mitarbeiter zu gemeinsamen Schulungen und Workshops eingeladen, kündigt AZV-Breitband-Chef Peter Janssen an, der neben dem Kollegen Kai Fischer aus Hohenwestedt zum stellvertretenden Vorsitzenden der Arge Breitband gewählt wurde. "Es geht nicht darum, wer der Beste und Schnellste ist. Wir wollen uns gegenseitig helfen."

Finanzielle Hilfe vom Land erwartet die kommunale Breitband-Arge nicht. Es würde schon reichen, wenn die neue Landesregierung dem Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes aufgeschlossener gegenüber stünde als die alte schwarz-gelbe Regierung, betont Perdelwitz. Die hatte zwar noch kurz vor der Wahl behauptet, 98 Prozent der Schleswig-Holsteiner seien am Netz. Aber damit waren überwiegend langsame Verbindungen von zwei bis drei Megabit pro Sekunde gemeint und nicht jene 100 mbit/s, die das Glasfaser bietet. Diese schnelle Breitbandversorgung hätten wohl zurzeit nicht einmal zehn Prozent der Bevölkerung. "Eine bessere Form der Wirtschaftsförderung als das Glasfasernetz gibt es heute gar nicht", sagt Perdelwitz.

Den Vorreiter, die Stadtwerke Norderstedt, die bereits vor zehn Jahren rund 60 Millionen Euro in ein flächendeckendes Glasfasernetz gesteckt haben, will die Arge jetzt mit ins Boot holen, kündigt Memetzidis an, der sich dort gut auskennt. Er war mal einige Jahre Vertriebschef in Norderstedt.