Das Städtebauprojekt Soziale Stadt läuft zum Jahresende aus. Doch auch ohne öffentliche Mittel soll die Stadtteilarbeit weitergehen.

Elmshorn. Aus dem Problem- ist ein Vorzeigestadtteil geworden. Mehr als 40 Millionen Euro, darunter zehn Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln, sind in die Sanierung des Stadtteils Hainholz in Elmshorn geflossen. Nach Abschluss aller Maßnahmen an Häusern und Außenanlagen versiegen zum Jahresende auch die öffentlichen Fördermittel. Das Projekt Soziale Stadt, das mit vielen Maßnahmen einen Imagewandel des Stadtteils eingeleitet hat, steht damit zur Disposition. In diesem Jahr fließen noch 30 000 Euro in die Stadtteilarbeit.

"Wir wollen versuchen, auch ohne Fördermittel so viel wie möglich aus dem Projekt zu bewahren", sagt der Erste Stadtrat Volker Hatje. Sicher ist bereits, dass die hauptamtliche Leitung nicht bewahrt werden kann. Der Architekt und Stadtplaner Wulf Dau-Schmidt, der seit Projektstart 2001 als Stadtteilmanager Ideen gesammelt und das Konzept des neuen Hainholz entwickelt hat, wird seinen Posten zum Jahresende räumen. "Er hört definitiv auf", bestätigt Hatje. Die Stundenzahl, die Dau-Schmidt in und für Hainholz wirkte, sei zuletzt bereits mehrfach reduziert worden.

Ab 2013 soll es ganz ohne den Stadtteilmanager gehen. Seine Aufgaben übernehmen die Ehrenamtlichen des Stadtteilvereins. "Der Verein wird im Haus Hainholzer Damm 9 eine Erdgeschosswohnung erhalten. Sie wird als Anlaufstelle für die Bewohner dienen", sagt Hatje weiter. Die TAG stellt die Wohnung miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung. Dort können sich künftig Bewohner melden, die Probleme mit ihrem Vermieter, der TAG Immobilien GmbH, haben. Die Gesellschaft besitzt 750 Wohnungen im Kerngebiet von Hainholz, in denen mehr als 2000 Menschen leben.

Der Stadtteilverein soll bei Problemen eine Vermittlerrolle einnehmen und den Bewohnern auch helfen, eine eventuelle Sprachbarriere zu überwinden. "Hainholz ist ein Multi-Kulti-Stadtteil", sagt Hatje weiter. Die Quote von Menschen mit ausländischen Wurzeln sei nach wie vor hoch.

Hatje erwartet von der TAG, in nächster Zeit das Thema Mieterdurchmischung anzugehen. "Ziel muss es sein, den Stadtteil aus dem Stigma rauszuholen. Hier gibt es sehr guten und günstigen Wohnraum. Ich erwarte, dass sie viel mehr Werbung und Öffentlichkeitsarbeit machen, damit Hainholz auch für junge Menschen attraktiv wird." Rein äußerlich habe sich eine Meine getan, so Hatje weiter. "Jetzt müssen sie sich auch um das Innenleben kümmern."

Um die Bewohner über das Leben im Stadtteil auf dem Laufenden zu halten, wird es auch 2013 den Hainholzer Boten geben. Die Finanzierung der Stadtteilzeitschrift, die vier Mal im Jahr erscheint, ist gesichert. Die redaktionelle Betreuung des Objektes übernimmt ebenfalls der Stadtteilverein. Er wird auch weiterhin Stadtteilfeste oder Müllsammelaktionen organisieren und Projekte initiieren, die für Hainholz identitätsstiftend sind.

"Für diese Projekte brauchen wir ein wenig Geld", sagt Hatje. Die Kommunalpolitiker hätten bereits im Frühjahr beschlossen, 5000 Euro bereitzustellen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass die TAG die gleiche Summe zuschießt. Hatje: "Wir warten noch auf deren Zusage."

Das Warten hatte gestern ein Ende. Nachdem das Abendblatt bei der TAG anfragte, sicherte das Unternehmen schriftlich zu, sich für 2013 mit 5000 Euro an der Stadtteilarbeit zu beteiligen. Auch für den Einzug des Stadtteilvereins in die Erdgeschosswohnung am Hainholzer Damm gab das Unternehmen grünes Licht. "Das Programm Soziale Stadt verfolgte den Zweck, dass sich das Gebiet am Ende selbst organisieren kann", sagt Hatje. Ab 2013 werde sich zeigen, ob dies auch klappt. Hatje selbst zeigt sich optimistisch. "Es sind Netzwerke und viele Gruppen entstanden, die auch weiterhin Bestand haben werden."

Zunächst steht jedoch erst einmal die Verabschiedung des scheidenden Stadtteilmanagers Dau-Schmidt an. Für den 30. November sind Haupt- und Ehrenamtliche zu einem Abschlussfest eingeladen, um das Ende der Maßnahmen zu begehen.