Rund um die Cyclassics sind in Schenefeld, Holm und Wedel Feuerwehrleute und Polizisten im Einsatz. Wir haben mit ihnen an der Strecke gestanden.

Schenefeld. Es klingt wie ein Bienenschwarm, der sich rasendschnell von Lurup aus in Richtung auf Schenefeld zu bewegt. Dieses Geräusch ist das Signal für die Musiker des Halstenbeker Spielmannszugs. Sie nehmen Haltung an vor dem Stadtzentrum Schenefeld und stimmen ihr Begrüßungslied an. Indes schiebt sich die Radfahrerkolonne mit hohem Tempo nach vorn. Die Anspannung wächst nicht nur bei dem Schenefelder Publikum, sondern auch bei den Helfern, die das Sport-Event Cyclassics erst möglich machen.

Die Teilnehmer fahren nicht nur mit hohem Tempo durch Hamburg, sondern auch durch Wedel, Holm und Schenefeld. Dort stehen Seite an Seite an der Kreuzung am Stadtzentrum Schenefelds Polizeichef Thomas Brucker und sein Stellvertreter Hans Gebert. Zusammen mit 30 Helfern der Freiwilligen Feuerwehr haben sieben Polizisten die Absperrgitter aufgestellt, Verkehrshütchen verteilt und dann an den Streckenposten Position bezogen. Seit den frühen Morgenstunden sind sie im Einsatz. Inzwischen ist es 10.30 Uhr und die Sonne heizt den Asphalt auf. Schatten gibt es nicht. Aber es sind nicht nur die steigenden Temperaturen, die die Helfer ins Schwitzen bringen. Wenn der Organisationswagen das nächste Feld von Radfahrern mit lauter Musik ankündigt, dann heißt es höchste Konzentration. Jetzt darf kein Passant die Strecke queren.

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Schlimmer noch wäre ein Autofahrer, der trotz Hinweisschilder, Absperrbänder und Polizeiaufgebot einfach Gas gibt. So wie vor einigen Minuten. Die Situation war brenzlig. Ein Mann wollte partout über die Kreuzung, vom Osterbrooksweg aus in die Industriestraße hineinfahren. Trotz seit Wochen angekündigter Sperrung debattierte er mit den Polizisten und stand dabei mit seinem Wagen mitten auf der Rennstrecke. Gebert griff durch. "Zurück", lautet sein deutlicher Befehl. Der Autofahrer lenkte buchstäblich ein. Solche Situationen kennen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schenefeld.

Einer, der seit Jahren als Helfer an der Strecke steht, ist Helge Kudenholdt. "Eine Autofahrerin verlangte von uns, dass wir ihr eine Entschuldigung für den Arbeitgeber schreiben, weil sie wegen der Sperrung nicht zur Arbeit käme", sagt er.

Sein angestammter Cyclassics-Posten ist an der Landesgrenze zu Hamburg. Genau auf der Kreuzung Gorch-Fock-Straße/Engelbrechtsweg/Luruper Hauptstraße steht der Feuerwehrwagen. Versorgt werden die Helfer dort nicht nur von ihrer eigenen Truppe. Zum Frühstück wurden 70 Brote geschmiert, mittags gibt es Gyros oder Curry Wurst. Auf dem Fußweg feiert eine 15-köpfige Gruppe ihr kleines Nachbarschaftsfest mit Klappstühlen, Getränken aus der Tiefkühltasche und Wurst vom Grill. Sie spendieren den Helfern an der Strecke Kuchen. Als Dank bekommen sie von den Feuerwehrleuten Rasseln zum Anfeuern der Radsportler.

Zur Mittagszeit stehen viele Zuschauer an der LSE. Dann kommen die Profis. Auch die Einsatzleiter von Feuerwehr und Polizei sind dort. Ebenso der Rettungswagen, denn ein paar Meter weiter ist ein Unfallschwerpunkt.

Obwohl die Route an dieser Stelle schnurgerade und breit ist, kam es in den vergangen Jahren an der Abfahrt nach Halstenbek zu Unfällen mit mehreren Radfahrern. "So richtig wissen wir nicht, woran es liegt. Wahrscheinlich lässt die Konzentration nach", vermutet Polizist Gebert. Das kann er sich als Streckenposten nicht erlauben.

Gegen 13.30 Uhr ist das Profi-Feld vorbeigerauscht. Dann wird es für die Helfer noch einmal stressig. 30 Minuten lang wird alles wieder abgebaut. Erst dann haben die Helfer am bislang heißesten Sonntag des Jahres Feierabend.