Abendblatt-Serie Meine Firma: Heute stellen wir die Mitarbeiter und die Produktpalette der Firma Wenzel Elektronik in Pinneberg vor.

Hier herrscht Ruhe und Behaglichkeit. Lichtdurchflutete, hohe und helle Räume empfangen den Besucher. Die Raumluft wirkt frisch, ohne dass ein Luftzug zu spüren wäre. Später stellt sich heraus, dass bei Wenzel Elektronik in Pinneberg die Ökologie geradezu vorbildlich mit der Ökonomie verschmolzen ist. Für den Hersteller von Telekommunikationseinrichtungen für Bahnen und den Öffentlichen Personennahverkehr gilt das Credo: "Wir verpflichten uns, kommerzielle Ziele unter Berücksichtigung der Notwendigkeit des Umweltschutzes zu erreichen."

Das mehr als 60 Jahre alte Unternehmen mit 53 Mitarbeitern ist noch jung in Pinneberg. Erst 2011 ist es von Elmshorn in den Neubau ins Gewerbegebiet Gehrstücken gezogen. Hier hat es seinen optimalen Standort in Autobahnnähe gefunden. Wer ein Elektronikunternehmen besucht, erwartet sicher keine rauchenden Schlote, wuchtige Hammerschläge in riesigen Werkshallen oder ölverschmierte Arbeiter. Das formschöne Industriegebäude mit der großen, weißen Sieben als Hausnummer an der Frontseite sticht schon wegen seiner gradlinigen Schönheit ins Auge.

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Drinnen scheint es, als atme das Gebäude. Die Innenluft des modernen Industriegebäudes wird unablässig ausgetauscht. Das geschieht durch kontrolliertes Be- und Entlüften. Der Einsatz eines Wärmetauschers vermeidet dabei Energieverluste. Hinter der Entstehung des Gebäudes steckt ein kluger Kopf: Geschäftsführer Volker Henkel.

Er ist Vordenker und Wegbereiter des ökologisch vorbildlichen Neubaus, der 2010 das Elmshorner Architektenbüro Reimer und alle am Bau Beteiligten vor immense Anforderungen gestellt hat. Entstanden ist ein Industriegebäude nach einem ökologischen Energiekonzept, mit dem sich Wenzel Elektronik zum Vorreiter beim Bau eines der modernsten Gebäude der Industriearchitektur gemacht hat. Bebaut wurde eine Grundfläche von 1600 Quadratmetern mit einer Bruttogeschossfläche von gut 3000 Quadratmetern.

Alles basiert auf zwei mächtigen Säulen: auf guter Wärmedämmung und nachhaltiger Energieversorgung. Der Schwerpunkt liegt auf effizienter Betriebsführung bei der Auswahl der Maßnahmen zur Reduzierung des Primärenergiebedarfs. Gekühlt und geheizt wird mit nur einem einzigen System.

Und das sind die Komponenten, die das Konzept zur Energieeinsparung ausmachen: Hochwärmedämmende Gebäudehülle, Solaranlage zur Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung (Pellets), Verschattungsanlage mit tageslichtoptimierter Steuerung, kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, Kühlung über Erdsonden, Erd-Betonrohr zur Klimatisierung der Zuluft und eine Gebäudeleittechnik zur Steuerung der Heizung, Kühlung, Beleuchtung, Lüftung, Sonnenschutz und eine Tageslicht- und präsenzgesteuerte Beleuchtungsanlage.

Mittlerweile liegt eine erste Energiebilanz liegt vor. Verglichen mit dem alten Betriebsgebäude hat sich der Wert für die Nutzenergie (Kilowattstunde pro Quadratmeter) bereits um mehr als die Hälfte reduziert.

Das Gebäude ist aber nicht nur fortschrittlich und zukunftsfähig. Es dient natürlich und vor allem der Arbeitsqualität durch großzügige Büro- und Arbeitsflächen. Sie erlauben die individuelle Gestaltung des Arbeitslebens, und die ansprechend gestaltete Cafeteria sorgt zusätzlich für eine angenehme Atmosphäre.

Gemeinsam führen Firmensprecherin Brigitte Ritscher und Wenzel-Prokurist Knut Ole Jensen während eines Firmenrundgangs die konzeptbedingten Vorzüge in der Praxis vor: Überall helle und freundliche Produktionsräume - bei dem Qualitätsmanager Rüdiger Hockling und André Gebhardt in der Abteilung Endprüfung ebenso wie in den großen Räumen, in denen ein Dutzend Entwickler arbeiten. Optimal temperiert ist auch das Arbeitsumfeld von Schulungsleiterin Barbara Bandmann, die hier moderne Bedienplätze präsentiert.

Fensterlose Arbeitsräume gibt es in diesem Gebäude nicht: Wie Denis Scheffler an den Beschallungsanlage kann auch Roland Dittmann an seinem Servicearbeitsplatz für einen Fahrdienstleiter immer wieder mal einen Blick durch die großen Fenster werfen. Übrigens ein weiterer Vorzug des ökologischen Energiekonzepts für die Beschäftigten: Wenn die Dämmerung einsetzt, muss niemand zum Schalter laufen. Das Licht schaltet sich in allen Räumen automatisch ein.

Das Bewusstsein für Energieeinsparung hat die Firmenleitung bei ihrer Belegschaft, die durchschnittlich zwölf Jahre im Betrieb ist (19 sogar schon seit 18 Jahren), schon früh gefördert: Vor einigen Jahren hat jeder Mitarbeiter zu Weihnachten ein funkgesteuertes Thermostatventil für die eigenen Heizkörper zu Hause geschenkt bekommen. Diese Regler reduzierten durch eine zeitgesteuerte, raumbezogene Temperaturabsenkung den Wärmebedarf der Wohnung um bis zu 30 Prozent.

Über einen Zeitraum konnte jeder Wenzel-Mitarbeiter monatlich ein Ventil zur Nutzung in der eigenen Wohnung mitnehmen.

In der nächsten Folge der Abendblatt-Serie "Meine Firma" backen wir große Brötchen. Lesen Sie am kommenden Dienstag alles über das Schenefelder Unternehmen Harry Brot.