Rund 580 000 Euro flossen bislang in die Kreiskasse. Die Zahl der Fahrten unter Drogen- oder Alkoholeinfluss ist weiter gesunken.

Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg hat 2009 deutlich mehr Verkehrssünder zur Kasse gebeten als im Jahr zuvor. Laut der Jahresstatistik fanden 16 379 Fahrzeugführer einen Bußgeldbescheid in der Post vor. Im Jahr zuvor hatte der Kreis 15 990 dieser Bescheide erlassen. Auch die Zahl der Verwarnbescheide, mit denen geringfügige Verfehlungen geahndet werden, ist deutlich angestiegen: 5533 solcher Bescheide hat der Kreis verschickt - gegenüber 4770 in 2008.

Mit einem Bußgeldbescheid werden schwerwiegende Verstöße im Straßenverkehr geahndet. Etwa gravierende Tempoüberschreitungen, Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss, Missachten von roten Ampeln oder Verkehrszeichen sowie Verstöße gegen das Gefahrgutrecht und die Ladungssicherheit. Ein Bußgeldbescheid zieht in der Regel auch Punkte im Bundesverkehrszentralregister oder ein Fahrverbot nach sich.

Anders sieht dies bei Verwarnbescheiden aus, bei denen es meistens bei einer Geldstrafe bleibt. Die 5533 Bescheide, die 2009 von der Bußgeldstelle des Kreises erlassen worden sind, stellen nur die "Spitze des Eisberges" dar. Die geringfügigen Übertretungen der Straßenverkehrsordnung werden landesweit zentral durch die Ordnungswidrigkeitenstelle in Neumünster bearbeitet und sind nicht Bestandteil der Kreis-Statistik.

Nur, wenn der Verkehrssünder Einspruch einlegt oder die Strafe nicht innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens bezahlt, wird die Bußgeldstelle des Kreises aktiv. Der Kreis betreibt seit Mitte 2005 gemeinsam mit der Polizei ein Verkehrsüberwachungsprojekt. Polizisten und Kreismitarbeitern steht seitdem ein modernes, mobiles Tempomessgerät zur Verfügung.

Außerdem sind sieben sogenannte Starenkästen an sensiblen Punkten des Kreisgebietes angebracht. Hierfür wurden zwei Kameras mit digitaler Technik angeschafft, die reihum in den "Starenkästen" zum Einsatz kommen.

"Wir haben 2009 auch das mobile Messgerät auf digitale Technik umgerüstet", berichtet Dörte Koppelmann vom Fachdienst Straßenbau und Verkehrssicherheit. Die nun eingesetzten Speicherkarten sind im Vergleich zu den bisher verwendeten Filmen deutlich weniger anfällig für Hitze und Kälte. Die Folge daraus: Die Qualität der Bilder von den "Missetätern" ist deutlich höher. "Seitdem ist die Zahl der Einsprüche gegen unsere Bescheide, verglichen mit dem Fallaufkommen, deutlich rückläufig", so Koppelmann weiter. Dies sei auch eine Erklärung für die gestiegene Anzahl an Bescheiden.

Aus Buß- und Verwarnungsgeldern hat der Kreis im Vorjahr knapp 580 000 Euro eingenommen. Diese Summe wird sich jedoch noch deutlich erhöhen. Zum einen sind viele Bußgeldverfahren noch nicht abgeschlossen. Zum anderen fließen die Verwarngelder, die von Neumünster aus erhoben werden, zunächst in die Landeskasse. Später erhält der Kreis daraus eine prozentuale Erstattung. Diese Abrechnung liegt noch nicht vor.

Sehr erfreulich: Die Zahl der Autofahrer, die sich unter Drogen- oder Alkoholeinfluss hinters Lenkrad gesetzt haben und dafür vom Kreis einen Bußgeldbescheid bekamen, ist seit Jahren deutlich rückläufig. Sie sank auf 196 Fälle - gegenüber 229 in 2008 und 281 in 2007. Doch werden diese Verstöße oft auch als Straftaten gewertet, etwa wenn Ausfallerscheinungen vorliegen, ein Unfall verursacht wird oder die Promillegrenzen überschritten werden. Diese Fälle fließen dann nicht in die Statistik ein.