Politessen und Autofahrer: Freunde werden sie nie. Wer schon einmal ein Verwarnungsgeld zahlen musste, fühlt sich in der Regel falsch behandelt und ist wütend auf die Dame, die dieses “Knöllchen“ verpasst hat.

Diese Sichtweise ist subjektiv. Denn meistens ist es natürlich so, dass die Politesse, die im Übrigen ja auch nur ihren Job ausübt, im Recht ist. Wer sich auf einen Behindertenparkplatz stellt, weil nur schnell irgendwo etwas abzugeben ist, sollte sich besser nicht beschweren. Aber es gibt natürlich auch eine andere Seite: Wer auf das Recht pocht, kleinlich und peinlich, muss sich nicht wundern, wenn die Volksseele kocht. Einem Brautvater, der in der Aufregung vergisst, die Parkscheibe einzustellen und hinter die Windschutzscheibe eines geschmückten Hochzeitsautos zu legen, muss nicht, aber kann verziehen werden. Selbstverständlich wird sich der Dienstvorgesetzte der Politesse vor sie stellen, aber auch der kann nicht verhindern, dass so mancher ins Grübeln kommt: Sollten nicht auch paragraphentreue Verwaltungsmitarbeiter hin und wieder etwas lockerer bleiben und Menschlichkeit vor Recht gelten lassen? Ach, es wäre doch so schön, wenn alle etwas mehr Rücksicht aufeinander nehmen würden. Aber Behördenmitarbeiter und Behördenbittsteller - die passen einfach nicht zusammen.