In Barmstedt gibt es einen Ort, da gehen die Leute freiwillig ins Gefängnis. Nein wirklich, das ist kein Scherz. Das könnt ihr ruhig glauben. Aber wer da hineingeht, kann auch jederzeit wieder raus.

Also ist es doch kein Gefängnis, werdet ihr sagen - und habt recht. Es ist nämlich ein Lokal, ein gemütliches Café direkt am Rantzauer See. Aber es war einmal ein Gefängnis, als Schleswig-Holstein noch zu Dänemark gehörte. Das war bis ins 19. Jahrhundert so. Barmstedt war früher Sitz des Rantzauer Grafen. Der baute sich auf dieser kleinen Insel am See ein kleines Schloss, das später abgebrannt ist, und wo heute ein Herrenhaus steht. Dies war der Wohnsitz der dänischen Verwalter. Es gab ein Amtsgericht, ein Haus für den Gerichtsdiener und ein sogenanntes Schlossgefängnis. Darin sind noch heute zwei Gefängniszellen erhalten, die bis 1927 Gefangene aufnahmen. Dies ist heute das "Galerie-Café"-Schlossgefängnis. Die anderen Gebäude auf der Insel dienen als Museum und Künstlergalerie. Aber damit sich die Gäste an die Geschichte des Gebäudes erinnern, könnt ihr dort ein "Knastessen" bestellen: mit Wasser, Brot und Knochen.