Das Parkhaus am Stadtzentrum Schenefeld ist nach eineinhalb Jahren fertig, der Anbau auch. Trotzdem gibt es noch zahlreiche Baustellen.

Schenefeld. Autofahrer können aufatmen: Das Parkplatzchaos am Schenefelder Stadtzentrum hat ein Ende. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit ist die 14 Millionen Euro teure Erweiterung des Centers fast vollendet, das neue Parkhaus fertig. Das Erdgeschoss haben die Autofahrer bereits erobert. Spätestens am 23. Juli sollen auch die anderen Geschosse freigegeben werden.

Das Beste: Bis August haben Kunden freie Fahrt ins fünfstöckige Parkplatz-Paradies. Denn als Entschädigung für die Pleiten, Pech und Pannen, die sich während des Großbauprojekts so aneinanderreihten, hat sich das Centermanagement dafür entschieden, die Parkschranken erst einmal offen zu lassen. Kostenlos und unbegrenzt können damit auch die zahlreichen Mitarbeiter des Centers ihre Wagen hier abstellen. Damit hat sich auch die Situation rund um das naheliegende Schenefelder Rathaus, wohin viele Autofahrer ausgewichen sind, sichtlich entspannt.

Anbau fast fertig, Parkpalette auch - da könnte Manager Markus Montag doch glücklich durch sein Center tänzeln. Tut er aber nicht. Ganz im Gegenteil. Es läuft nicht so, wie er sich das wünscht. Denn neue Mieter lassen auf sich warten. Das dänische Bettenlager hat einen Rückzieher gemacht. Ursprünglich wollte das Unternehmen auf 500 Quadratmetern eine Filiale im ersten Stock des Centers eröffnen. Von beiden Seiten hieß es, man sei sich so gut wie einig.

Erst sollte es im November 2011 losgehen, dann Ostern. Jetzt gibt es überhaupt keinen avisierten Zeitpunkt mehr. Ganz vom Tisch sei der Plan aber noch nicht, so Montag. Der Manager will aber sowohl darüber, als auch über andere Interessenten, die er zum Beispiel für die 2000 Quadratmeter große P&C-Fläche in der Hinterhand hat, nicht sprechen. Dabei verlässt der Großmieter bereits Ende dieses Jahres das Schenefelder Center.

Große Hoffnungen hatte das Management auch in die mögliche Allianz mit der Stadt gesetzt. Um Kunden ins Center zu locken, wollte Montag die Bücherei im Erweiterungsbau unterbringen. 700 Quadratmeter sind im zweiten Stock frei. Die Stadtbücherei hat Platzprobleme, das Gebäude am Timmermannsweg ist sanierungsbedürftig. Die Bücherei im Neubau? Das ist Geschichte. Ein Mietvertrag für zehn Jahre, mit im Vergleich günstigen Konditionen schlug die Politik aus. Der Plan wurde nicht einmal im Ausschuss debattiert, sondern im interfraktionellen Gespräch in den Wind geschlagen.

Klaus Brüning, stellvertretender CDU-Chef, erklärt: "Diese Idee wurde in der Politik nie ernsthaft verflogt. Das rechnet sich nicht. Das ist rausgeschmissenes Geld." Worte, die bei Montag gar nicht gut ankommen und ihm auch ganz neu sind. Nach Gesprächen mit Bürgermeisterin Christiane Küchenhof und Rathausmitarbeitern ließ er extra den Fahrstuhlausgang im zweiten Stock des Neubaus erweitern. Weil Barrierefreiheit Voraussetzung war. "Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Da muss es ein Kommunikationsproblem gegeben haben," so Brüning.

Zu den Kommunikationsstörungen mit der Stadt gesellen sich Probleme mit den Nachbarn. Schaut man sich den Erweiterungsbau an, werden die Probleme sichtbar. Nicht der Betrachter hat einen Knick in der Optik, sondern das neue Gebäude. Grund: Max-Dieter Altmann, dem das unmittelbar angrenzende Grundstück gehört, ließ nicht mit sich verhandeln. Der Konkurrent, der auf seinem Grundstück den Neubau in Zusammenarbeit mit Kaufland realisieren wollte, bestand auf Einhaltung der Abstände. Da sein Grundstück hier einen kleinen Schlenker macht, muss auch der Baukörper einen machen. Das kostete Geld und Zeit.

Weil der andere Nachbar im Südwesten mit der Baustellenregelung am Kiebitzweg nicht einverstanden war, musste die komplette Straße plus Parkplatz neben dem Haupteingang gesperrt werden. Deshalb stoßen sich Autofahrer die Nase, müssen drehen und Richtung Industriestraße zurück. Das ärgert die Kunden und den Centermanager.

Der blickt lieber nach vorn: Am 14. August wird die Fläche im Neubau an Rewe übergeben. Dann dreht sich das Umzugskarussell. Drei Millionen Euro werden in den kommenden Jahren dafür investiert. Montag: "Ostern 2013 sind viele Dinge Realität geworden, für die wir heute die Weichen stellen."

Möglicherweise hat man sich bis dahin auch mit Ex-Centermanager Thomas Bleis geeinigt. Obwohl man sich im April 2011 von ihm trennte, hat er immer noch sein Büro im Center und bezieht Geld. Grund: Er zweifelte die Rechtmäßigkeit seiner Kündigung an, das Hamburger Landgericht gab ihm recht. Jetzt muss das Oberlandesgericht entscheiden. Ein Termin steht noch aus.