Meine Firma: Heute stellen wir die in Elmshorn ansässige Kreisverwaltung Pinneberg vor - Sie ist ein Arbeitgeber für 706 Menschen.

Kreis Pinneberg. Über dem Haupteingang der Kreisverwaltung in Elmshorn prangt die Ziffer "115". Sie ist nicht die Hausnummer des Gebäudes. Die dreistellige Nummer ist Programm. Derzeit rückt sie den Kreis Pinneberg mit seinen 304 000 Einwohnern sogar an die Spitze des Landes. Es handelt sich um die Telefonnummer, die ratsuchende Bürger direkt auf den richtigen Weg durch die Behörden bringt.

Doch in diesem imposanten Haus, in das die Verwaltung erst im vorigen Jahr eingezogen ist, passiert noch vieles mehr. Landrat Oliver Stolz beschreibt es so: "Wir sind hier weiter auf dem Weg zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen."

"Einen Augenblick, bitte", sagt Sabine Blumhagel und greift zum Telefonhörer. Sie hat eigentlich wenig Zeit, sich um die Auszubildende Anna Erxleben und Pressesprecher Marc Trampe zu kümmern. Der will der Auszubildenden die Kolleginnen und Kollegen von der "115" vorstellen. Anna ist derzeit während ihrer Ausbildung im Team Öffentlichkeitsarbeit unterwegs.

Im 115-Service sind zehn Mitarbeiter beschäftigt, die montags bis freitags von acht bis 18 Uhr unablässig das Ohr am Bürger haben. Wer hier anruft, will wissen, wo er sein Auto ummeldet, seinen Reisepass herbekommt, kurz: Hier erfährt jedermann, auf welchen Weg er sich machen muss. Der Kreis ist 2011 der erste in Schleswig-Holstein, der die Nummer anbietet.

"65 Prozent der Anliegen können ohne Rückruf abschließend bearbeitet werden", sagt Trampe. Alle anderen Anrufe werden binnen 24 Stunden mit Rückruf erledigt. Auch die Städte sind mit im Boot, so dass ein Anruf unter 115 immer helfen kann.

In dem großen, modernen Gebäude mit rund 14 000 Quadratmetern Büroflächen herrscht positive Ruhe. Kaum zu glauben, dass hier Hunderte Menschen tätig sind. Alles in allem arbeiten in der Kreisverwaltung 706 Menschen. Übrigens: 447 davon sind Frauen. Aber nicht alle sind hier in Elmshorn beschäftigt. Da gibt es mindestens zehn "Dependancen" wie die Leitstelle, das Straßenverkehrsamt, das JobCenter, die Sozialen Dienste, Jugend- und Gesundheitsamt in Pinneberg, Außenstellen Fachdienst Jugend/ Soziales in Uetersen - und Kreispräsident Burkhard E. Tiemann hat ein Büro in der Pinneberger Drostei.

Eine der Außenstellen der Kreisverwaltung kennt vermutlich jeder Kreis-Bürger: das Straßenverkehrsamt in Pinneberg. Da hat Arne Roggenboeck seinen Arbeitsplatz. Hier sind immerhin 212 966 Kraftfahrzeuge gemeldet. Roggenboeck: "Allein 2011 hatten wir 13 552 Neuanmeldungen." Interessant: Es gibt einen deutlichen Trend zum Wunschkennzeichen: 2011 legten 34 000 Bürger jeweils 12,80 Euro zusätzlich für ihr individuelles Kennzeichen auf den Tresen.

Im Straßenverkehrsamt gibt es auch Fakten, die Autofahrer nicht gern hören. Die hat Michael Zisack, der Fachdienstleiter Straßenbau und Verkehrssicherheit: Im Kreisgebiet wird der fließende Verkehr mit einer mobilen Geschwindigkeitsmessanlage, sieben ortsfesten "Starenkästen" und einem mobilen Lasermessgerät überwacht: Die Einnahmen, die die Schnellfahrer für 2011 in die Kreiskasse gebracht haben, belaufen sich allein an Verwarnungs- und Bußgeldern auf rund 600 055 Euro.

Buchstäblich tagtäglich immer auf Achse sind die Mitarbeiter der Straßenmeisterei in Moorrege. Hier ist Angela Biermann die Chefin. Auf ihr Kommando hören vier Verwaltungsmitarbeiter und acht Straßenwärter mit einem Fuhrpark von acht Fahrzeugen.

Die Männer und Frauen dieser Außenstelle kümmern sich um den optimalen Zustand von 98 Kilometern Kreisstraßen von Bokel bis Hamburg-Eidelstedt und von Quickborn bis in die Seestermüher Marsch. Hinzu kommen 80 Kilometer Radweg. Allein für die Straßenunterhaltung gibt Angela Biermann im Jahr rund 1,2 Millionen Euro aus. Auch für den Straßenneubau ist sie verantwortlich.

Dass die Straßenmeister den Winterdienst erledigt, können sich viele vorstellen. Doch dass auch im übrigen Jahr eine Menge Arbeit anfällt, ahnen die meisten nicht. Dazu zählen: das Mähen der Bankette, Gräben ausbaggern, Leitpfosten waschen, Ersatzbäume pflanzen, Verkehrszeichen kontrollieren und die Überreste von Ölunfällen beseitigen.

Wenn die Kreisverwaltung hier als "Meine Firma" wie ein Unternehmen vorgestellt wird, dann soll auch der Fuhrpark nicht unerwähnt bleiben. Sein Einsatz wird "per Mausklick" organisiert: Wer ein Dienstfahrzeug einsetzen will und dazu berechtigt ist, nennt am Computer den Grund seiner Fahrt, beziffert die Anzahl der Mitfahrenden, den benötigten Transportraum, die Entfernung und gibt noch einige weitere Auskünfte.

Danach hat er die Wahl: Ökonomisch und ökologisch soll sich der Kreisverwaltungsmitarbeiter fortbewegen. So kann es vorkommen, dass ihm das System statt einer Limousine einen Kleinwagen, statt eines treibstoffbetrieben Autos ein Elektrofahrzeug oder statt eines Elektro-Rollers auch etwas besonders Zweckmäßiges anbietet: Will er nur rasch in die Elmshorner City, wird ihm das "Dienstwagenmanagement" ganz sicher ein Dienstfahrrad und kräftige Tritte in die Pedalen empfehlen.

In der nächsten Folge der Serie "Unsere Firma" lernen Sie am kommenden Dienstag die einzige noch bestehende Meierei im Kreis Pinneberg in Barmstedt, ihre Mitarbeiter und ihre qualitativ hoch stehenden Produkte kennen.