Schleswig-Holstein Gourmet Festival startete im Cap Polonio in die Jubiläumssaison. Henri Bach tischte für 80 Gäste groß auf – mit Erfolg.

Pinneberg. Im Festsaal des Hotel Cap Polonio in Pinneberg ist der Koch heute Kapitän. Henri Bach garniert seinen Auftritt zwischen glänzenden Weingläsern, weißen Orchideen und unter opulenten Kronleuchtern - mit einem Hauch hanseatischer Bescheidenheit. Gerne sei er gekommen, er liebe Schleswig-Holstein und das Haus, verkündet er den knapp 80 Gästen, die ihn erwartungsvoll beklatschen. Henri Bach ist einer der renommiertesten Köche seiner Zunft. Er erkochte für das Hotel Résidence in Essen-Kettwig zwei Michelin-Sterne und eröffnete jetzt im Cap Polonio das Schleswig-Holstein Gourmet Festival.

Küche ist wie Kunst, halt Geschmackssache. Das weiß Bach und dennoch lautet sein Anspruch: "Ich will, dass es so vielen Gästen wie möglich schmeckt". Das Schleswig-Holstein Gourmet Festival ist ein Blind Date, eine Sinfonie der besonderen Küche, immer anders - aber immer im ganz besonderen Ambiente. Ein Koch trifft auf eine fremde Kochmannschaft, ein Menü auf kritische Gäste. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres gastiert die Show des Schlemmens zum sechsten Mal im Cap Polonio, dem Hotel mit dem Charme der alten Atlantik-Kreuzliner, gediegen und edel mitten in Pinneberg. Und selbst der Koch, der schon überall war, steht ein bisschen sprachlos im Festsaal des alten Drei-Schrauben-Dampfers.

Seit 25 Jahren kredenzen Sterneköche aus ganz Deutschland in ausgewählten Häusern in Schleswig-Holstein Spitzenküche. Die Idee wurde mittlerweile in zahlreiche Regionen exportiert, Aberleger des Kochfestivals gibt es in ganz Deutschland. "Doch wir sind das Original", sagt Festival-Sprecherin Susanne Plaß. Die Produkte und die Idee der Küche haben sich seit 1987 verändert, was geblieben ist: der Anspruch. "Schleswig-Holstein entwickelte sich dank des Wettbewerbs zu einem Feinschmeckerziel", sagt Plaß. Und das auch, weil die Essen mit 140 Euro pro Person verhältnismäßig günstig seien. "Wir wollen ganz normale Menschen an die Spitzenküche heranführen", sagt Plaß. Das Festival ist auch ein gutes Geschäft für die Gastgeber, die im schwachen Herbst und Winter an zwei Abenden ihre Küche auslasten können. Das Land hat sich nicht nur durch das Festival zu einem kulinarischen Ziel entwickelt. Zwischen Nord- und Ostsee haben sich 13 Restaurants mittlerweile 17 Michelin-Sterne erkocht.

+++ 25. Gourmet Festival mit einem Galadiner eröffnet +++

Der Sternekoch aus Essen konzentriert sich in Pinneberg auf regionale Spezialitäten. Ganz fremd ist der Norden für Bach nicht. Er hat in Spitzenrestaurants auf Sylt und in Hamburg gekocht. An diesem Abend gibt es rote und gelbe Bete, Saibling und Angus Rind. Einfach und elegant ist seine Küche, der Stil nennt sich im Fachjargon "Kokuna". Über Essen lässt sich vortrefflich philosophieren. Die Küchencrew hat dafür keine Zeit. 80 Teller je Gang bedeutet vor allem eins: Hektik. Während die Gäste im Saal den Schwarzhofberger Riesling Kabinett kosten, herrscht in der Küche das geordnete Chaos. Bach ist über kleine Pannen erhaben.

Die meisten Gäste sind begeistert. Gastgeber Marc Ostermann, Küchenchef im Pinneberger Cap Polonio, ist zufrieden: "Am Ende ist so ein Essen Geschmackssache". Sternekoch Bach bleibt nach einem langen Tag nur ein kleiner Wortwitz: "Am Abend ist der Tag gegessen".

Wer sich von der Kochkunst der Spitzengastronomen überzeugen will, hat bis zum 18. März Zeit. Die Anmeldung zur Teilnahme am Festival ist beim jeweiligen Gastgeber möglich. Einen Überblick über die Termine gibt es unter www.gourmetfestival.de oder unter 030/780 98 85 15.