Viele Kommunen richten sich mit Rekordvorräten langfristig auf strenge Winter ein. Sie wollen Engpässe wie in den Vorjahren verhindern.

Kreis Pinneberg. Die Städte im Kreis rüsten sich mit Rekordbestellungen von Streusalz gegen den bevorstehenden Wintereinbruch. Allein der Bauhof des Kommunalen Servicebetriebs (KSP) in Pinneberg hat mittlerweile 700 Tonnen Streusalz eingelagert - etwa 300 Tonnen mehr als in den Vorjahren. "Wir wollen Engpässe wie in den Vorjahren auf jeden Fall verhindern", sagte Hans Teut, Pinneberger Bauhofleiter, dem Abendblatt. Er rechne schon in der Mitte der kommenden Woche mit erstem Frost und Streueinsätzen. Zusätzlich sicherte sich der Bauhof Vorkaufsmöglichkeiten von weiteren 500 Tonnen Salz.

Nicht nur Pinneberg deckt sich mit Rekordvorräten an Streusalz ein: Auch die Lagerhallen der Kreisstraßenmeisterei sind mit 450 Tonnen komplett gefüllt, teilt der Kreis mit. Die Autobahnmeisterei in Elmshorn, die für knapp 250 Straßenkilometer zuständig ist, hat ihre drei Lagerstätten bis zum Rand gefüllt und insgesamt 2500 Tonnen Streusalz auf Lager. Sollte ein ähnlich harter Winter wie im letzten Jahr kommen, wird diese Menge allerdings nicht genügen. Damals verbrauchten die 14 Streufahrzeuge knapp 4800 Tonnen Salz - fast das Doppelte der Vorjahre.

+++Hamburgs Winterdienst verdoppelt Streusalz-Vorräte+++

"Über weitere Bestellungen wollen wir auch während des Winters für Nachschub sorgen. Ich denke, wir sind gut vorbereitet", sagte Lars Schliewe, Bautechniker der Autobahnmeisterei. Einen besonderen Weg geht Elmshorn. Um noch unabhängiger von Lieferungen zu sein, hat sich die Stadt in diesem Jahr ein Silo gegönnt und hat damit ihre Lagermöglichkeiten auf 110 Tonnen verdoppelt. 300 Tonnen können die Elmshorner zusätzlich nachbestellen.

Das weiße Salz wird für die Streudienste allerdings zu einer immer größeren finanziellen Belastung. Der Grund: Die Herstellerfirmen erhöhten die Preise um zehn bis 20 Prozent. Die Autobahnstraßenmeisterei musste im letzten Jahr noch knapp 250 000 Euro an Materialkosten zahlen - wie viel es in diesem Jahr wird, hängt nicht nur vom Wetter, sondern auch von der Streutechnik ab. Um die Kosten zu drücken und die Umwelt zu schonen, mischt der Streudienst in Pinneberg etwa 20 Prozent Sand unter die Salzmenge.

Nur etwa fünf Gramm Salz landen am Ende auf dem Straßenbelag. "Für diese Technik brauchen Räumdienste allerdings spezielle Streufahrzeuge", erklärt Teut. Zusätzlich erhöht Pinneberg den Lieferantenstamm. "Wir wollen uns nicht mehr nur an einen Hersteller binden", sagt Hans Teut. Auch personell seien die Streudienste bestens aufgestellt, versichten die Bauhöfe. "Viele Kommunen haben aus den letzten beiden Jahren gelernt, Lager gebraucht und neue Räumfahrzeuge angeschafft" lobt Matthias Schmitting vom ADAC Hanse. Jetzt müssten nur noch die Autofahrer mitspielen und ihr Fahrverhalten den Witterungsbedingungen anpassen. (abendblatt.de)