Die Tornescher Christdemokraten lehnen teure Expertise ausschließlich für die Stadt ab und widersprechen den Kritikern.

Tornesch. Die Tornescher Christdemokraten haben sich mit der Erstellung eines Verkehrsgutachtens in den vergangenen Sommermonaten auseinandergesetzt. Nachdem sie entschieden hatten, ein Verkehrsgutachten nicht sofort erstellen zu lassen, wurde Kritik von der Interessengemeinschaft Südtangente an diesem Vorgehen laut. Die CDU möchte allerdings nach eigenen Angaben zuerst einige wichtige Baumaßnahmen in der Stadt abschließen.

Zu der Kritik an ihrer Position hat die Tornescher CDU-Fraktion nun noch einmal Stellung bezogen. Zum einen sei der finanzielle Aspekt nicht außer acht zu lassen: So einen umfangreichen und vor allem teuren Generalverkehrsplan, wie es sich viele Bürger wünschten, könne man nicht einfach mal eben erstellen, um den Status-Quo darzustellen, sagt Parteimitglied Andreas Quast, um dann nach Umsetzung der anstehenden Maßnahmen und veränderten Verhältnisse gleich noch mal einen gleich teuren Generalsverkehrsplan zu erstellen. "Es geht um unsere Steuergelder."

Dieser Auffassung ist auch Fraktionsvorsitzender Christopher Radon: "Dass das Verkehrsaufkommen in Tornesch sehr hoch ist und wir für eine Erhöhung der Lebensqualität etwas zur besseren Führung des Verkehrs tun müssen ist uns bewusst. Aber alles muss finanzierbar sein und zur richtigen Zeit passieren." Jede anstehende Maßnahme wie zum Beispiel die Besiedelung von Tornesch am See oder die Verlagerung des Sportplatzes werde von einem separaten Verkehrsgutachten begleitet, sodass die Auswirkungen auf die Verkehrssituation erkennbar seien und bewertet werden können.

Ein Generalverkehrsplan würde zu denselben Verkehrszahlen und Ergebnissen kommen. "Es ist doch so, dass die Interessengemeinschaften jetzt laut nach einem Generalverkehrsplan rufen, weil sie sich dadurch erhoffen, dass die angestrebten Baumaßnahmen wie Kreisstraße 22 und Sportplatzverlagerung noch weiter aufgeschoben werden", sagt Radon.

Die Christdemokraten sind zu dem Entschluss gekommen, dass nur ein sehr ausführliches Gutachten über die Stadtgrenze hinaus seinen Sinn erfüllt. "Tornesch ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt im Kreis Pinneberg, der Verkehr aus Moorrege, Uetersen und Heidgraben fließt hier durch. Da reicht eine kleinflächige Betrachtung unseres Zentrums nicht", sagt Andreas Quast. Die Kreisstraße 22 würde immer als Entlastungsstrecke für das Tornescher Zentrum als geeignete Maßnahme aufgeführt werden, glauben die Christdemokraten.

Sie sehen es als Ziel eines Verkehrsplans an, den Verkehr aus den Umlandkommunen mit möglichst geringer Belastung durch Tornesch zu führen. Dieses bedeutet für sie folgerichtig auch den schnellen Ausbau der Westumgehung Pinneberg und den verstärkten Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs aus den Umlandkommunen kommend in Richtung Bahnhof Tornesch.

Aber auch eine genaue Betrachtung des innerörtlichen Verkehrs halten sie für notwendig, denn dieser mache ebenfalls einen erheblichen Teil des Verkehrsaufkommens aus, so die CDU-Fraktion Tornesch. Sie schätzt die Kosten für die Erhebung und Auswertung der Verkehrszahlen auf weit über 100.000 Euro.