Rellinger Gemeinderat und der Amtsausschuss des Amtes Pinnau beschließen auf gemeinsamer Sitzung ihre “Hochzeit“

Rellingen. Historischer Moment im Rellinger Rathaus. Der Gemeinderat Rellingens und der Amtsausschuss des Amtes Pinnau haben auf einer gemeinsamen Sitzung einstimmig den Grundsatzbeschluss gefasst, "zum frühest möglichen Zeitpunkt" eine Verwaltungsgemeinschaft zu bilden. Die Geschäftsführung soll die Verwaltung der Gemeinde Rellingen übernehmen. Das bedeutet, dass Bürgermeisterin Anja Radtke Chefin der zurzeit rund 100 Mitarbeiter beider Verwaltungen wird, die ohnehin seit August 2008 Tür an Tür im Rellinger Rathaus untergebracht sind.

Bönningstedt hat seinen Ausamtungsantrag in Kiel eingereicht

Unklar ist, wie viele der sieben Gemeinden des Amtes Pinnau sich künftig von der Verwaltung Rellingens verwalten lassen werden. Bönningstedt hat seinen Ausamtungsantrag bereits beim Innenministerium in Kiel eingereicht. Hasloh prüft dies noch, wird aber spätestens bis Ende Mai eine Entscheidung dazu treffen. "Wir wollten das eigentlich bis Mitte April klären", sagte Haslohs Bürgermeister Bernhard Brummund. Aber die Amtsverwaltung Pinnau sei offenbar nicht in der Lage, vor Mitte Mai Daten vorzulegen, wie und in welchem Umfang sie Hasloh seit vier Jahren verwaltet.

Wahrscheinlich ist, dass Bönningstedt und Hasloh sich aus dieser Angliederung der Amtsverwaltung an Rellingen ausklinken und künftig von der Stadt Quickborn verwalten lassen. Dann würde diese Verwaltung mit den Gemeinden Rellingen, Ellerbek, Tangstedt, Prisdorf, Kummerfeld und Borstel-Hohenraden eine Bevölkerung von rund 27 000 Menschen umfassen. Mit Bönningstedt und Hasloh wären es knapp 35 000 Bewohner.

Wie zerstritten das derzeitige Amt Pinnau ist, zeigte sich bei einem Zusatzantrag, den die Gemeinde Bönningstedt im Amtsausschuss stellte. Bürgermeister Peter Liske forderte, dass der Grundsatzbeschluss denselben Zeitpunkt für die Verwaltungsgemeinschaft nennt wie dies für die Ausamtung angestrebt ist, nämlich den 1. Januar 2012. Dies wurde mehrheitlich von seinen Bürgermeisterkollegen der anderen Amtsgemeinden ebenso abgelehnt wie der Wunsch, die Nachbarorte würden ihre Zustimmung zur Ausamtung erklären, sofern die Personalüberleitung und Vermögensverhältnisse geklärt sind. So wird Quickborn für Bönningstedt neun und für Hasloh sechs der 50 Mitarbeiter der Amtsverwaltung übernehmen müssen, wenn das Innenministerium dies genehmigen sollte. Für die gemeinsam betriebene Schule Rugenbergen und die Volkshochschule soll ein Schulzweckverband gegründet werden. Seine Einladung vom Dezember, darüber zu sprechen, sei bis heute nicht von Ellerbek beantwortet worden, sagte Liske.

Ellerbeks Bürgermeister Günther Hildebrand betonte, überhaupt nichts gegen die Ausamtung seiner Nachbarn zu haben. "Das ist Sache der Gemeinden Bönningstedt und Hasloh." Er sei aber strikt dagegen, ihnen vorher "eine Art Blanko-Scheck auszustellen". Ähnlich äußerte sich Detlev Goos, Bürgermeister in Tangstedt. "Das möchten wir erst einmal im Gemeinderat beraten."

Liske hätte sich einen konkreten Termin für den Zusammenschluss gewünscht

Liske bedauerte diese Ablehnung. "Ich hätte mir einen konkreten Termin für die Verwaltungsgemeinschaft mit Rellingen gewünscht, auch wenn der Grundsatzbeschluss ein gutes Signal ist." Das Problem könnte nämlich sein, dass der Innenminister auf die Verwaltungsgemeinschaft mit Rellingen warte, "während wir auf Schlie warten". Dies könnte das Verfahren verzögern.

Nach diesem amtsinternen Geplänkel konnten sich auch die Gemeinderäte von Rellingen an der Diskussion beteiligen. Bürgervorsteher Albert Hatje merkte süffisant an: "Ich bin fast weggeschlummert. Aber es ist jetzt eine bedeutsame Entscheidung gefallen."