550 Einwände zum Ausbau der Autobahn 7 auf sechs Spuren. Flüsterasphalt ist nur für die halbe Strecke vorgesehen

Quickborn. Von 2013 bis 2017 soll die A7 zwischen Bordesholm und Hamburg sechsspurig ausgebaut werden. 280 Millionen Euro wird die Verbreiterung jedes Fahrstreifens um 3,50 Meter kosten. Nur so lässt sich der weitere Anstieg des Verkehrs um ein Drittel auf 103 000 Fahrzeuge am Tag im Jahr 2025 bewältigen, sagen die Prognosen. Das Planfeststellungsverfahren für den 60 Kilometer langen Ausbau ist in sechs Abschnitte aufgeteilt. Für das nördlichste Stück bis Neumünster-Nord liegt der Planfeststellungsbeschluss vor. Die kritischsten Abschnitte betreffen Quickborn, sagt Projektleiter Mario Schönherr von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungsbau).

550 Anregungen und Einwände gibt es aus Quickborn gegen das Vorhaben, die im Februar unter Leitung des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr erörtert werden. Etwa 450 davon haben Privatleute eingereicht. "Die meisten fordern besseren Lärmschutz", sagt Schönherr. 1300 Bürger, die nahe dem 5,2 Kilometer langen A-7-Abschnitt in Quickborn leben, müssten mit einem Lärmpegel rechnen, der nachts oberhalb der Grenzwerte liegt.

Verkehrsprognosen gelten als überholt, Naturschutz nicht genügend gewürdigt

Sehr eingehend hat sich die Stadt Quickborn mit den Auswirkungen dieses Autobahnausbaus beschäftigt. Verwaltung und Politik fordern für die Abschnitte 6 (Anschlussstelle Quickborn bis Hamburg-Schnelsen, 10,7 km, 43,3 Millionen Euro) und 5 (Quickborn - Kaltenkirchen, 12,3 km, 52 Millionen Euro) erheblich mehr Lärmschutz-Maßnahmen für die Anwohner. Die Verkehrsprognosen werden als überholt bewertet und mehr Rücksicht auf den Naturschutz angemahnt, der nicht ausreichend berücksichtigt sei.

Chefplaner Schönherr äußert Verständnis für die Einwände. Doch müssten fast alle aus technischen und finanziellen Gründen abgelehnt werden. Lediglich für die Ulzburger Landstraße südlich der Anschlussstelle Quickborn seien zusätzliche Lärmschutzwände eingeplant worden.

Schönherr spürt: "Der politische Druck ist ganz schön groß." Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Pinneberg machten sich für die Bürger stark. "Letztlich entscheidet die Planfeststellungsbehörde, ob wir nachbessern müssen oder nicht."

So will den Quickbornern nicht einleuchten, warum die Planer nur die Hälfte des sie betreffenden Autobahnstücks mit dem offenporigen "Flüsterasphalt" versehen werden soll. Etwa drei Dezibel Lärm würden so geschluckt. Im Bereich des Harksheider Weges sei dies bis zur Raststätte Holmmoor notwendig, argumentiert die Stadt. Mehrkosten: eine Million Euro.

Auch das Fehlen von durchgängigen Lärmschutzwänden stößt auf Kritik bei den Betroffenen. Auf der westlichen Seite sind diese größtenteils nicht vorgesehen. Das hat offenbar viele Anwohner der Ulzburger Landstraße auf die Palme gebracht, weil die östliche Seite der A7 sehr wohl geschützt werden soll. Über den "besseren Lärmschutz für die Schwarzbauten" hätten sich Einwender geärgert, wundert sich Schönherr. "Unser Standpunkt ist, dass im Bereich des Sporthotels und des Golfplatzes nur vereinzelt Wohnhäuser betroffen sind."

Im Norden der Anschlussstelle Quickborn fordert die Stadt eine Verdoppelung der bereits stehenden Lärmschutzwände auf 11,50 Meter, um die Anlieger im Stadtteil Heide ruhiger schlafen zu lassen. Mit dem vorhandenen Wall wäre dies eine 15 Meter hohe Lärmschutzwand. Die Mehrkosten dafür betrügen im Vergleich zur Deges-Planung vier Millionen Euro, rund 18 000 Euro für jedes betroffene Gebäude. Schönherr dazu: "Das ist technisch nicht machbar." Neun Meter hohe Wände seien das Höchste der Gefühle.

Dass die Stadt einwendet, dass die für 2025 prognostisierten Verkehrszahlen für die Ulzburger Landstraße und den Autobahnzubringer Friedrichsgaber Weg schon längst von aktuellen Verkehrszählungen überholt seien, ficht den A7-Planer nicht an. "Wir planen die Autobahn nicht die Ulzburger Landstraße." Ob da 6000 oder 10 000 Fahrzeuge am Tag fahren, spiele keine Rolle mehr bei einem Autobahnabschnitt mit 100 000 Fahrzeugen.

Auch mit sechs Spuren sei die A7 bei dem berechneten Verkehrsaufkommen von 2025 voll, sagt der Verkehrsplaner. Eigentlich müsste sie dann schon acht Spuren haben. "Aber das ist politisch nicht durchsetzbar."