Die Umgestaltung des Lindenplatzes kostet 500 000 Euro. Bis zum Weihnachtsmarkt soll der größte Teil fertig sein

Pinneberg. Während Marion Kurz, 41, ein frisches 500-Gramm-Brot kauft, packt wenige Meter neben ihr Marco Kranz, 38, gemeinsam mit seinem Kollegen Udo Wolter, 44, ein 75 Kilogramm Gewicht an. Doch während die Pinnebergerin wenige Minuten später den Schauplatz verlassen hat, bleiben die Männer mindestens acht Stunden, und das an jedem Werktag. Am Ende haben sie und ihre Kollegen etwa 10 000 Betonsteine bewegt.

So schuften die Mitarbeiter der Garten- und Landschaftsbau-Firma Rumpf aus Nortorf seit dem Spätsommer mitten in Pinneberg. Ihr Auftrag: Sie sollen den Lindenplatz in der Fußgängerzone bis zur Eröffnung des kleinen Weihnachtsmarktes am letzten Novemberwochenende herrichten. "Wir liegen noch gut im Plan. Wenn das Wetter sich hält, schaffen wir das", sagt Roland Schultz, der fürs Stadtbauamt das Projekt betreut. Allerdings ist vorgesehen, dass die Anschlüsse an den Damm und die Lindenstraße erst anschließend vollzogen werden. Auch die Treppenanlage vor dem Bekleidungsgeschäft Gerry Weber wird erst später vollendet.

Bislang zeigen sich die Geschäftsleute am Lindenplatz geduldig. "Wir versuchen, die Zugänge zu den Geschäften beständig offenzuhalten und die Belastung, wenn beispielsweise Steine gesägt werden müssen, gering zu halten", sagt der Bauamtsmitarbeiter.

"Es gibt wenig Klagen. Und wenn mal jemand übertrieben schimpft, gibt es einen lockeren Spruch zurück. Und wenn gar nichts hilft, geht es bei uns ins eine Ohr rein und durchs andere raus", sagt Bauarbeiter Udo Wolter und grinst. Er ist seit gut sechs Jahren bei Rumpf angestellt. Vorher hat er für einen Chipkartenhersteller in Flintbek gearbeitet, dann aber bei einem größeren Stellenabbau als kinderloser Mann seinen Job verloren.

Sein Kollege Marco Kranz ist seit 20 Jahren im Geschäft. Er freut sich über den Segen der Technik, dass Geräte heutzutage dabei helfen, die schweren Steine anzuheben. Trotzdem bleibt die Arbeit für den 38-Jährigen und seine Kollegen hart. Um die Wirbelsäule in Schwung zu halten, geht Marco Kranz regelmäßig zum Sport. Am liebsten spielt er Badminton. Dabei kann er sein Kreuz gut strecken. Und bevor gar nichts mehr geht, geht Kranz auf Kur.

Während die Bauarbeiter zupacken, freuen sich die Verantwortlichen des Stadtbauamtes, bereits jetzt über das Ergebnis. "Der Platz wirkt viel offener und heller. Bald wird sich wie am Fahltskamp keiner mehr daran erinnern, wie trist und vollgestellt die Straße vorher war", sagt Roland Schultz.

Fast eine halbe Million Euro lässt sich die Stadt die Modernisierung des Lindenplatzes kosten. Bis zu zwei Drittel der Ausgaben werden von Bund und Land aus dem Städtebauförderungsfonds bezahlt. Die Planung liegt in den Händen des Rellinger Büros Hass. Wann der Abschnitt zwischen Lindenplatz und Drostei gestaltet wird, ist offen. Dort werden Kaufleute und Bauarbeiter noch enger aufeinander treffen.