Edeka Nord startet Programm für Molkereiprodukte, Obst und Gemüse aus der Region

Kreis Pinneberg. Die Edeka Nord hat eine Initiative für gentechnikfreie Molkereiprodukte gestartet. Im Pinneberger Hotel Cap Polonio stellte die Einkaufsgenossenschaft ihr Programm vor - an gleicher Stelle war vor sieben Jahre das Versprechen abgegeben worden, über die Marke Gutfleisch nur noch Schweine zu verarbeiten, die nicht mit Gen-Soja gefüttert werden.

Damals wie heute gehörte Rolf Heidenberger, Geschäftsführer des Fleischwerks und Appener Bürger, zu den Initiatoren. Damals wie heute unterstützte die Umweltschutzorganisation "Greenpeace" die Kampagne. Die Diplom-Biologin und Greenpeace-Sprecherin Barbara Kamradt lobte Edeka Nord als "Pionier" in der Lebensmittelbranche.

Klimaschützer Franz Alt unterstützt die Kampagne der Genossenschaft

Noch einen prominenten Fürsprecher hatte Heidenberger für die Pressekonferenz gewonnen: Franz Alt. Der Querdenker ist Autor, Journalist und Fernsehredakteur und setzt sich seit vielen Jahren für den Klimaschutz ein. Wie auch die Greenpeace-Biologin widersprach Alt dem Argument der Chemie-Lobby, nur mithilfe der Gen-Technik könnten dauerhaft sieben und mehr Milliarden Menschen auf der Erde ernährt werden. Vielmehr vernichte die Gen-Technik Arten.

Franz Alt nannte die Edeka-Kampagne "vorbildlich und zukunftsweisend". 75 Milliarden Euro jährlich fürs Krankheitswesen seien zu einem gewichtigen Teil der mangelhaften Ernährung geschuldet. "Unsere Kinder werden uns verfluchen", befürchtet Alt, wenn nicht mehr Lebensmittelhändler umdenken. Er fordert, mehr regionale und saisonale Produkte zu kaufen, so wie sie die Edeka vorhalte.

Auf Regionalität setzt die Genossenschaft schon seit Langem. Mit der Osterhusumer Meierei Witzwort nahm eine weitere Genossenschaft die Initiative auf, die ebenfalls neue Wege sucht, um ihre Produkte zu vermarkten. Zwar ist bislang erst jeder Zehnte der 150 Milchbetriebe auf gentechnikfreie Fütterung umgestellt. Aber auch das Gutfleisch-Programm begann mit kleiner Mannschaft. 1989 ließen sich sieben Betriebe auf die Qualitätsforderungen ein.

Dieses Mal überzeugt die Edeka Nord diejenigen Milchbauern, die mitmachen, auch durch einen höheren Preis. "Sieben Cent pro Liter zusätzlich, das habe ich zuerst nicht geglaubt", sagt Christoph Bossmann, Chef der Meierei Witzwort. Jetzt, so verspricht er, werde er bei mehr Nachfrage auch weitere Mitstreiter überzeugen.

Nicht ganz so euphorisch beurteilt Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbands die Kampagne. Auch er lobt die zusätzliche Zahlung. Denn nur mit einem guten Einkommen könne ein Landwirt auch Auflagen verkraften und für den Naturschutz wirtschaften. Schwarz warnt, dass der Verbraucher entscheide, weil er die höheren Kosten für die Milch zu tragen habe. "Ich hoffe, dass möglichst schnell und langfristig diese Hürde genommen wird", sagt Schwarz. Davor ist Heidenberger sowie dem Vorstand der Edeka Nord nicht bange: "Wir liegen gut im mittlerem Preissegment." Ab Montag gibt es die Milch "Unsere Heimat" für 69 Cent.