Halstenbeks Bürgermeisterin soll nach dem Wunsch der Parteien bis 2019 im Amt bleiben. Kritik äußert die FDP, die auf gute Bewerber hofft.

Halstenbek. Wer möchte Bürgermeister von Halstenbek werden? Interessierte zwischen 27 und 60 Jahren können sich jetzt bewerben, denn die sechsjährige Amtszeit der derzeitigen Bürgermeisterin der Gemeinde, Linda Hoß-Rickmann, endet am 31. Januar 2013. Sie war 2007 mit 63,9 Prozent im ersten Wahlgang direkt gewählt worden. Die Planstelle wird nun - acht Monate vor dem Wahltag - öffentlich ausgeschrieben.

Kampflos wird Linda Hoß-Rickmann (parteilos) ihr Amt allerdings nicht hergeben. Die Verwaltungschefin wird sich am 28. Oktober zur Wiederwahl stellen. Und wenn es nach den Fraktionen der CDU, SPD und Grünen geht, soll sie auch die nächsten sechs Jahre die Geschicke der Gemeinde leiten. "Wir werden die Bürgermeisterin bei ihrer Kandidatur unterstützen", sagt Gudrun Gabriel-Schröder, Fraktionsvorsitzende der Grünen. "Wir schätzen ihre offene und ehrliche Art. Sie hört sich alle Standpunkte an."

Die Bürgermeisterin habe sich besonders beim Schulneubau stark gemacht, aber auch die Umgestaltung des Ortskerns maßgeblich vorangetrieben. Positiv sei auch die gute Vernetzung mit den anderen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Kreis. "Linda Hoß-Rickmann beweist neues Denken und ist nicht in alten Strukturen festgefahren. Der Austausch mit ihr ist offen und konstruktiv und sie sorgt für eine gute Atmosphäre." Zudem habe sie von Anfang an die Wirtschaftsförderung im Blick gehabt und die Stelle der Wirtschaftsförderin neu geschaffen. "Der Gemeinde hat das Geld gebracht, in Form von leistungsstarken Firmen", sagt Gudrun Gabriel-Schröder.

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Auch die SPD zieht eine positive Bilanz. "Die Bürgermeisterin leistet sehr gute Arbeit", sagt Jürgen Boller, Vorsitzender des Ortsvereins. "Bei der letzten Wahl waren einige Kollegen da ja etwas skeptisch. Mittlerweile sind jegliche Zweifel ausgeräumt." Linda Hoß-Rickmann sei bemüht, alle Meinungen aufzugreifen und alles zum Wohle der Bevölkerung zu tun. "So wie es läuft, läuft es gut", sagt Jürgen Boller. Derzeit sehe es nicht so aus, als würden die Sozialdemokraten einen eigenen Kandidaten stellen. Einen Fraktionsbeschluss habe es dazu aber noch nicht gegeben. Selbst die Nähe zu den Grünen, die hin und wieder zu spüren sei, sei nicht störend.

Auch die Christdemokraten haben momentan keine Pläne, einen Bürgermeisterkandidaten aus den eigenen Reihen zu stellen. "Die Bürgermeisterin macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit und auch der Informationsfluss zwischen Verwaltung und Politik hat sich sehr verbessert", sagt CDU-Vorsitzende Kirsten Sajitz.

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Kritik kommt von den Liberalen. Sie werden wohl keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken, hoffen aber auf gute Bewerber, die sie dann unterstützen können. "Die Bürgermeisterin ist blind in die Schuldenfalle getappt", sagt FDP Fraktionschef Herwart Straub. "Der Schaden, den sie angerichtet hat, wird für die Gemeinde noch in 30 Jahren zu spüren sein." Er glaubt, dass Linda Hoß-Rickmann darauf abzielt, eine Fehlbedarfszuweisung in Kiel zu beantragen und kritisiert dies, da dies unter anderem drastische Steuererhöhungen für die Bürger bedeuten würde. "Wir haben derzeit ein Defizit von 800.000 Euro allein im Verwaltungshaushalt", sagt Herwart Straub. Dennoch würde die Verwaltung einem Schulneubau zustimmen. Für den Liberalen ist das nicht nachvollziehbar. Unterm Strich blieben für Vereine und Feuerwehr kein Geld mehr. "Die Vereine können sicherlich ein Jahr lang ohne Zuschüsse auskommen, aber nicht über Jahrzehnte hinweg", sagt er.

Bewerber brauchen mindestens 135 Unterschriften von Wahlberechtigten, die die Kandidatur unterstützen. Wahlvorschläge müssen bis zum 10. September, 18 Uhr, eingereicht werden. Wer den Fraktionen Einsicht in die Bewerbungsunterlagen geben möchte und damit einen Vorschlag durch die Fraktionen ermöglichen möchte, sollte seine Unterlagen bis spätestens 31. August an den Wahlleiter der Gemeinde Halstenbek, Kennwort Bürgermeisterwahl, Gustavstraße 6, in Halstenbek einreichen.