Im April beginnt die Verhandlung über die Westumgehung. Streit könnte 2012 entscheiden werden. Innenstadt steht vor Umbruch.

Pinneberg. Was kommt in diesem Jahr auf Sie zu, liebe Leserinnen und Leser? Was sind die großen und kleinen Projekte der Städte und Gemeinden im Kreis Pinneberg? Unter dem Motto "Agenda 2012" gibt das Abendblatt einen Überblick. Heute geht es um die Kreisstadt Pinneberg.

Die großen Themen müssen in Pinneberg nicht lange gesucht werden, denn sie liegen auf der Hand. Wie sagte Bürgervorsteherin Natalina Boenigk in ihrer Neujahrsansprache: "Die meisten Themen von gestern werden auch die Themen von heute und morgen sein." Der Dauerbrenner schlechthin ist die seit Jahrzehnten geplante Westumgehung. Es gibt zwar niemanden in der Stadt, der realistisch annimmt, dass auch nur ein Meter der westlichen Umgehungsstraße zwischen der Autobahn 23 (Pinneberg-Nord) und der Landesstraße 106 (Mühlenstraße) in diesem Jahr gebaut wird. Aber der Rechtsstreit zwischen der Stadt, die bauen möchte, auf der einen und einer Reihe von Unternehmen sowie Umweltschützern, die gegen den Planfeststellungsbeschluss klagen, auf der anderen Seite könnte 2012 entschieden werden. Im April beschäftigt sich das Verwaltungsgericht Schleswig damit.

Insgesamt soll die Westumgehung einschließlich Kosten für Grunderwerb mehr als 30 Millionen Euro kosten. In den Haushalt 2012 hat Pinneberg nur die Planungskosten eingestellt.

+++ Kristin Alheit, Bürgermeisterin: Chancen nutzen +++

Was wird aus den großen Plänen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt, nachdem die politische Mehrheit sich doch für die "Kleine Lösung" entschieden hatte? Auch diese Frage muss 2012 dringend beantwortet werden. Politik und Verwaltung bekunden unisono, dass Druck gemacht werden muss, um insbesondere den Innenstadtbereich südlich der Friedrich-Ebert-Straße (unter anderem VR-Bank-Parkplatz) um- und auszubauen. Zeit hat Pinneberg keine mehr zu verlieren. Alteingesessene Innenstadtkaufleute klagen über den Abfluss von Kaufkraft, und vor allem der Bereich der Unteren Dingstätte wird immer häufiger als Problemzone angesehen. Als Leuchtturmprojekt gilt vielen die Ansiedlung eines neuen SB-Marktes der Kaufmannsfamilie Meyer auf dem Areal der ehemaligen Kreissparkasse an der Friedrich-Ebert-Straße. Jörg Meyer möchte seinen neuen Markt möglichst schon im Frühjahr 2013 eröffnen.

+++ Michael Lorenz, CDU-Fraktionschef: Solide Investoren +++

Große Hoffnung setzen viele Pinneberger ins neue Stadtmarketing, das Ende des Jahres in Vereinsform installiert wurde. Erste Aufgabe des Vorstands um VR-Bank-Chef Horst Alsmöller ist es, einen Citymanager zu finden.

Druck machen muss die Stadt auch mit Blick auf das Kreishausareal. Das Gelände der ehemaligen Kreisverwaltung war Ende des Jahres in großen Teilen an den Rendsburger Unternehmen Michael Demandt verkauft worden. Zwei Nebengrundstücke hatte die GeWoGe erworben. Fest steht, dass vor allem neue Wohnungen gebaut werden sollen. Die Stadt wird den B-Plan ausarbeiten müssen. Das Interesse Pinnebergs ist es, auf dem Kreishausareal auch Dienstleister anzusiedeln.

+++ Niels Jonas, engagierter Bürger: Kasernenareal entwickeln +++

Ein ganz wichtiges Planungsgebiet ist die einstige Eggerstedt-Kaserne. Ende 2011 hatte die Politik die Verwaltung beauftragt, Verkaufsverhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben aufzunehmen. In der Vergangenheit hatte es die Vorstellung gegeben, das Gebiet zu dritteln: für Wohnbauten, Gewerbe und den Bereich Freizeitnutzung. Gänzlich unklar ist unter anderem die Straßenführung.

Die Pläne für einen neuen Bahnhof in Pinneberg sehen vor, dass im nordwestlichen Bereich, wo sich jetzt ein Großparkplatz befindet, ein neuer Busbahnhof entsteht. Das historische Bahnhofsgebäude soll in jedem Fall erhalten bleiben.

Morgen lesen Sie, welche Projekte im Jahr 2012 auf der Agenda der Stadt Schenefeld stehen