Neue Rellinger Reyclinganlage sorgt permanent für Ärger

Rellingen. Haben Rellingens Kommunalpolitiker bei der Anschaffung der neuen Unterflur-Recyclinganlage am Standort Feuerwache/Ellerbeker Weg zu früh "Hurra" geschrien? Wie berichtet, macht vor allem der Entsorgungsbehälter der Firma Sulo für Pappe und Altpapier permanent Ärger. Der im Vergleich zu herkömmlichen Altpapier-Containern schmalere Einfüllstutzen löste Stau-Situationen aus, auch wenn der unterirdische Behälter bei weitem nicht voll war.

Zunächst bekamen nur die Bürger die Schuld, weil sie nicht in der Lage waren, ihre Pappen und Zeitungen in ein "verdauungsgerechtes" Format zu bringen. Klein schneiden statt falten, lautete die Anweisung des Ordnungsamts für die Kundschaft. Denn zusammen geknickte Pappe würde sich in dem als Mülltonne gestalteten Einfüllschacht wieder entfalten und so den Stau auslösen. Hinzu kam, dass im Unterflur-Behälter Verstrebungen angebracht waren, die zusätzlich das Einfüllen des Entsorgungsguts erschwerten. Die Folge dieser Behinderungen war, dass genervte Bürger ihre Pappen neben dem verstopften Zugang deponierten.

Doch mittlerweile ist auch im Rathaus erkannt worden, dass es allein mit Bußgeldandrohungen und der Ermittlung von Umweltfrevlern nicht getan ist. Der amtierende Bürgermeister Eckhard Schlesselmann (CDU) ist mit der Technik der Sulo-Anlage auch nicht zufrieden. "Es sind mehrere Nachbesserungen vorgenommen worden", sagt der Christdemokrat. So sei der zunächst um 13 Zentimeter zu schmale Einfüllstutzen erweitert worden. Und auch die Stabilisierungsstangen wurden entfernt. Viel besser geht es immer noch nicht, wie am Recycling-Standort nicht zu übersehen ist.

Davon kann Ordnungsamtsexpertin Michaela Warnecke ein Lied singen - in mehreren Strophen. Die Rathaus-Mitarbeiterin bestätigt, dass der Einfüllstutzen jetzt geräumiger ist. Die Firma Sulo habe die Öffnungen ausgefräst. Jetzt sei der Schacht so geräumig, dass man fast ein Kind durchstecken könnte. Aber nur fast! Denn keinesfalls soll der Behälter für abenteuerlustige Nachwuchs-Rellinger beim Versuch, hineinzuklettern zum unfreiwilligen Unterflurgefängnis werden.

Vorerst letzte Strophe in der Entsorgungskatastrophe: Nachdem nun alle Einfüllvoraussetzungen verbessert wurden, stellte sich heraus, dass beim Entleeren per Lkw und Kranhaken der Unterflur-Container an anderer Stelle den Dienst versagte. "Normalerweise sollen sich am Boden des Behälters Klappen öffnen, damit der Inhalt auf die Lkw-Ladefläche fällt", erläutert Michaela Warnecke das Verfahren. Weil diese Technik aus unerfindlichen Gründen streikte, wurde der volle Behälter vom Abfuhrdienst USM erneut versenkt. Nun ging wirklich nichts mehr rein in den überfüllten Unterflurcontainer.

Im Laufe diese Woche soll die Firma Sulo damit beginnen, auch dieses Entleerungsproblem am Container zu beheben. Falls es dann mit dem Klappen an den Klappen klappt, dürfte diese Geschichte doch noch ein gutes Ende nehmen. Die unterirdischen Altglas- und Altpapiercontainer bekam Rellingen zum Vorzugspreis von 1600 Euro. Die Einbaukosten beliefen sich allerdings auf 9000 Euro.