Die Nachfrage ist enorm: Im Kreis Pinneberg werden 1200 Kinder betreut und weitere Plätze werden gesucht. Jetzt reagieren die Gemeinden.

Wedel. Die Familienbildung Wedel ist noch elternfreundlicher geworden: Seit Jahresbeginn verzichtet sie auf 36 Euro Gebühren, die bisher bei der Vermittlung von Tagesmüttern angefallen waren. Dies ist ein positiver Effekt der Neuregelung der Tagespflege-Finanzierung durch die Gemeinden. Alle Kommunen greifen tiefer in die Kassen, um das wichtige Angebot von Tagesmüttern für Kinder im Krippen- und im Kindergartenalter zu verbessern.

Denn die Nachfrage ist enorm. Im Einzugsgebiet der Familienbildung Wedel mit Uetersen, Tornesch, Schenefeld, Moorrege, Holm, Heidgraben, Haseldorf, Neuendeich, Haselau, Hetlingen, Groß Nordende, Heist, Halstenbek, und Pinneberg wurden 375 und im gesamten Kreis Pinneberg 1200 Kinder in Tagespflege betreut. Allein Wedel gibt für 114 Steppkes fast 33 000 Euro pro Jahr aus. Beate Milbrecht aus dem Fachdienst Kinder, Jugend und Kultur: "Und selbst diese Summe ist noch günstiger, als die Bezuschussung von Plätzen in Kindertagesstätten." Die Familienbildung hatte in den Gemeinden intensive Gespräche über die Erhöhung der Förderung geführt. Nicht alle Kommunen waren gleich spendabel, einige haben ihre Zuschüsse gedeckelt - Eltern aus diesen Gegenden müssen sich notfalls auf die Warteliste setzen lassen, wenn der Zuschuss ausgeschöpft ist.

"Weil der Bedarf weiter steigt, suchen wir dringend neue Tagesmütter", so Familienbildungsgeschäftsführerin Ulrike Wohlfahrt. Wesentlicher Pluspunkt für Frauen ist dabei, dass sie diese Tätigkeit bestens mit der eigenen Kinderbetreuung vereinbaren können. "Sie sind selbstständig und flexibel tätig und verdienen noch was zum Lebensunterhalt dazu." Im Oktober beginnt der mittlerweile 17. Lehrgang für Tagesmütter. Die Ausbildung umfasst 160 Unterrichtsstunden unter anderem in den Fächern Pädagogik, Recht, Psychologie, Erste Hilfe und Gesundheit. Bereits während der Ausbildung können die Teilnehmerinnen Kinder betreuen. Details erfahren Interessierte am Montag, 29. März, ab 15 Uhr in den Räumen der Familienbildung Wedel am Rathausplatz.

Es steigt auch die Nachfrage nach Plätzen in den Kindertagesstätten. Beispiel Wedel: "Unsere Wartelisten umfassen 143 Kinder im Elementar- und 130 Kinder im Krippenbereich", sagt Verwaltungsmitarbeiterin Milbrecht. Das sind sämtliche Kinder der Stadt, die in dem betreffenden Alter sind. Die Arbeiterwohlfahrt als der größte Betreiber von Kindertagesstätten in Wedel, hat bereits reagiert, um dem Nachfragedruck gerecht zu werden. In der Tagestätte der Awo an der Rudolf-Breitscheid-Straße wird zum 6. April eine "Notgruppe" bis zum 31. Juli 2011 eingerichtet. Die Vorbereitungen wie der Bau einer Sandkiste laufen bereits. Selbst wenn es sich um ein Provisorium handelt: Von den 20 Plätzen sind 14 bereits vergeben.