Während Amelinghausen keinen einzigen Krippenplatz anbieten kann, denkt Salzhausen bereits über eine Erweiterung des Angebots nach.

Salzhausen/Amelinghausen. "Wo Kinder sind, da ist ein goldenes Zeitalter" schrieb einst der Dichter Novalis. Ganz in diesem Sinne ist heutzutage oft die Familienfreundlichkeit einer Kommune entscheidend für ihre Zukunft. Doch nicht alle Gemeinden haben das erkannt und bieten ausreichend Krippenplätze für unter Dreijährige an. Dabei gibt es bereits eine Vorgabe: Im Herbst 2013 sollen 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren von Kindertagesstätten oder Tagesmüttern betreut werden. Während einige Kommunen noch nicht einmal begonnen haben, in diese Richtung zu arbeiten, befinden sich andere bereits auf der Zielgeraden.

So ist die Samtgemeinde Salzhausen mit 30 Krippenplätzen im öffentlichen Kindergarten Toppenstedt auf einem guten Weg. Die letzten freien Plätze werden spätestens im April besetzt sein - dabei gibt es den Kindergarten erst seit Juni vergangen Jahres.

"Der Bedarf nimmt zu. Zehn Kinder stehen bereits auf der Warteliste, die wir in absehbarer Zeit aufnehmen werden", erklärt Kerstin Abeska von der Samtgemeindeverwaltung. "Eigentlich müssten wir eine weitere Kindergruppe gründen." Doch da die Geburtenraten leicht rückläufig sind, werden die vorhandenen Plätze noch einige Zeit ausreichen. Der erste Krippenbau wurde mit erheblichen Bundesfördermitteln unterstützt, die dem Landkreis Harburg zur Verfügung gestellt wurden. Insgesamt erhielten die Salzhäuser für die Toppenstedter Einrichtung 431 000 Euro. Zusätzlich förderte der Landkreis jeden der dreißig neuen Krippenplätze mit weiteren 1500 Euro.

"Den Bau einer zweiten Krippe müssten wir aus eigener Tasche bezahlen", weiß Verwaltungsmitarbeiterin Abeska. Zudem sind Kindergärten und Krippen für die Kommunen ein Zuschussgeschäft - mindestens 50 Prozent der Betriebs- und Personalkosten müssen sie selbst begleichen.

Ganz anders als in Salzhausen sieht es dagegen in der Samtgemeinde Amelinghausen aus: Dort gibt es nicht einen einzigen Krippenplatz, lediglich vier Tagesmütter stehen für die Betreuung der Kinder unter drei Jahren zur Verfügung. Immerhin sind im Haushalt der Samtgemeinde Mittel in Höhe von 250 000 Euro für die Kinderkrippenplanung eingestellt worden. Hieß es anfangs, die Kommune plane den Bau einer Krippe, hat sich nun die Gemeinde Amelinghausen des Themas angenommen. "Da wir seit Urzeiten einen Kindergarten betreiben, wollen wir künftig auch eine Krippe bereitstellen", begründet Bürgermeister Norbert Thiemann die Entscheidung.

Ob es aber einen Anbau an den Kindergarten oder einen Neubau geben werde, sei noch nicht entschieden. Der Bedarf belaufe sich bisher auf eine Gruppengröße von 15 Kleinkindern. Beteiligen werden sich an den Baukosten wahrscheinlich die Gemeinden Rehlingen und Betzendorf, die eigenständig keine Krippen einrichten wollen. Im noch nicht beschlossenen Haushalt für 2010 seien 429 000 Euro für das Vorhaben vorgesehen, so Thiemann. Darin enthalten seien sowohl der Zuschuss der Samtgemeinde als auch eine ähnlich hohe Förderung durch den Landkreis.

Die Entscheidungen über den Standort und den Haushaltsentwurf fallen am 15. März im Rat der Gemeinde Amelinghausen.