Die Erlebnisse, die ehemalige Pinneberger Heimkinder vom Haidkamp schildern, scheinen unglaublich.

Und prompt setzt ein typischer Abwehrreflex ein, der in Gesprächen über dieses schwierige Thema zu Aussagen führt wie: Missbrauch - da habe man damals doch noch nicht so offen drüber gesprochen wie heute. Schläge, Prügel, Einsperren - die Täter seien doch auch nur "Kinder ihrer Zeit", hätten nach den gängigen Vorstellungen von Erziehung gehandelt. Solche Sätze dienen nur dazu, die Taten zu verharmlosen, die Täter zu schützen und die Opfer weiter sich selbst zu überlassen. Diese Generalentschuldigung eignet sich außerdem prächtig, sich der Aufarbeitung zu verweigern. Die Pinneberger müssen sich jetzt Gedanken zum Umgang mit der Vergangenheitsschuld machen, ganz vorne weg die Awo als Träger und das Jugendamt als aufsichtspflichtige Behörde. Ein Runder Tisch auf lokaler Ebene könnte ein Anfang sein.